Kapitel 22

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Savannah

Ich komme zu spät zu meinem ersten Training.

Schuld daran sind meine Mom, die mich viel zu oft anruft, und Tyler, der mir viel zu oft auf die Nerven geht. Nur kann Mrs McKellar keine Ausrede liefern, ich stehe zu meinen Zuspätkommen. Ohne einen anderen schuldigen außer mir selbst.

Hastig erreiche ich die Umkleide und werfe mich schnell in meine Sportklamotten. Die anderen sind schon drinnen, als ich in die Halle stürme, als würde mich jemand verfolgen. Sie stehen alle in einem Kreis, die Köpfe drehen sich in meine Richtung. Oh Gott, wie peinlich. Nur gut, dass ich alle aus der Mannschaft kenne.

»Du bist spät dran.« Mrs McKellar schaut auf ihre Armbanduhr.

»Ich weiß. Es tut mir leid, wird nie wieder vorkommen.« Mit schnellen Schritten positioniere ich mich neben Paige und befestige meinen hohen Zopf, der sich schon etwas gelöst hat.

»Du hast dein Shirt verkehrtherum an«, flüstert mir Paige zu und ich sehe nach unten.

»Verdammt«, seufzte ich flüsternd. »Ich war in Hektik.« Da ich einen Sport-BH trage, streife ich mir das pink Shirt ab und ziehe es richtig an. Einige Blicke landen auf mir, aber es scheint niemanden sonderlich zu interessieren.

»Wie ich eben erzählen wollte, findet das Training ab nächster Woche draußen statt. Die Turnhalle wird vor dem Winter saniert, was leider unsere Trainingsstunden einschließt. In drei Wochen findet das erste große Spiel statt, bis dahin müssen wir fit sein.« Mrs McKellar streicht etwas auf ihrem Klemmbrett durch und legt dieses dann zu Boden.

»Aber das Footballteam trainiert an den gleichen Nachmittagen wie wir. Teilen wir uns dann das Feld, oder was?« Regina hebt eine Augenbraue und wirkt nicht sonderlich begeistert.

»Stimmt. Das wird doch chaotisch ablaufen.« Paige stemmt die Arme an die Hüften.

»Daran können wir nichts ändern. Wie genau wir das mit der Aufteilung machen wird noch besprochen. Coach Fields hat mir jedoch versprochen, dass wir keine Einschränkungen haben werden. Unsere Mannschaft ist genauso wichtig wie das Footballteam. Beide Teams müssen am ersten Spiel vorbereitet sein.«

»Ich denke nicht, dass die Footballer es auch so sehen werden«, werfe ich nachdenklich in die Gruppe. Sie sind nicht für ihre Menschlichkeit bekannt. So jemand wie Tyler wird unmöglich den Platz räumen, damit wir unsere Figuren üben können.

»Oh Mann! Dann können wir unsere Musik nicht so laut hören!«, jammert Chiara und wirft ihr perfektes rotes Haar nach hinten. Ich kann sie nicht mehr ansehen, ohne an den Zwischenfall vorhin in der Freistunde zu denken. Seitdem ist sie bei mir unten durch, obwohl es keinen Grund dafür gibt. Ich meine, ich weiß schon seit dem ersten Tag, dass sie ein Auge auf Tyler geworfen hat und mich hat nie etwas daran gestört. Es hat mich eher gestört, dass Tyler darauf eingegangen ist. Mistkerl.

»Wir haben noch diese Woche hier in der Halle. Ich möchte jetzt niemanden mehr jammern hören, verstanden? Wir machen das Beste daraus. Und jetzt wärmt euch auf.« Mrs McKellar startet die Musik und wir beginnen Runden zu laufen. Währenddessen unterhalten sich die Mädels, während ich auf meine Atmung achte und auf die richtige Lauftechnik. Regina hat die Macht über das Aufwärmen, Mrs McKellar ist gar nicht hier. Sie nimmt ihre Aufgabe sehr ernst und sagt streng, wo es lang geht, dabei zuckt ihr Blick andauernd zu mir. Anscheinend erwartet sie, dass ich etwas dagegen habe, aber sie soll ruhig machen. Wie gesagt, ich will ihr nichts kaputt machen. Sie hat meinen Platz eingenommen, als ich gehen musste und daran halte ich mich. Ich wäre doch ein Biest, wenn ich mich mit ihr über die Herrschaft der Mannschaft streiten würde.

Nach dem Laufen stellen wir uns alle in einen Kreis und wärmen unsere Muskeln auf. Wir gehen Reihe rum, jede von uns macht eine Übung vor und die anderen machen es nach. Wir sind insgesamt zwanzig Mädels in der Gruppe, die sich aus der ganzen Stufe zusammenstellt. Heute sind allerdings einige krank, oder nicht da.

A sweet taste of loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt