Noch immer saß ich einfach da, unfähig, meinen Blick von Patrick abzuwenden. Ich konnte nicht anders, als ihn von Kopf bis Fuß zu betrachten. Das Wasser tropfte noch von seinen dunklen Haaren auf seine Schultern und dann auf den Boden. Das gedämpfte Licht in meinem Zimmer ließ seine nasse Haut schimmern. Seine Augen trafen die Meinen, und für einen Moment war die Luft zwischen uns zum Zerschneiden gespannt.
"Du siehst... besser aus", murmelte ich, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Patrick lächelte schief und strich sich durch die nassen Haare.
"Fühlt sich auch besser an", antwortete er. Sein Blick blieb auf mir ruhen, und es schien, als wolle er in meine Seele blicken. Ich spürte, wie Verlegenheit in mir hochstieg, als er näher auf mich zu kam.
"Danke", sagte Patrick leise. Seine Nähe ließ mich innerlich erzittern und ich versuchte, mich auf irgendetwas anderes zu konzentrieren. Ich schluckte schwer, meine Gedanken rasten.
"Äh... ja, kein Problem", stammelte ich, meine Stimme zittrig. Mein Herz wummerte in meinen Ohren und ich wünschte mir in diesem Moment nicht's sehnlicher, als dass er wieder gänzlich angezogen wäre und ich einen klaren Gedanken fassen könnte.
Patrick hatte meine Verlegenheit wohl bemerkt, doch anstatt sich zurück zu ziehen, lehnte er sich näher an mich heran.
"Alles in Ordnung, Prinzessin?", fragte er leise, mit einem verschmitzten Grinsen auf den Lippen.
Ich nickte nur stumm, da ich nicht in der Lage war, etwas zu sagen. Wie gelähmt fühlte ich mich, gefangen in diesem Moment der Intimität und Unsicherheit.×××
Der Mond schien durch das große Fenster, und die schwache Silhouette von Patrick, der sich inzwischen endlich ein Oberteil übergezogen hatte, warf einen Schatten auf den Boden des Zimmers. Ich saß immernoch auf meinem Bett, die Knie angezogen, während Patrick am Fenster stand und in die Nacht hinausblickte.
"Es ist irgendwie seltsam, wieder hier zu sein", murmelte er, seine Stimme fast ein Flüstern. Ich nickte, meine Augen fest auf ihn gerichtet.
"Ich.. ich habe dich vermisst", stammelte ich, verwundert über meine eigene Ehrlichkeit.
Willkürlich drehte er sich zu mir um, seine Augen suchten meine. Langsam kam er näher, hielt mir seine Hand hin. Verwirrt ergriff ich sie und ließ mich von ihm auf die Füße ziehen. Patrick zögerte einen kleinen Moment, bevor er mich wieder in seine Arme zog.
Ich konnte sein Herz durch den dünnen Stoff des Hemdes pochen hören, als ich meinen Kopf an seine Brust legte. Ich erinnerte mich daran, was ich vor seinem Verschwinden, im Wald zu ihm gesagt hatte und Reue durchzuckte meinen Körper. Die Wahrscheinlichkeit war sehr hoch, dass das der ausschlaggebende Grund für Patrick's Zorn und sein anschließendes Verschwinden gewesen war. Ich war schuld.×××
Das Licht meiner Nachttischlampe erhellte bloß schwach unsere Gesichter. Ich saß wieder auf meinem Bett, Patrick neben mir.
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er in seine Hosentasche griff und einen Zettel herausholte. Sofort erkannte ich es als den Fetzen aus seinem Jahrbuch, den ich unterschrieben hatte.
"Warum bewahrst du das bei dir auf, Patrick?", fragte ich in der Hoffnung, diesmal eine Antwort zu erlangen. Und wider aller Erwartungen, bekam ich eine.
"Ich weiß, dass du nicht real bist, Allison".
Verdutzt sah ich ihn an. Woher wusste er -..."Das stimmt", entgegnete ich leise und rieb mir nervös die Hände. Nun war es an Patrick, verwundert zu schauen. Es war wohl nicht die Reaktion, die er erwartet hatte, doch ich fuhr fort: "Es fühlt sich an, als wäre ich nicht real.. als wäre nicht's um mich herum wirklich echt".
"Du hast Recht", erwiederte Patrick und streckte seine Hand nach meinen aus, um mich zu beruhigen "Das alles hier ist nicht real. Die Welt ist nur eine Illusion. Du bist nur eine Illusion... Nur ich existiere wirklich!"
Mit diesen Worten hatte er bestätigt, was ich schon länger vermutet hatte. Nur er war real. Er sagte die Wahrheit, dass wusste ich. Ich spürte, dass er existent war. Viel, viel mehr als ich. Viel mehr, als jeder andere. Außer vielleicht meinem Vater...
Doch all dies beantwortete nicht die Frage, die ich zu beginn gestellt hatte.
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I wanna be real || Patrick Hockstetter {ES}
Fanfiction𝙷𝚎 𝚜𝚎𝚝 𝚏𝚒𝚛𝚎 𝚝𝚘 𝚝𝚑𝚎 𝚠𝚘𝚛𝚕𝚍 𝚊𝚛𝚘𝚞𝚗𝚍 𝚑𝚒𝚖 𝚋𝚞𝚝 𝚗𝚎𝚟𝚎𝚛 𝚕𝚎𝚝 𝚊 𝚏𝚕𝚊𝚖𝚎 𝚝𝚘𝚞𝚌𝚑 𝚑𝚎𝚛. Angst. Jedes Mal, wenn er sie berührte, ihr an den Haaren zog, ihr hinterherlief. Angst, wenn er sie auch nur ansah und grinste...