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Trotz des hitzigen Wortgefechts schafften es meine Freunde nicht, Patrick zu überzeugen. Sein Eifer, mich allein zu beschützen, überwog jede rationale Argumentation. Die Situation drohte zu eskalieren, als Patrick schließlich lautstark verkündete: "Ich kann das besser alleine! Allison braucht nur mich, ihr stört hier nur". Mühsam hob ich den Kopf und flüsterte: "Bitte... hört auf zu streiten. Ich kann nicht mehr".
Nun hielten alle inne und erkannten, dass ihre Auseinandersetzung ihr Ziel verfehlt hatte. Patrick, trotz seines Zorns, versuchte, sich zu beruhigen. In dem unbehaglichen Schweigen, das folgte, setzte sich die Erkenntnis durch, dass wir alle gemeinsam eine Lösung finden mussten.

Nach einer kurzen Stille übernahm Beverly das Wort: "Vielleicht sollten wir ihn wirklich einfach machen lassen. Er scheint sich wirklich um sie zu sorgen". Die Losers sahen sich unschlüssig an, aber Beverly fügte hinzu: "Wir sollten Allie's Wohl im Blick behalten, und diese Streitereien helfen hierbei nicht weiter". Etwas widerstrebend stimmten die Anderen zu, ihre Bedenken jedoch noch nicht gänzlich aus dem Weg geräumt. Patrick richtete seinen Blick voller Sorge auf mich und versicherte: "Ich bin hier, und das bleibe ich auch". "Wir bleiben hier, Allie", meinte Beverly dann an mich gerichtet. "Wir gehen nur in einen anderen Raum, ist das okay für dich?"
Ich nickte schwach, und die Losers verließen schließlich das Zimmer.

Die Anspannung im Wohnzimmer ließ nach, und ich saß geschwächt auf dem Sofa. Patrick, der noch immer neben mir saß, konnte die Spuren der Angst in meinen Augen sehen.
"Alles wird gut, Prinzessin. Du bist sicher", sagte er leise und legte einen Arm beruhigend um mich. Ich spürte seine Nähe, doch die Unsicherheit blieb in meinem Blick. Patrick hob sanft mein Gesicht an, zwang mich, ihm in die Augen zu sehen. "Du gehörst mir, Allison. Niemand wird dich mehr verletzen, solange ich bei dir bin". Seine Worte klangen beinahe wie eine Drohung, gleichzeitig aber auch irgendwie beschützend. Ich öffnete den Mund und versuchte einen schwachen Dank auszusprechen, doch Patrick unterbrach mich mit einem liebevollen Kuss auf die Stirn. "Alles ist gut, ich bin hier um dich zu beschützen".
Zögernd lehnte ich mich gegen Patrick, der mich noch immer liebevoll im Arm hielt, während wir auf der Couch saßen. Die Anspannung der vergangenen Ereignisse hing schwer in der Luft, und ich spürte das Gewicht der Zweifel, die in meinem Herzen tobten.

"Patrick", begann ich zögernd, meine Stimme brüchig vor Emotionen, "wie lange... wie lange war ich weg?" Patrick zögerte einen Moment, bevor er antwortete, seine Augen verrieten seine eigenen inneren Kämpfe. "Eine Weile", murmelte er schließlich, seine Stimme leise und unsicher. "Es... es hat sich angefühlt wie eine Ewigkeit."
Langsam nickte ich, mein Verstand kämpfte damit, die Fragmente meiner Erinnerungen zusammenzusetzen. Ich konnte mich nur an Bruchstücke erinnern, an Schmerz und Angst, aber die Zeit dazwischen war eine verschwommene Leere.
"Es hat so wehgetan..." Meine tonlose Stimme bebte, und ein Schauer lief mir über den Rücken.
Patrick schluckte schwer, sein Griff um mich verstärkte sich leicht. "Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht, Prinzessin", sagte er schließlich, was eine gewisse Unsicherheit in mir auslöste. "Aber das Wichtigste ist, dass du jetzt hier bist, sicher bei mir".
Ich nickte langsam, ein Gefühl der Erleichterung überflutete mich trotz meiner Verwirrung. Doch die Fragen blieben, und ich wusste, dass ich Antworten brauchte, wenn ich jemals Frieden finden wollte.

×××

Einige Stunden waren vergangen, seit Patrick und die Losers mich nach Hause gebracht hatten. Ich lag immer noch erschöpft auf dem Sofa, während Patrick wachsam an meiner Seite blieb. Beverly hatte Percy angerufen, und es war nur eine Frage der Zeit, bis er hier auftauchte.
Die Tür öffnete sich plötzlich, und Percy stürmte herein. Seine Augen suchten den Raum ab, bis sie auf mich fielen. "Allison!" rief er, seine Stimme vor Erleichterung und Besorgnis zitternd. Ich konnte kaum reagieren, als Percy zu mir eilte und sich neben das Sofa kniete. "Oh du liebe Zeit, bist du okay?" fragte er, seine Hände zitterten leicht, als er mein Gesicht und meine Hände berührte. Bevor ich antworten konnte, fiel Percys Blick auf Patrick, der dicht neben mir saß und mich schützend umarmte. Percys Augen verengten sich, und seine Stimme wurde einen Hauch kälter. "Und du musst also dieser Patrick sein..." sagte er, seine Worte schwer von unausgesprochenen Vorwürfen.
Patrick erwiderte Percys Blick ohne zu blinzeln. "Und wenn es so wäre?"
Percy richtete sich auf, seine ganze Haltung drückte Misstrauen und Besorgnis aus. "Ich weiß, wer du bist. Allison hat viel von dir erzählt." Seine Stimme war ruhig, aber die Untertöne waren unüberhörbar. Ich spürte die Spannung zwischen den beiden und wusste, dass ich eingreifen musste, bevor die Situation eskalierte. Mit einer schwachen Stimme flüsterte ich: "Percy, bitte... er hat mir geholfen."
Percy sah mich an, sein Gesichtsausdruck wechselte zwischen Sorge und Erleichterung. "Ich mache mir doch bloß solche Sorgen. Wir alle haben nach dir gesucht." Er zog ein zusammengefaltetes Papier aus seiner Tasche und reichte es mir. Es war eine Vermisstenanzeige mit meinem Bild darauf. Ich starrte auf das Papier, die Worte 'vermisst' und 'bitte melden' verschwammen vor meinen Augen. Die Realität meiner Situation traf mich erneut mit voller Wucht, und Tränen füllten meine Augen. "Oh man... so ernst war es..?", flüsterte ich, mehr zu mir selbst als zu den anderen. Patrick zog mich noch enger an sich, seine Augen funkelten vor Besorgnis, aber auch einem unterschwelligen Ärger. "Natürlich war es ernst", sagte er scharf, bevor er sich zu Percy wandte. "Und jetzt, wo sie wieder da ist, wird sie nicht mehr alleine gelassen. Ich werde dafür sorgen."
Percy hob eine Augenbraue und verschränkte die Arme vor der Brust. "Es ist offensichtlich, dass du dich um Allison sorgst, aber vielleicht solltest du einen Gang runterschalten und ihr die Möglichkeit geben, selbst zu entscheiden, was sie möchte."
Patrick knurrte leise, seine Hand umklammerte meine Schulter fester. "Ich weiß, was sie braucht. Sie braucht jemanden, der wirklich auf sie aufpasst. Und das bin ich."
Ich spürte, wie die Spannung zwischen den beiden zunahm.
"Bitte... jetzt nicht streiten", murmelte ich schwach. Percy sah mich an und seufzte tief, bevor er sich etwas zurückzog. "Ist Okay. Wir streiten nicht. Ich will nur, dass du in Sicherheit bist."
Patrick ließ mich nicht los, sein Blick unverändert hart auf Percy gerichtet. "Keine Sorge Sir, ich werde nicht zulassen, dass ihr jemals wieder etwas passiert. Egal was."

Mit einem Seufzer lehnte ich mich gegen Patricks Brust und versuchte, in seinem Schutz Ruhe zu finden. Ich schloss die Augen für einen Moment und trotz der angespannten Situation fühlte ich mich in seinen Armen sicher, auch wenn meine Gefühle ihm gegenüber verwirrend waren.
Percy betrachtete uns einen Moment lang, dann nickte er und seufzte ebenfalls. "Gut, ich sehe, dass sie sich bei dir wohlfühlt." Er seufzte erneut und wandte sich schließlich ab, um den Raum zu verlassen. "Ruh dich erstmal aus, Allison."

Ich hörte, wie er in die Küche ging, wo die Losers sich versammelt hatten. Die Tür war nur angelehnt, und ihre Stimmen drangen leise zu mir herüber: "Ihr seid also Allisons Freunde", hörte ich ihn sagen. "Tut mir einen Gefallen und passt auf sie auf." Ein erneuter Seufzer war zu hören, dann vernahm ich Bills Stimme antworten. "Wir w-werden auf sie aufpas-s-sen, Sir. Versp-sprochen."
Eine kurze Pause folgte, und ich konnte mir vorstellen, wie Percy die anderen betrachtete. "Wenn etwas passiert, egal was, ruft mich an."
"Wir passen auf sie auf. Sie können sich auf uns verlassen", hörte ich Beverlys Stimme sagen. Dann hörte ich Schritte, die sich entfernten, und die Tür fiel leise ins Schloss. Patrick hielt mich noch immer fest. Meine Augen noch immer geschlossen, versuchte ich, die Anspannung in meinem Körper zu lösen. Die Stimmen aus der Küche wurden leiser, als Percy das Haus verließ, aber die Sorge in meinem Herzen blieb.

×××

Ich war so müde, alles was bisher passiert war, zerrte an meiner Energie. Patrick bemerkte, wie schwer meine Augenlider wurden und wie sich mein Atem verlangsamte. Er zog mich noch enger an sich und flüsterte: "Du bist völlig erschöpft, Prinzessin. Ich bring' dich nach oben ins Bett."
Ich nickte schwach, zu müde, um zu widersprechen. Patrick stand auf und hob mich hoch, seine Arme fest um mich geschlungen, als wolle er mich nie wieder loslassen. Mein Kopf lehnte sich gegen seine Schulter, und ich konnte spüren, wie meine Erschöpfung mich überwältigte. Jede Bewegung ließ meine Glieder schwerer werden, doch in Patricks Armen fühlte ich mich sicher, auch wenn meine Gedanken noch immer wirr waren.
"Keine Sorge, ich hab' dich", murmelte er, aber da war eine Schärfe in seiner Stimme. "Du gehörst mir, und niemand wird dich mir je wieder wegnehmen."

Oben angekommen, öffnete Patrick vorsichtig die Tür zu meinem Zimmer und legte mich behutsam auf mein Bett. Die vertrauten Gerüche und die weiche Matratze gaben mir ein Gefühl von Heimkehr, aber auch eine bittersüße Erinnerung an alles, was passiert war.
Er setzte sich neben mich und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Seine Berührung war sanft, aber sein Blick war intensiv. "Ruh' dich aus, Allison. Ich werde hier bei dir bleiben", sagte er entschlossen, seine Augen fixierten mich, als wollte er sicherstellen, dass ich nicht weglaufen konnte.
Ich schloss die Augen und ließ mich in den Schlaf treiben, während seine Worte wie ein leiser, schützender Mantel um mich gelegt wurden. Trotz der Zweifel und der Ungewissheit fühlte ich, dass ich für den Moment sicher war, auch wenn ein Teil von mir die Besitzergreifende Art in Patricks Stimme nicht ignorieren konnte.

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I wanna be real || Patrick Hockstetter {ES}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt