Kapitel 56

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Savannah

Das Sportfeld füllt sich, es sind viel mehr Leute da, als wir alle gedacht haben. Die Jungs sind noch in ihren Umkleiden, während wir Mädels uns bereits vor dem Gebäude aufgestellt haben. Mrs McKellar steht uns bevor, sie hat sich heute schön rausgeputzt. Man merkt die Anspannung in jedem einzelnen Gesicht. Die Gesichtszüge der Mädels haben sich alle verspannt, jeder möchte heute glänzen. Und ich bin mir sehr sicher, dass uns das Gelingen wird. Einzeln sind wir stark. Aber zusammen sind wir unbesiegbar.

»Ich möchte vor allem, dass ihr Spaß habt, okay?« Unser Coach schaut jedem von uns ins Gesicht. »Das hier ist das erste Spiel, deswegen sind auch alle nervös. Ich verspreche euch, dass es beim nächsten Mal lockerer wird.«

»Mir dreht sich gleich der Magen um«, beklagt sich Veronica neben mir. Aufmunternd reibe ich ihren Arm.

»Ihr könnt jeden Stunt, jeden Schritt. Wenn ihr auf dem Platz steht, blendet das Publikum aus. Und falls es nicht gelingt, denkt daran, dass sie hier sind um euch zu supporten.« Hinter uns öffnet sich die Tür und die Footballspieler düsen an uns vorbei. Es geht so schnell, dass ich Tyler nicht unter ihnen erkennen kann. Kurz darauf tauchen auch die gegnerischen Spieler in roten Trikots auf, die uns beim Vorbeilaufen schöne Augen machen. Augenrollend konzentriere ich mich wieder auf unseren Coach.

»Es ist so weit.« Sie klatscht in die Hände, dann hüpft Regina neben sie.

»Mir nach, Mädels. Wir zeigen Santa Maria jetzt, wie fantastisch wir sind!« Wir jubeln alle auf, lockern unsere Arme und joggen Regina hinterher bis aufs Feld. Meine Aufregung verfliegt, sobald ich den ersten Schritt auf das gemähte Gras mache. Ich liebe es mich zu bewegen. Wovor habe ich Angst? Ich muss mich auf Tylers Worte verlassen. Wenn man etwas kann, muss man auf sich selbst vertrauen. Für was sollte man sich den Kopf zerbrechen, wenn man innerlich genau weiß, dass man es meistern wird.

Das Publikum jubelt auf, als wir uns in Position begeben. Die Musik, die durch die großen Lautsprecher abgespielt wurde, erlischt. Die Tribünen sind dunkel, die Laternen beleuchten das Feld. Ich hebe das Kinn, strecke meine Arme aus und atme noch einmal tief ein. Die Footballspieler müssen irgendwo an den Seiten stehen. Während wir und uns um die Show kümmern, laufen sie nachher rein und genießen das Lampenlicht.

»Und los«, flüstert Regina uns zu. Unsere Musik ertönt und die Show beginnt. Mein blondes Haar fliegt bei jeder Bewegung umher. Meine Muskeln sind allesamt angespannt, auf meinen Lippen liegt ein Lächeln. Ich fühle mich frei, so lebendig wie lange nicht mehr. Während ich Schritt für Schritt abarbeite, stecke ich meine Leidenschaft hinein. Mir gelingen die Figuren ohne Probleme, ich vertraue meinen Mädels. Und ich liebe das Gefühl zu wissen, dass meine Mom, mein Bruder und Tyler mir zuschauen. Mein Körper wird von Glücksgefühlen geflutet, wodurch pures Adrenalin produziert wird. Ich fühle mich wie in einem Rausch. Unantastbar und unschlagbar. Ich bin so wie ich bin und das reicht völlig aus.

Lautes Applaus durchflutet unsere Ohren als wir unsere Schlussnummer durchziehen. Bei der lande ich auf den Armen von Veronica und Paige. Ich strecke meinen rechten Arm in die Höhe, wirble den Pompons hin und her und genieße die Genugtuung, dass wir es zusammen geschafft haben. Hinter uns treten die Footballer auf, unsere Gruppen vermischen sich. Die Zuschauer sind völlig aus dem Häuschen. Aber ich bin so glücklich. Ich glaube so glücklich war ich noch nie. Ich umarme meine Freundinnen, dann taucht Tyler auf und wirbelt mich im Kreis, wodurch mir beinahe schwindelig wird. Lachend kralle ich mich an ihn fest, drücke meine Lippen auf seine und schmecke seinen Stolz auf mich deutlich heraus.

»Du warst fantastisch.« Er küsst mich auf die Stirn und zieht dann seinen Helm auf, da das Spiel jeden Moment beginnen sollte.

»Mach sie fertig, Tyler. Und wenn du den Sieg in der Tasche hast, komm zurück zu mir.« Meine Mundwinkel schmerzen, da ich so sehr grinsen muss.

»Mich wirst du nicht mehr los.« Er zwinkert mir verführerisch zu, dann wird er von seinen Teamkollegen gerufen und Paige zieht mich am Arm an die Seite. Wie gebannt starre ich auf das Sportfeld und schaue Tyler dabei zu wie er sich selbst vertraut und seinen vollen Einsatz zeigt.

Tyler braucht seine Familie hier nicht. Mein Stolz reicht für sie alle aus. 

A sweet taste of loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt