Ich fand mich in einer schweigenden Menschenmenge wieder, die von gedämpften Stimmen und gesenkten Blicken geprägt war. Der Friedhof lag still da, nur vom leisen Rauschen der Blätter und dem gelegentlichen Rascheln der Trauergemeinde durchbrochen.
Umgeben von kühlen Grabsteinen und einer traurigen Stille, stand ich am Grab meiner Mutter. Die Worte des Pfarrers vermischten sich mit dem Wind, der durch die Bäume strich. Der Anblick des Sarges, der langsam in die Erde gesenkt wurde, verstärkte das Gefühl der Endgültigkeit.
Mein Blick wanderte zu den trauernden Gesichtern um mich herum, die vergeblich versuchten, ihre Emotionen zu verbergen. Der Friedhof wirkte wie ein Ort der Verlorenheit, und ich konnte den Gedanken nicht loswerden, dass wieder alles so unwirklich schien - als wäre meine Welt in Grau gehüllt und das Leben selbst in einer trüben Melancholie erstarrt.In der Ferne konnte ich das Grab meines Vaters sehen, ein weiterer Ort des Schmerzes und der Erinnerungen. Der sonnige Himmel über mir wirkte wie eine Beleidigung angesichts des traurigen Anlasses. Strahlendes Sonnenlicht tauchte die Szenerie in ein unpassendes Licht, das die Dunkelheit in meinem Herzen nur verstärkte. Die warmen Sonnenstrahlen auf meiner Haut fühlten sich fremd an, während ich langsam zwischen den Gräbern hindurchging. Die Gräber wirkten fast vergessen unter dem klaren Himmel, als würden sie von der Fröhlichkeit des Sommertages nicht berührt. Die Menschen um mich herum tauschten leise Worte aus, aber die Freude des sonnigen Tages schien unangemessen für eine Beerdigung.
Ich konnte den Schmerz in meiner Brust spüren, während ich an den Gräbern vorbeiging, als wären sie stumme Zeugen vergangener Tragödien. Der Sommer sollte eigentlich Freude und Leben bringen, doch für mich war er nur ein Schatten inmitten der Trauer. Die Umgebung schien nicht zu erkennen, dass dies ein trauriger Anlass war, und der Weg führte mich zu dem vertrauten Ort, an dem mein Vater ruhte.
Ich stand vor dem Grab, die warmen Sonnenstrahlen auf meiner Haut, während ich die Erinnerungen an die Zeiten mit meinen Eltern erneut durchlebte. Der Tag war so strahlend, als würde er die Trauer vertreiben wollen, aber für mich fühlte es sich an, als wäre ich in einer Welt gefangen, die meine eigenen Emotionen nicht wahrnehmen konnte. In diesem Augenblick sehnte ich mich nach einem Schauer, der die Traurigkeit in Tränen verwandeln würde.
Mit gesenktem Kopf stand ich da. Die Blumen, die ich auch meinem Vater mitgebracht hatte, und dort niedergelegt hatte, bewegten sich leicht im warmen Sommerwind. Plötzlich tauchte Percy hinter mir auf, eine liebevolle und beruhigende Präsenz in diesem Moment der Stille.
Seine Hand legte sich sanft auf meine Schulter, und er sprach leise, seine Worte wie ein Trost, der durch die Stille des Friedhofs hallte: "Du musst wissen, Liebes, dass du nicht allein bist. Wir tragen die Erinnerungen an deine Mutter und deinen Vater in unseren Herzen. Die Liebe, die sie für dich empfunden haben, wird immer in deinem Inneren weiterleben. Ich bin hier, um für dich da zu sein, so wie es zumindest dein Vater gewünscht hätte".Die Umgebung schien still zu stehen, als würden Zeit und Raum für diesen besonderen Augenblick innehalten. Percy erinnerte mich an die Liebe, die mich trotz des Verlustes immer noch umgab. Eine Welle der Traurigkeit durchflutete mich, und meine Tränen begannen unkontrolliert zu fließen. Die Sonnenstrahlen spiegelten sich im Glanz der Tränen auf meinem Gesicht, während ich mich an Percy lehnte, der einfühlsam an meiner Seite stand.
Meine Tränen flossen weiter, und Percy zog mich behutsam in eine Umarmung. Die Worte, die er fand, waren wie ein beruhigender Fluss, der die Traurigkeit hinwegspülte und Raum für Hoffnung schuf.
Der Sommerwind trug unsere gemeinsamen Gefühle durch den Friedhof, während wir uns an diesem besonderen Ort verbanden.Während Percy mich weiter zu trösten versuchte, spürte ich, wie sich meine Trauer mit einer anderen, unerwarteten Emotion vermischte. Die Gedanken an Patrick drängten sich auf, ein schmerzhaftes Echo inmitten meiner Trauer. Die Tränen, die zuerst der Erinnerung an meine Eltern galten, schienen nun auch den Schmerz um die Veränderungen in meiner Beziehung zu Patrick zu verstärken.
Ich versuchte, diese Gedanken beiseitezuschieben, mich auf den Moment zu konzentrieren, der vorallem meiner Mutter gewidmet war. Doch das Gewicht der Verluste drückte schwer auf meine Schultern, und das Wechselspiel zwischen Trauer und den komplexen Gefühlen für Patrick machte den Tag zu einer emotionalen Zerreißprobe.
Percy musste meine inneren Kämpfe bemerkt haben, denn er drückte mich noch fester an sich, als wollte er durch die Umarmung meine inneren Wunden heilen. Der Friedhof wurde zu einem Ort, an dem Vergangenheit und Gegenwart miteinander rangen, und ich fand mich gefangen in einem Strudel aus Emotionen, der keinen klaren Ausweg zu bieten schien.×××
Die Tage nach der Beerdigung verschwammen für mich wie Schatten in einem unendlichen Traum. Eine seltsame Unwirklichkeit umhüllte mich, während ich durch die vertrauten Räume meines Lebens schritt. Ein undurchdringlicher Nebel schien meine Emotionen zu verschlucken. Verzweiflung füllte die Leere in meinem Herzen, begleitet von dem schmerzlichen Gedanken an Patrick, der sich in dieser schwierigen Zeit nicht bei mir blicken ließ.
Der Alltag verlor seine Konturen, die üblichen Geräusche der Welt klangen dumpf und entfernt. Selbst Percys liebevolle Fürsorge konnte die undurchdringliche Schwere, die auf meinem Schultern lastete, nicht vertreiben. Ich sehnte mich nach einem klaren Moment, nach einem klaren Gedanken, aber alles blieb in einem traumähnlichen Zustand.
Der Schmerz um meine Eltern, die nun beide fort waren, mischte sich mit der Unsicherheit über meine Zukunft und der schmerzlichen Abwesenheit von Patrick. Die Tage dehnten sich in einer scheinbar endlosen Zeitschleife aus, und ich fand keinen Halt in dieser nebligen Verwirrung.Ich versuchte, mich wieder in einen gewissen Alltag einzufinden, der Verlust meiner Mutter jedoch wog schwer, aber Percy stand mir geduldig zur Seite.
Am Donnerstag Mittag, saßen wir gemeinsam im Wohnzimmer. Die Stille wurde bloß durch das stetige Geräusch der vorbeifahrenden Autos, und von Vogelgezwitscher draußen durchbrochen.Ich spielte mit einer Haarsträhne und brach schließlich mit verträumten Blick das Schweigen. "Ich frage mich manchmal, wie es weitergeht. Alles ist irgendwie so unklar".
Percy schaute mich einfühlsam an und antwortete dann: "Das ist ganz normal, Liebes. Trauer braucht Zeit, und es ist okay, wenn du dich für den Moment verloren fühlst".
Ich seufzte und wandte den Blick aus dem Fenster. "Es ist nicht nur die Trauer. Es ist auch alles zwischen mir und Patrick. Ich weiß nicht, wie ich das sortieren soll".
Percy nickte verständnisvoll. "Beziehungen können kompliziert sein, besonders wenn wir mit Verlust und Schmerz konfrontiert sind. Hast du darüber nachgedacht, mit Patrick zu sprechen? Vielleicht könnt ihr gemeinsam herausfinden, wie es weitergeht".
Ich zögerte, bevor ich entgegnete: "Es ist nicht nur der Streit. Es ist auch, dass ich Angst davor habe, mich zu binden. Besonders jetzt, da so viel unsicher ist".
Percy legte wiedermal beruhigend eine Hand auf meine Schulter. "Es ist normal, Ängste zu haben. Aber es ist auch wichtig, über sie zu sprechen, um Klarheit zu schaffen. Menschen können einander oft besser verstehen, wenn sie offen miteinander kommunizieren". Ich blickte auf. "Du hast schon recht, Percy. Vielleicht sollte ich mit Patrick reden. Nur müsste er mir mal zuhören..." Den letzten Satz murmelte ich bloß leise, und Percy schien das nicht gehört zu haben, denn er lächelte aufmunternd. "Das klingt nach einem guten Schritt. Du musst nicht alles allein tragen. Ich bin hier, um dich zu unterstützen". In diesem Moment spürte ich, dass ich nicht nur einen Ratgeber in Percy gefunden hatte, sondern auch einen Menschen, der meine Gefühle respektierte. Die Unsicherheit blieb, aber der Gedanke, nicht allein zu sein, gab mir einen Funken Hoffnung für die Zukunft.Dann stand Percy plötzlich auf und lächelte fröhlich zu mir herunter. "Ich wollte schon seit ewigkeiten ein neues Kuchenrezept ausprobieren", sagte er, ein begeistertes Funkeln glitzerte in seinen Augen. "Möchtest du mir dabei helfen?"
Verdattert über den abrupten Themenwechsel, nickte ich bloß, und folgte Percy in die Küche.Er hielt eine Mehltüte in der Hand und grinste. "Hast du schon mal gesehen, wie man den perfekten Kuchenteig herstellt? Es ist eine Wissenschaft für sich!"
Ich lachte leicht, dankbar für die Ablenkung. "Nein, ich kann nicht behaupten, dass ich viel Erfahrung im Kuchenbacken habe. Miss Trunk hat meistens das Kochen und Backen übernommen".
Nachdenklich nickte Percy. "Ja, das ist verständlich. Aber heute werde ich dir zeigen, wie man einen Kuchen zaubert, der so lecker ist, dass du vielleicht sogar vergisst, warum du traurig bist".
Ich schmunzelte. "Das würde an ein Wunder grenzen, aber einen Versuch ist es auf jeden Fall wert".Während Percy weiterhin Zutaten mischte und den Teig vorbereitete, begann er von vergangenen Backabenteuern zu erzählen. "Weißt du, ich habe früher Kuchen für deinen Vater gebacken. Er hat immer so getan, als wären meine Kreationen die besten der Welt. Wahrscheinlich aber war er nur höflich". Ich musste lachen, als ich antwortete: "Ich bin sicher, deine Kuchen sind großartig. Mein Vater war immer ehrlich, wenn es um Essen ging". Percy zwinkerte grinsend. "Nun, ich hoffe, du bist genauso ehrlich wie dein Vater. Denn dieser Kuchen wird eine echte Geschmacksexplosion!"
Die Küche füllte sich mit dem Duft von frischem Kuchenteig, und ich spürte, wie sich meine Stimmung aufhellte. Manchmal brauchte es eben einfach die kleinen Freuden des Lebens, um die Dunkelheit zu vertreiben.🎈
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I wanna be real || Patrick Hockstetter {ES}
Fanfiction𝙷𝚎 𝚜𝚎𝚝 𝚏𝚒𝚛𝚎 𝚝𝚘 𝚝𝚑𝚎 𝚠𝚘𝚛𝚕𝚍 𝚊𝚛𝚘𝚞𝚗𝚍 𝚑𝚒𝚖 𝚋𝚞𝚝 𝚗𝚎𝚟𝚎𝚛 𝚕𝚎𝚝 𝚊 𝚏𝚕𝚊𝚖𝚎 𝚝𝚘𝚞𝚌𝚑 𝚑𝚎𝚛. Angst. Jedes Mal, wenn er sie berührte, ihr an den Haaren zog, ihr hinterherlief. Angst, wenn er sie auch nur ansah und grinste...