Es war schon fast Mittag, als ich die Treppe hinunter ins Esszimmer gelaufen kam.
Die Hausfrau Miss Trunk bemerkte mich erst garnicht, erst als ich mich an die Kücheninsel setzte, sah sie mich.
"Guten Morgen, Allison", begrüßte sie mich freundlich. Man konnte ihr ansehen, dass sie auch nicht gut geschlafen hatte. Ihre kurzen braungelockten Haare, welche hier und da schon mit grauen Strähnen durchzogen waren, hingen ihr schlaff in die Augen, welche mit großen Augenringen versehen waren.
"Guten Morgen, Miss Trunk", grüßte ich zurück und nahm mir eine Packung Cornflakes zur Hand. Eine kurze Weile schwiegen wir uns an, während ich meine Cornflakes aß und Miss Trunk die Kückenoberflächen sauber machte.
"Schläft meine Mutter noch?", fragte ich dann. Miss Trunk zögerte kurz, bevor sie antwortete: "Ja, sie schläft noch. Sie hat sich gestern wieder etwas überarbeitet, deswegen braucht sie heute eine menge Ruhe". Ich nickte, dann stand ich auf.
"Ich gehe ein wenig raus", sagte ich und schnappte mir meinen Hausschlüssel von der Kommode im Flur.
"Viel spaß und pass auf dich auf!", rief mir Miss Trunk noch hinterher. Noch schnell sah ich in den Spiegel neben der Haustür, bevor ich hinaus ging und glättete die Falten auf meinem pastellgrünen Sommerkleid.Draussen war es warm und sonnig. Genau richtig für den ersten Tag der Sommerferien. Nur wusste ich nicht, was ich nun tun sollte. Ich hatte keine Pläne über den Sommer und Freunde... wenn man nicht gerade die getigerte Katze der Nachbarn mit dazu zählte, sah es eher kritisch aus.
Meinen Hausschlüssel verstaute ich in dem kleinen weißen Beutelchen an meinem Kleid, dann steuerte ich den Weg richtung Park an.
Auf dem Weg dorthin kam ich an einer engen Gasse neben der Apotheke vorbei. Da Stimmen von dort her kamen, sah ich neugierig nach, wer dort war.
Ein paar Jugendliche in meinem Alter oder jünger, redeten panisch auf einen kleinen pummeligen Jungen ein, der... Blutete?!
Tatsächlich! Der Junge hatte eine große blutende Wunde am Bauch. Seine Freunde versuchten die Blutung zu stoppen, indem sie Mullbinden darauf pressten. Ich hätte weitergehen sollen, aber aus irgendeinem Grund wollte ich helfen. Zaghaft ging ich auf die Gruppe zu.
"Kann ich euch helfen?", fragte ich vorsichtig.
Erschrocken drehten sich alle zu mir um, sodass ich zurück wich. Einige von ihnen erkannte ich. Sie waren alle ein oder zwei Klassen unter mir, trotzdem waren ein paar von ihnen größer als ich. Nur zwei Jungen, einer mit riesiger Brille, der andere mit Bauchtasche und großen Rehaugen, waren etwa so groß wie ich.
"Das w-w-wäre wirklich n-nett", entgegnete ein großer, schlacksiger Junge stotternd. "Ka-annst du bitte noch ein w-wenig Verbandsz-z-zeug aus der Apotheke h-holen? Das wäre w-w-wirklich sehr lieb, wenn d-du das machen würdest".
Verwirrt nickte ich und sprintete hinüber in die Apotheke. Drinnen war die Luft feucht und stickig. Schnell griff ich ein paar Erste-Hilfe Sachen, bezahlte sie und ging zurück zu dem verletzten Jungen und seinen Freunden."Darf ich fragen, was mit dir passiert ist?", fragte ich den verletzten Jungen besorgt aber auch neugierig.
"Hast doch schon gefragt", entgegnete der Junge mit der Hornbrille und lachte. Keiner lachte mit, was mich vermuten ließ, dass dieser Junge gern mal schlechte Witze machte.
"Bowers", antwortete ein Junge mit Locken und spitzem Gesicht, ohne auf den Brillen-Jungen einzugehen "Sagt der dir was?"
"Er ist in meiner Klasse", erklärte ich. Sie alle sahen mich geschockt an.
"Wie kann es sein, dass du noch am leben bist?", forschte der Junge mit der Bauchtasche nach. Ich zuckte die Achseln."So, fertig", sagte das rothaarige Mädchen plötzlich und entfehrnte sich von dem verwundeten Jungen "Das dürfte jetzt erstmal nicht weiter Bluten". Dann wandt sie sich an mich "Danke, für das Verbandszeug". Sie hielt mir die Hand hin "Ich bin übrigens Beverly".
"Allison, freut mich", erwiederte ich und schüttelte die Hand des Mädchens.
Die anderen stellten sich als Bill, Richie, Eddie, Stanley, Ben und Mike vor.
"Wir sind der Losers-Club", ergänzte Richie "Und wenn du mit uns abhängen willst, darfst du dich nicht beschweren, dass du auch ein Loser wirst"
Ich kichterte. "Ich denke, damit kann ich leben"
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I wanna be real || Patrick Hockstetter {ES}
Fanfic𝙷𝚎 𝚜𝚎𝚝 𝚏𝚒𝚛𝚎 𝚝𝚘 𝚝𝚑𝚎 𝚠𝚘𝚛𝚕𝚍 𝚊𝚛𝚘𝚞𝚗𝚍 𝚑𝚒𝚖 𝚋𝚞𝚝 𝚗𝚎𝚟𝚎𝚛 𝚕𝚎𝚝 𝚊 𝚏𝚕𝚊𝚖𝚎 𝚝𝚘𝚞𝚌𝚑 𝚑𝚎𝚛. Angst. Jedes Mal, wenn er sie berührte, ihr an den Haaren zog, ihr hinterherlief. Angst, wenn er sie auch nur ansah und grinste...