Durch die Vorhänge drang das Licht der Straßenlaternen nur schwach ins Wohnzimmer. Jedoch war es gerade so genug Licht für mich um zu erkennen, dass auch Patrick seinen Weg in den Schlaf nicht fand.
In's Leere starrend saß er auf den Sofa. Erst, als ich leise etwas näher kam, sah er auf.
"Na Prinzessin, hast du mich vermisst?", schmunzelte er. Ich sagte nicht's, gab auch keine Reaktion von mir, sondern ging einfach weiter auf ihn zu, während er mir mit den Augen folgte.Ich war so unfassbar müde, aber schlafen konnte ich nicht. Ohne ein Wort zu sagen, setzte ich mich neben Patrick auf das Sofa und starrte dorthin, wo er eben hingesehen hatte; In's Leere.
Das Schwummern in meinem Kopf hatte aufgehört und alles fühlte sich schon etwas realer an. Und wieder kam mir die Erkenntnis, dass wenn Patrick in meiner Nähe war, ich mich nicht mehr so unreal fühlte."Warum machst du das alles?", fragte ich leise in die Stille hinein. Verwirrt von mir selbst, räusperte ich mich und setzte mich gerade hin. Ich wusste nicht, warum ich das gefragt hatte, doch nun wollte ich auch eine Antwort darauf.
In Patrick's Gesicht war eine Spur von Ratlosigkeit zu erkennen, als er mich ansah und fragte: "Was genau meinst du?"
Ich zögerte. Wie sollte ich das jetzt erklären? Was sollte ich als erstes ansprechen?
"Naja..", stammelte ich "Zum Beispiel die Sache mit Stan heute Morgen"
Leicht kniff ich die Augen zusammen, da ich erwartete, Patrick würde bei der Erwähnung von Stan wieder zornig werden. Nicht's geschah.
Doch spürte ich etwas an meiner Hand. An der Hand mit der Narbe. Zaghaft öffnete ich die Augen und blickte an meinem Arm entlang. Verwundert stellte ich fest, dass Patrick meine Hand in die Seine genommen hatte. Sanft zeichnete er mit seinem Daumen die Konturen der X-förmigen Narbe entlang. Ein Kribbeln breitete sich von dort in meinem ganzen Körper aus."Bevor ich antworte, wirst du mir meine Frage beantworten!", sagte er dann "Was empfindest du für diesen Stanley?"
Dieser-... Warum fragte er mich das? Warum interessierte es ihn, was mit Stan und mir war?
"Warum fragst du mich das?", entgegnete ich. Er antwortete nicht, sondern sagte nur stumpf: "Beantworte einfach meine Frage!" Sein Griff um meine Hand wurde fester.
"Naja also- Er.. er ist wirklich nett und irgendwie sehr süß und wenn er bei mir ist, fühle ich mich irgendwie sicher un-" Ich brach ab. Patrick umschlang meine Hand nun noch fester und soweit ich es im schwachen Licht erkennen konnte, hatten sich seine Augen verdunkelt.
"Was ist-", wollte ich fragen. Jedoch gab ich es auf. Warum auch redete ich mit Patrick Hockstetter über meine Gefühle..?"Du fühlst dich bei ihm also sicher, ja?", wiederholte Patrick. Seine Stimme war tiefer geworden und erneut loderte Angst in mir auf.
Vorsichtig versuchte ich, meine Hand von ihm weg zu ziehen, er hielt sie aber so fest, dass es mir nicht möglich war.
"Aber warum er?", fuhr Patrick fort. Was sollte das alles? Warum fragte mich dieser Typ über Stan aus?
"Ich habe dir gesagt, dass du nicht ohne mich überleben kannst, Allison! Und trotzdem gehst du zu diesem Flachwichser, der darüber absolut keine Entscheidungsmacht hat?"
"Wenn das eine Drohung sein soll...", sagte ich, sprach aber nicht weiter.
"Das ist keine Drohung! Ich meine das wirklich ernst!", erwiederte er mit ungewöhnlich ernstem Blick. Ich schluckte, dann fragte ich: "Warum bist du so der festen Überzeugung, ich könnte ohne dich nicht leben? Sollte das nicht eigentlich meine Entscheidung sein?"
"Was muss ich tun, damit du endlich akzeptierst, dass du zu mir gehörst?", seufzte Patrick. Er klang verzweifelt, was noch mehr Verwirrung in meinem Kopf auslöste."Lass mich los!", sagte ich mit fester Stimme und stand auf.
"Nein", antwortete Patrick ruhig.
"Wie 'Nein'? Lass mich jetzt los!" Mit aller Kraft, die ich mit meiner Müdigkeit auftreiben konnte, zog ich an meinem Arm, doch Patrick lachte bloß leise und hielt mich, ohne sich groß mühe zu geben weiterhin fest.
"Patrick! Lass los!", protestierte ich und sah ihn zornig an. Seine Augen hatten sich wieder aufgehellt und hatten nun einen verspielten Ausdruck angenommen.
"Sag das nochmal!", schmunzelte er. Mein Zorn wich der Verwirrung. Ich hielt inne, meinen Arm weg zu ziehen und blickte Patrick direkt in die Augen.
"Was?"
"Meinen Namen! Sag ihn nochmal!", bat er mich grinsend.
"Wa- Warum soll ich deinen Namen sagen?", fragte ich mit zusammengezogenen Augenbrauen.
Mit einem Ruck zog er an meinem Arm, was dazu führte, dass ich nach vorn stolperte.
Kurz bevor ich auf ihn gefallen wäre, fand ich mein Gleichgewicht wieder. Doch nun war ich seinem Gesicht so nahe, ich spürte seinen Atem auf meiner Nasenspitze. Er grinste noch immer.
"Wenn du meinen Namen nochmal sagst, lasse ich dich los", feixte er.×××
Mein Herz klopfte wie wild. Es waren schon einige Stunden vergangen, seit mich Patrick endlich losgelassen hatte und ich zurück in mein Zimmer gerannt bin. Doch seit dem konnte ich nicht mehr schlafen. Mein Kopf gab einfach keine Ruhe.
03:24 Uhr. Wie lange sollte das noch so weiter gehen?
Normalerweise, wenn ich nicht schlafen konnte, ging ich hinunter ins Wohnzimmer, setzte mich auf den Sessel vor dem großen Bücherregal und las. Das beruhigte mich meistens und machte mich müde. Aber heute ging das nicht. Ich würde Patrick aufwecken, wenn ich das Licht einschalten würde.Weitere zwanzig Minuten vergingen. Frustriert schlug ich meine Bettdecke beiseite und stand erneut auf.
Leise tapste ich in die Küche und nahm mir ein Glas Wasser.
Auf dem Weg zurück in mein Zimmer, kam ich am Wohnzimmer vorbei und hörte Patrick leise und gleichmäßig atmen.
Kurz überlegte ich, dann betrat ich den Raum und ging auf ihn zu. Breit ausgestreckt lag er auf dem ausziehbaren Sofa und schlief. Und wieder fiel mir auf, wie friedlich er doch sein konnte.Ohne zu überlegen, zog ich seine Decke ein Stück beiseite und legte mich zu ihm darunter. Es war gefährlich, was ich hier tat, doch in diesem Moment kümmerte mich das nicht.
Ich merkte, wie Patrick aufhörte, gleichmäßig zu atmen. Ein Murren ging von ihm aus. Er war wach, aber ich versuchte das zu ignorieren.×××
Als ich an diesem Morgen aufwachte, erlitt ich beinahe einen Herzinfarkt. Fast hatte ich vergessen, dass ich mich letzte Nacht zu Patrick auf's Sofa gelegt hatte. Jedoch konnte ich mit diesem Fakt leben.
Was mich so schockierte war die Tatsache, dass er fast auf mir lag..!
Während ich auf den Rücken lag und zur Deckenlampe starrte, lag Patrick auf dem Bauch, ein Arm um meine Taille gelegt, sein Kopf auf meiner Brust ruhend und schlief tief und fest.
Verdammter Mist!
Was hab ich bloß getan?! Wie sollte ich mich aus dieser Situation rausreden?Aufeinmal spürte ich, wie Patrick sich bewegte. Er schien auch aufgewacht zu sein. Mein Herz begann zu rasen und ich konnte nicht's dagenen tun.
Von Patrick kam ein Schnauben, was sich wie ein kleines Lachen anhörte.
"Dein Herz klopft ziemlich schnell.."
Meine Wangen wurden warm. Empört wollte ich ihn von mir runter stoßen, doch ich war wie gelähmt.
"G-geh von mir runter!", stotterte ich.
"Mmm", machte Patrick "Nein, ich denke, mir gefällt das so" und schlang seinen Arm noch weiter um meine Taille.
Immer schneller und schneller pochte mein Herz, als wolle es meiner Brust entfliehen. Mein ganzer Körper kribbelte und eine Gänsehaut überkam mich, während meine Körpertemperatur stetig zwischen heiß und kalt wechselte.
Ich wollte hier weg! Einfach nur weg!Patricks Kopf bewegte sich weiter nach oben, sodass er mich ansehen konnte. Sein Gesicht war nun an meinem Hals und sein Atem strich über meinen Nacken, was die Gänsehaut nicht gerade verschwinden ließ.
"Hast du mich letzte Nacht tatsächlich so sehr vermisst?", raunte er verschlafen grinsend in mein Ohr.
"N-nein!", stammelte ich hilflos. Er grinste noch immer und wandte sein Gesicht wieder nach unten, dass sein Kopf erneut auf meiner Brust lag.
"Ich.. ich muss geschlafwandelt sein!", log ich aus meiner Not heraus.
"Bestimmt", wiederholte Patrick ungläubig."Bitte geh jetzt von mir runter! Ich muss wirklich mal in's Bad!", flehte ich "Bitte, Patrick!"
Und tatsächlich ließ er mich los, als ich seinen Namen sagte.
So schnell ich konnte, stand ich auf und verließ das Wohnzimmer, bevor er es sich anders überlegen konnte.Nachdem ich die Badtür hinter mir geschlossen hatte, ging ich zum Waschbecken und sah in den Spiegel. Meine Wangen waren so sehr gerötet, dass man hätte meinen können, jemand hätte mir Links und Rechts eine gewischt. Ich drehte den Wasserhahn auf und klatschte mir das kalte Wasser in's Gesicht, um es runter zu kühlen.
Ich zögerte, als ich den Schlüssel der Badezimmertür wieder rumdrehen wollte. Wenn ich da jetzt wieder rausgehen würde, müsste ich zurück zu Patrick.
Und wollte ich das wirklich?
Wollte ich...?🎈
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I wanna be real || Patrick Hockstetter {ES}
Fanfiction𝙷𝚎 𝚜𝚎𝚝 𝚏𝚒𝚛𝚎 𝚝𝚘 𝚝𝚑𝚎 𝚠𝚘𝚛𝚕𝚍 𝚊𝚛𝚘𝚞𝚗𝚍 𝚑𝚒𝚖 𝚋𝚞𝚝 𝚗𝚎𝚟𝚎𝚛 𝚕𝚎𝚝 𝚊 𝚏𝚕𝚊𝚖𝚎 𝚝𝚘𝚞𝚌𝚑 𝚑𝚎𝚛. Angst. Jedes Mal, wenn er sie berührte, ihr an den Haaren zog, ihr hinterherlief. Angst, wenn er sie auch nur ansah und grinste...