A sweet taste of love

Kapitel 33

Tyler

Ich reiche Savannah ihre Cola aus dem Behälter und nehme meinen Becher ebenfalls raus. Sie bedankt sich, indem sie kurz nickt und trinkt einen Schluck, bevor sie den Becher wieder zurückstellt. Die Stimmung zwischen uns beiden ist endlich nicht mehr angespannt, der Druck in meiner Brust hat sich gelöst. Die Schlinge, die mich andauernd daran erinnern muss, dass ich doch ein Herz besitze. Ich möchte keinen Gedanken daran verschwenden, aber womöglich schlagen ja zwei Herzen in meinem Oberkörper. Ein kaltes, mit einer pechschwarzen Seele und ein zierlich schlagendes, voller Wärme und Hoffnung. Ich würde alles dafür geben, dass sich eins davon auflöst. Vorzugsweise die zweite Version.

Der Film ist tot langweilig, sodass Savannah und ich lieber über alles andere sprechen, als über die hoffnungslose liebe zwischen Hazel und... wie heißt der Depp mit der schiefen Frisur noch einmal? Gas? Gus? Egal, wie sein Name ist, er bleibt ein Waschlappen. Er hat keine Eier in der Hose, ansonsten würde er für seine Geliebte alles aufgeben. Wenn sie beide krank sind, sollten sie keine Zeit verlieren. Da spielt es auch keine Rolle, wie sehr sie sich bemühen. Das Leben und die Liebe wird enden, dafür gibt es keinen logischen Grund. Der Titel passt sehr gut zum Film, ehrlich. Wenn man den Text etwas genauer unter die Lupe nimmt, stellt man fest, dass es sich auf jedes Leben spezialisieren kann. Das Leben ist nun mal ein Verräter, es geschehen immer Dinge, die einen aus den Fugen werfen und einem Schmerzt zufügen. Nicht nur Dinge, sondern vor allem Menschen. Menschen, die man liebt, sind am gefährlichsten. Wenn sie einen verletzen oder enttäuschen sitzt der Verrat besonders tief. Hazel und Gus sollten es also schnell hinter sich bringen, einen schönen Moment zu zweit genießen und dann darauf hoffen, dass ihre Herzen rein bleiben.

Diese düsteren Gedanken behalte ich jedoch für mich, da ich Savannah ihre Vorstellung nicht kaputtmachen möchte. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass sie mich dazu gebracht hat, eine Schnulze anzuschauen. Einen Film, bei dem die Menschen anfangen zu weinen. Das Schlimmste ist ja, dass Savannah nicht einmal versuchen musste, mich zu überreden. Ich willigte ohne Wiederwort ein.

»Wusstest du, dass die beiden auch in einer anderen Filmreihe mitspielen und dort kein Liebespaar spielen, sondern Geschwister?«, erzählt mir Savannah zwischen zwei Popcornstücken. Sie sitzt neben mir, hat ihre Beine auf die Sitze gezogen und hockt im Schneidersitz. Wie auch immer das Platztechnisch möglich ist.

Ich schlürfe an dem Strohhalm und verziehe dabei das Gesicht. »Ernsthaft? Da soll noch jemanden sagen, dass amerikanische Filme nicht pervers sind.«

»Nicht, wahr!« Ihre Augen glänzen, weil ich ihre Meinung teile. In meiner Brust regt sich wieder etwas, ich schiebe es in die letzte Ecke meines Körpers. »Ich meine, was haben die sich dabei gedacht? Dass es nicht auffallen würde? Paige und ich konnten uns den anderen Film gar nicht anschauen, weil wir das so merkwürdig fanden.« Ich tue so, als würde es mich interessieren und reiße theatralisch die Augen auf, bevor ich meinen Becher wegstelle und nach dem Popcorn greife. Savannah taucht ihre Hand davor noch in den Eimer und nimmt sich einiges davon raus. Ich muss an mein jämmerliches Ich denken, wie ich vorhin vor den Buden stand und nicht wusste, was ich ihr kaufen sollte. Ich könnte mich selbst Ohrfeigen, wenn ich nur daran denke, aber ich hatte das unumstößliche Verlangen sie glücklich zu machen. Genau das zu kaufen, was sie am liebsten isst. Ich war schon kurz davor gewesen, eine junge Frau hinter mir zu fragen, was Mädels gerne essen. Ja, so tief bin ich bereits gesunken.

»Und um was geht es in dem Film? Lass mich raten. Um eine Krankheit und ganz viele Tränen.« Ich verdrehe die Augen und werfe mir eine Handvoll Popcorn in den Mund.

»Nein, es ist keine Romanze, sondern ein Science-Fiction-Film. Die Menschen dort haben verschiedene Bestimmungen und werden in Gruppen aufgeteilt. Dann kommt es da zu einer Verschwörung, oder so.«