Epilog
Savannah
Jetzt kenne ich die Wahrheit.
Stacey hat mir alles erzählt, aber zuvor wollte sie mir an die Gurgel gehen. Als sie mich in der Umkleide überraschte, war sie wütend auf mich. Sie hasste mich, ohne mich zu kennen. Aber dann erinnerte ich mich an die Gespräche mit meiner Therapeutin zurück. Kommunikation ist der Schlüssel und genau so habe ich es geschafft, dass Stacey mir zuhört und ihre Taten überdenkt. Ich habe es geschafft, dass sie Tylers Eltern nichts von dem Aufenthaltsort von Lionel erzählt und trotzdem verspüre ich keinen Funken Stolz. Ich kenne nun zwar den wahren Grund, weshalb Tyler mich so überstürzt, verlassen hat, aber nichtsdestotrotz hat er es einfach getan. Ohne mit der Wimper zu zucken. Er hat gar nicht versucht, einen anderen Ausweg zu finden, sondern tanzte für Stacey wie eine Marionette.
Am Wochenende liege ich den ganzen Tag im Bett herum und gehe meine Gedanken durch. Es ist bereits spät und die Sonne geht unter. Wenn Stacey ihre Drohungen zurücknimmt, hat Tyler keinen Grund mehr, verschollen zu bleiben und aus irgendeinem Grund erfreut mich dieser Gedanke kaum. Wenn es ihm so leicht gefallen ist, mich zu verlassen, kann er mich nicht stark geliebt haben.
Das Klingeln an der Tür lässt mich aufstocken. Mom ist nicht zuhause, sondern beim Fitness. Hoffentlich sind es nicht meine Freundinnen, die mich aus dem Haus ziehen wollen, damit ich endlich wieder an dem sozialen Umfeld teilnehme.
Schleppend mache ich mich auf den Weg zur Tür und was mich dort erwartet, haut mich um.
Tyler befindet sich vor meiner Tür und in seiner Hand hält er meine Lieblingssüßigkeiten und einen Strauß Rosen.
»Ich habe noch nie jemanden Blumen geschenkt«, begrüßt er mich.
Ich lehne mich gegen den Türrahmen. »Es soll für alles ein erstes Mal geben.« Meine Stimme ist ohne Emotionen und Tyler scheint das direkt zu merken, denn seine Arme sacken langsam zusammen.
»Was du gestern getan hast, war echt unglaublich«, bringt er langsam heraus. »Du hast das Unmögliche möglich gemacht. Ich bin heute wieder zu Maxwell gezogen.«
»Toll. Wars das?« Ich beiße meine Zähne zusammen, da es mir schwer fällt, noch sauer zu sein. Ihn hier vor meiner Haustür zu sehen, zusammen mit meinen Favoriten auf dem Arm, macht mich schwach.
»Nein. Eigentlich wollte ich mein Mädchen nach einem Date bitten.«
Oh Gott, ich schmelze endgültig. »Ich bin nicht mehr dein Mädchen.«
Tyler schmunzelt. »Aber ich hoffe, du wirst es nach diesem Abend wieder sein.« Jetzt können wir uns beide nicht stoppen zu Lächeln. Seufzend gebe ich mich geschlagen. »Schön, ich ziehe mich schnell an. Aber das mache ich nur, weil ich Hunger habe!«
»Klar.«
Schnell ziehe ich mir eine Jeansjacke über das weiße Top und steige in meine Sneakers. Bevor ich das Haus verlasse, denke ich an meine Schlüssel.
»Und wohin verschleppst du mich?«, möchte ich wissen, während ich die Tür ins Schloss ziehe.
»Das wirst du früh genug erfahren, Sava.«
Nach zehn Minuten betreten wir den leeren Spielplatz, der sämtliche Erinnerungen wieder hochbringt. Hier waren wir beide schon, als ich wollte, dass er vom Dach des Turms springt.
»Ich dachte, wir könnten uns die Sterne von einer Aussichtsplattform anschauen. Erst wollte ich auf einen Berg fahren, aber da du nicht gerne auf meiner Wanda fährst und diesen Ort hier liebst, dachte ich, dieser Platz wäre perfekt.«
Mein Herz wird immer schwerer, da es sich wieder mit Liebe füllt. Wie kann ich ihm weiter böse sein, wenn er so aufmerksam ist?
Zögernd folge ich ihm bis zum Turm und wir krabbeln wie beim letzten Mal bis nach oben auf das Dach.
»Dieses Mal willst du mich aber nicht überreden, zu springen, oder?«, hakt er grinsend nach.
»Kommt drauf an, wie der Abend verlaufen wird.« Ich zucke mit den Schultern und reiße ihm die Süßigkeiten aus der Hand. In den letzten Tagen hatte ich keinen Appetit, aber zack ist Tyler wieder da, kehrt mein Hunger zurück. Und er ist erst zu Bändigen, wenn die Gummibärchen in meinem Mund verschwinden.
»Lass mir welche übrig«, bittet er mich.
»Erst wenn du mir verrätst, wieso du mir nicht die Wahrheit erzählt hast.«
Tyler seufzt. »Ich hätte dir gerne alles erzählt, aber du solltest nichts über mein verkorkstes Leben erfahren. Ich habe mich geschämt und als Stacey aus der Klinik angerufen hat, sah ich nur noch rot. Ich wollte Lionel beschützen, aber dass ich dich dabei verlasse, tat weh. Glaub mir, jede Minute, die ich von dir getrennt war, war die Hölle für mich. Ich wollte einfach zu dir fahren, aber konnte es nicht.«
Ich schlucke.
»Und jetzt?«
Tyler greift nach meiner Hand. »Und jetzt möchte ich dich nie wieder mehr verlassen oder dich enttäuschen. In den letzten Tagen ohne dich ist mir klar geworden, dass du mich zu einem besseren Menschen machst. Ich habe mich so stark in dich verliebt, dass es weh tut.« Er macht eine kurze Pause und zwingt mich, ihm in die Augen zu schauen. »Ich liebe dich, Savannah.«
Meine Atmung wird schneller und ich drohe, das Gleichgewicht zu verlieren. Schmunzelnd lege ich meine Hand auf seine.
»Ich dich auch, Tyler.«
Schnell finden seine Lippen, die meine und es entsteht ein Kuss der Leidenschaft. Alle Emotionen spielen mit ein, es ist wunderschön und ich fühle mich, als würde ich fliegen. Seine Nähe und Wärme zu spüren, ist wie ein Geschenk. Ich liebe ihn mit allen meinen Fasern.
»Das war magisch, Zuckerpuppe.«
»Das kannst du laut sagen, Asshole Tyler«
Wir lächeln uns verträumt an.
Tja, manche Dinge ändern sich nie.
ENDE

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A sweet taste of love
RomanceEr versucht alle menschlichen Gefühle zu unterdrücken- Sie wird zu seiner Schwachstelle Liebe kann Wunden heilen, oder sie auch verursachen. Um sich selbst zu schützen, hält Savannah sich bei den Jungs zurück. Nicht ohne Grund haben ihre Eltern eine...