Kapitel 14

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Savannah

Wie kann man nur so eingebildet und frech sein, wie er? Diese Frage stelle ich mir noch am späten Nachmittag, als ich mir einen Salat anfertige. Während ich die Gurke in kleine Stückchen schneide, schneide ich mir beinahe in die Hand, weil mich die Gedanken über Tyler so in Rage bringen. Wie schafft es eine einzelne Person mir so die Laune für den ganzen Tag zu versauen?

Nachdem Mom mich von der Schule abgeholt hat, habe ich meine Sachen in mein Zimmer geräumt, mich umgezogen und bin um den Block joggen gegangen. Irgendwie musste ich mich wieder beruhigen, mich von Tyler befreien. Und nichts hilft da mehr als reine Qual. Ich steigerte nach jeder Meile die Geschwindigkeit, bis mich sein Name und seine dummen Sätze nicht mehr verfolgten. Ehrlich, es fühlte sich an, als würde er hinter mir rennen. Seine dummen Bemerkungen verfolgten mich, bis ich meine höchste Geschwindigkeit erreicht habe. Dann habe ich ihn abgehängt. Nur um beim Essen zubereiten wieder an ihn denken zu müssen. Dieser Typ ist echt das letzte, ab morgen werde ich ihn einfach ignorieren.

»Was kochst du da, Süße?« Mom kommt in ihren Sportklamotten in die Küche, in der Hand hält sie bereits ihre Tasche. Sie hat jeden Montag und Donnerstag einen Zumba Kurs mit ihren Freundinnen.

»Nur einen Salat«, sage ich leichthin. Mom hat bereits gemerkt, dass mich etwas bedrückt. Denn als ich vorhin zu ihr ins Auto gestiegen bin, habe ich kaum geredet, da ich Mordpläne im Kopf durchgegangen bin. Sie macht sie Sorgen um mich, da ich keine Luftsprünge vor Glück mache, da ich wieder auf meine alte Schule gehe. Sie dachte, ich würde mich mehr darüber freuen und im Grunde ist es auch so.

Wäre da nur nicht diese eine Person, die mir das Leben so erschwert.

Und leider kann ich nicht abschreiten, dass Tyler unverschämt gut aussieht. Das ist mit heute noch einmal besonders aufgefallen. Dieser unverschämte Gesichtsausdruck, das leuchtende Haar und die Muttermale, die sein Gesicht bedecken. Als ich ihn die ersten Male gesehen habe, sind sie mir kaum aufgefallen. Doch inzwischen erwische ich mich oftmals dabei, wie ich versuche die Einzigartigen Punkte in seinem Gesicht zu zählen. Was mir an seinem Gesicht nicht gefällt, ist sein loses Mundwerk. Es wirkt, als hätte er immer die perfekte Antwort parat, er braucht nie lange um zu überlegen. Anscheinend hat er das Arschloch sein schon Jahre lang geübt. Tyler Whitehole ist wirklich die nervigste Person auf diesem Planeten.

»Ich habe vorhin mit Mrs McKellar gesprochen«, beginnt Mom langsam und setzt sich an den Esstisch. Ich habe ihr meinen Rücken zugedreht, da ich mit meinem Salat beschäftigt bin.

Vorhin war ich im Sekretariat der Schule und habe wegen den Büchern gefragt. Ich soll sie morgen nach dem Unterricht in der Bücherei abholen, sie seien schon für mich zur Seite gelegt worden. Außerdem fand ich Mrs McKellar in der Sporthalle und erwischte sie in einigen freien Minuten. Sie hat sich wirklich gefreut mich wiederzusehen und hätte mich gerne zurück im Team, trotzdem muss sie noch einiges absprechen. Mom bestand darauf ein persönliches Telefonat mit ihr führen zu dürfen, weswegen ich Mrs McKellar unsere Telefonnummer notiert habe. Sie muss angerufen haben, als ich joggen gewesen bin.

»Und, was hat sie so erzählt?« Ich versuche neutral zu klingen, damit Mom nicht merkt, in welchen Unsicherheiten ich stecke. Meine Beine fangen an zu Zittern, wenn ich mir nur vorstelle, kein Teil des Teams sein zu dürfen.

»Ich habe lange mit ihr gesprochen und ihr von deinem Zustand erzählt. Sie kennt nun den wahren Grund für die Auszeit bei deinem Dad und sie war einverstanden, dich gut im Auge zu behalten, wenn alles klappen sollte.« Ich höre, wie Mom sich erhebt und zu mir kommt. »Außerdem habe ich den Kontakt meiner Freundin angerufen. Dr. Wicks scheint sehr freundlich zu sein und ist bereit dich in ihre Praxis aufzunehmen. Ich habe die nötigen Papiere schon ausgefüllt und du beginnst nächste Woche mit zwei Doppelstunden in der Woche.«

A sweet taste of loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt