Tyler
»Du willst dieses widerliche Fraß doch nicht wirklich essen, oder?« Angewidert hebe ich den verdreckten Pfannenwender an, von dem noch einiges vom Eigelb runtertropft. Der Küchentresen ist völlig verdreckt, in der gesamten Wohnung stinkt es nach Fett und Zwiebeln, aber das scheint Maxwell egal zu sein.
Er sitzt am runden Holztisch, schaut sich ein Footballspiel auf seinem Handy an und schaufelt sich seinen missglückten Versuch vom Rührei in den Mund. Max schaut nicht einmal von seinem Bildschirm hoch, als er mir antwortet.
»Hättest du nicht so lange gepennt, müssten wir nicht mein fehlgeschlagenes Experiment essen.« Naserümpfend spüle ich mir ein Glas ab, damit ich Wasser aus dem Hahn trinken kann.
»Meine Schicht ging bis zwei Uhr. Natürlich schlafe ich dann aus.« Ich habe mir in den Ferien einen Job gesucht und einen bei einer Tankstelle bekommen. Meistens muss ich abends beginnen, da niemand freiwillig die Nachtschichten übernehmen will. Außer mir, der auf das Geld angewiesen ist.
Wenn die Schule wieder beginnt, helfe ich in der Werkstatt von Maxwells Dad aus, er ist einer der wenigen Menschen, der mir nicht permanent auf den Sack geht. Er hat mir verboten während den Ferien zu arbeiten, weil ich mich entspannen soll.
Ernsthaft? Ich kann und darf mich nicht entspannen.
»Wie auch immer. Sarah war von meinem Frühstück nicht begeistert und ist ohne Kaffee aus der Wohnung spaziert.«
»Spaziert oder eher geflüchtet?« Ich hebe eine Augenbraue, bevor ich mich zu Maxwell an den Tisch setze.
»Fick dich, Whitehole.«
Seine Wohnung ist relativ geräumig, aber nur, weil nicht viele Möbel drinnen stehen. Als ich ihn vor gut einem Jahr kontaktiert habe, bot er mir direkt an, dass ich bei ihm wohne. Wir redeten mit seinen Eltern, die damit einverstanden waren, solange ich in der Werkstatt arbeite. Die Hälfte geht für die Miete hin, die andere Hälfte bekomme ich ausgezahlt. Allerdings geht Maxwell nächstes Jahr nach seinem Abschluss nach Florida um zu studieren, bis dahin brauche ich einen Plan wie es für mich weitergehen soll.
Ich bin nur wegen Lionel hergezogen.
»Ich fahre gleich zum Training. Soll ich dich mitnehmen?« Maxwell schaufelt sich den letzten Bissen von seinem Rührei in den Mund, dann kippt er einiges an Wasser hinterher. Seine blonden Locken hat er unter einer Kappe versteckt, er trägt nur eine Jogginghose. Obenrum ist er nackt, genau wie ich.
»Nein.« Eine Erklärung braucht er von mir nicht, im Verglich zu den ganzen anderen Tagen bin ich heute geradezu gesprächig.
»Tolles Gespräch. Und, was hast du heute noch so Schönes vor? An diesem wunderschönen Sonntag!« Maxwell steht mit seinem Teller auf, stellt ihn in die Spüle und zieht sich dann ein T-Shirt an, welches auf unserer braunen Couch liegt. Hier fliegt alles rum, so eine Unordnung macht mich nervös und ich beginne schon mit dem Bein zu wippen.
Ich antworte ihm nicht.
»Du solltest mal etwas tun was dich entspannen lässt, Alter.« Er klingt schon wie sein Dad, aber ich lasse seine Worte einfach an mir abprallen. Maxwell ist wie eine lästige Fliege. Wenn ich ihm keine Aufmerksamkeit schenke, hört er irgendwann auf mir um den Kopf zu schwirren. »Mir hilft da immer ein Joint oder ein heißes Mädel in Unterwäsche. Vorzugsweise in meinem Bett.« Max macht sich mit seiner Sporttasche auf den Weg zur Tür. »Oder manchmal auch in deinem Bett.« Bevor ich ihn mir krallen kann um ihn zu fragen, was er damit meint, fliegt die Haustür bereits ins Schloss.
Fluchend erhebe ich mich vom Stuhl und beginne die Wohnung auf Vordermann zu bringen. Dabei lasse ich alle elektronischen Geräte aus. Kein Fernseher der im Hintergrund läuft, keine Musik. Ich liebe es mich zu foltern und indem ich mir selbst ausgesetzt bin, da nichts außer meine Gedanken zu hören sind, bin ich auf einem guten Weg.
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A sweet taste of love
DragosteEr versucht alle menschlichen Gefühle zu unterdrücken- Sie wird zu seiner Schwachstelle Liebe kann Wunden heilen, oder sie auch verursachen. Um sich selbst zu schützen, hält Savannah sich bei den Jungs zurück. Nicht ohne Grund haben ihre Eltern eine...