Kapitel 46

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Tyler

»Wieso tust du mir das an?«, nörgle ich von der Couch aus, während Savannah mit einem großen Teller voller Obst und Gemüse aus der Küche geschlendert kommt. Ihre Aufmerksamkeit liegt auf dem Teller, damit sie es nicht aus Versehen fallen lässt. Die letzten zehn Minuten war sie damit beschäftigt gewesen, verschiedene Obst und Gemüsesorten klein zu schnippeln. Ich beobachtete sie aus meiner Perspektive und kam nicht darauf klar, wie unglaublich süß es aussah. Das Messer war fast doppelt so groß wie ihr Gesicht, sie konnte es geradeso halten. Ich kam mir wie ein Liebeskranker Trottel vor, aber mit dieser Tatsache sollte ich mich wohl abfinden.

»Ich tue dir gar nichts an, Whitehole! Wir schauen doch nur einen Film. Ich bitte dich doch nicht mit Haien schwimmen zu gehen!«

»Wenn die Auswahl besteht, wähle ich die Haie«, entscheide ich ohne mit der Wimper zu zucken. Savannahs Lachen hallt durch das dunkle Wohnzimmer. Sie stellt den vollen Teller auf den niedrigen Tisch ab, schnappt sich die Fernbedienung und gesellt sich zu mir. Wie von selbst schlingt sich mein Arm um sie, damit ich ihren Körper an mich ziehen kann. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, aber auf eine gute Weise. Auf eine sehr gute Weise.

»Hoffentlich kommt deine Mom schnell nach Hause. Dann muss ich mir das nicht antun.«

»Hallo?«, schießt es von Savannah in der gleichen Sekunde aus dem Mund. Sie entfernt meinen Arm von ihrem Körper und wendet ihren Oberkörper zu mir rum. »Willst du damit sagen, dass du endlich abhauen möchtest? Wenn das so ist, kannst du nämlich jetzt sofort zu deiner Wanda draußen gehen.« Ich muss Lachen, weil sie so affig aussieht. Ihr Mund steht offen, sie starrt mich an, als hätte ich gerade Bambi ermordet.

»Natürlich nicht«, sage ich schnell und lege meinen Arm wieder um sie. Ihr Kopf landet auf meinem Oberschenkel, was mich nach Luft ringen lässt. Nicht zum ersten Mal befindet sie sich heute in der Nähe meines besten Stückes. Und nicht zum ersten Mal muss ich mich strengstens zusammenreißen, damit mir nichts angemerkt wird. »Wenn ich es entscheiden könnte, würde ich die gesamte Nacht bei dir verbringen. Vorausgesetzt Marzipan hat nichts dagegen sich dein Bett zu teilen.« Marzipan. Es hört sich lächerlich und absurd an, diesen Namen laut auszusprechen. Ich meine, wer nennt einen Kater so? Wenn ich mir einen Hund anschaffe, nenne ich ihn doch auch nicht Reese's, oder? Wie absurd der Name auch sein mag, irgendwie passt es zu Savannah. Eigentlich habe ich nichts anderes erwartet.

»Hm, das wird schwer. Marzipan mag es gar nicht, wenn man sich in sein Revier drängt.«

»Dann haben wir ja doch etwas gemeinsam.« Ich fahre mir mit der freien Hand über das Gesicht. Savannah kichert unter mir.

»Ja, vielleicht solltest du lieber mit ihm kuscheln und nicht mit mir. Ich kann auch auf der Couch schlafen, dann habt ihr zwei süßen genug platz.«

»Da könntest du recht haben. Dann sollten wir Marzipan entscheiden lassen, welchen Film wir schauen. Ich sehe mir lieber einen Film mit scharfen Katzenweibern an als einen mit Geschwistern, die einmal ein Liebespaar gespielt haben.« Savannah krümmt sich vor Lachen, was mein Herz kurz aus dem Gleichgewicht kriegt. Wie sehr ich es auch liebe wie gierig sie nach meinen Küssen ist- ihr Lachen übertrifft es noch mehr. Meine Muskeln werden kurz hart, bevor ich mich wieder entspanne. Ich habe Angst mich zu sehr an sie zu gewöhnen. Wenn sie mir weggenommen wird, habe ich ein gewaltiges Problem. Nur habe ich nicht mehr die Kraft dagegen anzukämpfen.

»Wie oft soll ich dir das noch sagen, Tyler? Es sind zwei unterschiedliche Filme, die nichts miteinander zu tun haben. Es ist ein bisschen komisch, aber du hast doch von dem Liebesfilm kaum etwas mitbekommen.« Savannah redet von dem Abend im Autokino. Das Schicksal ist ein mieser Verräter oder so. An dem Abend hat sie mir von einem weiteren Film erzählt, indem die beiden Hauptdarsteller Geschwister sind. Nun kann Savannah es kaum erwarten, mir auch diesen Film zu zeigen. Aber sie hat verdammt recht. Wir haben beide vom Film nichts mitbekommen.

A sweet taste of loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt