A sweet taste of love

Kapitel 10

Tyler

Lahme Party, lahme Stimmung und lahme Leute. Was habe ich mir eigentlich gedacht, als ich entschlossen habe auf diesen Geburtstag zu gehen? Eindeutig gab es einen kleinen Kurzschluss in meinem Hirn, bei klarem Verstand würde ich niemals auf die Idee kommen mein Sozialleben zu fördern.

Ich bereute meine Entscheidung bereits, als ich mich von meinem Bike schwang und die paar Minuten vom Parkplatz bis zu den Grillhütten lief. Ich bin nicht oft in diesem Park, nur manchmal mit Lionel, wenn er Lust hat mit seinem Kinderfahrrad zu fahren. Trotzdem fand ich die Grillhütte ohne Probleme, was vielleicht an den zehn Nachrichten von Chiara lag, in denen sie mich über den Standort informierte und mir eine gründliche Beschreibung zukommen ließ. Eins ist sicher, nach dieser Nacht blockiere ich ihre Nummer. Heiße Tussi hin oder her.

Ich komme eine Stunde zu spät, der Geburtstag ist im vollen Gange als ich mit meinem schweren Rucksack auftauche und die Lage abchecke. Mir fällt nur ein Wort ein: Todeslangweilig.

»Tyler! Endlich, du bist gekommen!« Chiaras schrille Stimme zertrümmert mein Trommelfeld, obwohl die Musik nicht sonderlich leise ist. Ich erkenne die Musikbox, die auf einem Balken der Hütte steht, sie leuchtet in bunten Farben. Davon bekomme ich Augenschmerzen.

»Jap«, antworte ich schlicht. Sie bekommt keine Glückwünsche von mir. Auch kein Gesänge, oder ein Geschenk. Das Bier ist aufmerksam genug von mir, normalerweise lasse ich mich nicht zu solchen Aufgaben verdonnern.

Ohne mich wehren zu können, schlingt sie ihre dünnen Arme um meinen Hals und drückt sich an mich. Ich halte den Atem an, da mir ihr Parfüm viel zu penetrant ist. Ich habe das Gefühl es verätzt mir die Nasenhaare. Ich umarme sie nicht zurück, sondern stehe wie ein Baum in der Erde und warte darauf, bis sie endlich ihre Hände wegzieht und mich atmen lässt.

»Hast du es gut hergefunden?«

»Ich bin alt genug«, sage ich leichthin und rümpfe die Nase. Sie trägt einen albernen Cowboyhut, ich erspare mir ein Augenrollen. Dazu einen pinken Rock, der nur danach schreit, dass man ihr darunter fassen soll. Tja, sie ist das Geburtstagskind. Sie hat das sagen. Zumindest bei den anderen.

»Hoffentlich hat dir der Standort geholfen, den ich dir geschickt habe. Konntest du das Bier besorgen?« Sie schaut mich mit ihren großen Bärenaugen an, als hätte ich in meinem Rucksack lauter Juwelen und nicht einfach nur ein paar billig Dosen Bier.

»Klar.« Ich schwinge den Rucksack von meiner Schulter und hebe ihn mit einer Hand lässig hoch. Ihre Augen strahlen, sie klatscht in die Hände und dreht sich um, als wäre sie auf der Suche nach jemanden. Das eröffnet mir die Möglichkeit mich etwas umzusehen. Einige Jungs stehen um den Grill herum, was genau sie dort drehen und wenden kann ich von hier nicht erkennen. Egal was es ist, schmecken wird es eh nicht. Das sind alles Muttersöhne, sie bekommen allesamt das Essen auf den Tisch. Ich schätze mal niemand hier mussten schon ums Überleben kämpfen und in einem Haus aufwachsen, in dem der Kühlschrank beinahe jeden Tag leer ist.

In der Hütte sitzen viele Mädels auf den Bänken, sie unterhalten sich, kichern und trinken aus pinken Plastikbechern. Natürlich sind sie pink, genau wie der Rock von Mrs Geburtstagskind, die sich viel zu sehr um meine Aufmerksamkeit bemüht.

Die Hütte ist mit verschiedenen Lichterketten frisiert, genau wie auf den Tischen drinnen. Außen am Grill ist eine Laterne, die mit ihrem Licht den gesamten Platz beleuchtet. Es ist recht hell hier, man kann alles erkennen. Leider. Denn manchen Mädels möchte ich hier echt nicht ins Gesicht schauen, da wären mir dunkle Umrisse lieber. Aber im Leben bekommt man nun mal nie das, was man sich wünscht.

»Brandon!« Chiara winkt ihn zu uns. Er stand bei den Jungs am Grill, als er mich ansieht, verdunkelt sich seine Miene. Brandon scheint nicht erfreut über meine Anwesenheit zu sein, was meine Laune wiederrum aufhellt. Auf einmal finde ich es gar nicht mehr so schlimm hier zu sein.