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Die Dunkelheit des Waldes umfing Patrick und mich, als wir mühsam versuchten, durch das Dickicht zu navigieren. Jeder Schritt war eine quälende Herausforderung, und meine linke Gesichtshälfte war von Henrys Angriff blutüberströmt und geschunden. Patrick stützte mich behutsam, während meine Hände sich fest um seinen Arm klammerten, um Halt zu finden.
Ein stechender Schmerz durchzog meine Nerven mit jedem unebenen Gelände, das wir überwinden mussten. Meine linke Wange pulsierte vor Schmerz, und der warme, klebrige Fluss des Blutes über meine Haut schien unaufhörlich zu sein.
"Wir müssen hier rauskommen", murmelte Patrick besorgt, mehr zu sich selbst, als zu mir. Sein Blick suchte fieberhaft nach einem Ausweg aus dem undurchdringlichen Gewirr von Bäumen und Gebüsch. Ich kämpfte mit den Schmerzen, die durch meinen geschwächten Körper pulsierten. "Es tut so weh...", flüsterte ich, meine Stimme von Schmerz durchzogen.
"Ich weiß, Prinzessin. Wir müssen nur noch ein Stück weiter, und dann finde ich Hilfe für dich", versicherte Patrick mir.
Jeder Schritt schien einen Tropfen meiner Lebenskraft zu rauben, und jedes Rascheln der Blätter wurde zu einer unerträglichen Kakophonie, die meine Sinne überflutete. Der Wald, der einmal ein Ort der Zuflucht war, verwandelte sich in ein Labyrinth aus Pein und Qual.

Vorsichtig setzte Patrick mich an einem Baum ab, seine Augen von Besorgnis erfüllt. Die dämmrige Dunkelheit des Waldes ließ seine Umrisse verschwimmen, während er versuchte, mit den wenigen Ressourcen die er hatte, Erste Hilfe zu leisten. Wie ich letztens, riss er einen Teil seines Shirt's ab und hielt es sanft an meine blutende Wunde, sein Gesicht von Entschlossenheit gezeichnet.
"Bleib bei mir, Allison", murmelte er, während er verzweifelt versuchte, die Blutung zu stoppen. Von Schmerzen geschüttelt, nickte ich schwach. "Ich werde es schon überleben", flüsterte ich mit einem leichten Lächeln.

In der Ferne hörten wir plötzlich Stimmen. Die Losers mussten also ganz in unserer Nähe sein.
Die Stimmen kamen immer Näher, bis ich sechs verschwommene Gestalten erkennen konnte. Stan war nicht dabei. Richie, der uns zuerst entdeckte, konnte sich einen sarkastischen Kommentar nicht verkneifen. "Na toll, seht mal, wer sich entschieden hat, im Dreck zu spielen. Und hier dachte ich schon, es wäre ein romantischer Waldspaziergang".
Beverly eilte zu Patrick und mir, ihr Gesicht zeigte schockierte Besorgnis.
Eddie, der nur zaghaft näher kam, sprach mit leiser Stimme: "Ist alles okay? Was ist passiert?"
Gezeichnet von Schmerzen und Erschöpfung, versuchte ich mühsam zu erklären: "Henry... er hat uns angegriffen".
Ernst blickte Patrick zu meinen Freunden auf. "Wir müssen sie hier rausbringen und so schnell wie möglich Hilfe suchen".
Die Gruppe, nun vereint, begann, mir behutsam aufzuhelfen, während Patrick den Stofffetzen immer noch schützend an meine Wunde hielt. Dabei sprach er leise zu mir, um mich zu beruhigen.

Die Sonne neigte sich allmählich dem Horizont entgegen, als wir den Waldrand erreichten.
Bill und Ben erreichten das nächstgelegene Haus, ihre Knie zitterten vor Aufregung und Sorge. Ben klopfte energisch an die Tür, während Bill versuchte, seine Nervosität zu unterdrücken.
Die Tür öffnete sich langsam, und eine ältere Frau schaute skeptisch auf die beiden Kinder vor ihrer Haustür. Bill versuchte, die Situation zu erklären, doch sein Stottern wurde so schlimm, dass Ben das Gespräch übernehmen musste. Mit einer ernsten Stimme sagte er: "Entschuldigen Sie die Störung Ma'am, aber wir brauchen dringend Hilfe. Unsere Freundin ist schwer verletzt, und wir müssen einen Krankenwagen rufen. Können wir bitte Ihr Telefon benutzen?"
Die Frau betrachtete die beiden Jungen einen Moment lang, ehe sie mitfühlend nickte und sie in ihr Haus bat. Ben und Bill folgten ihr eilig.

Ich konnte kaum auf den Beinen stehen, meine Sicht verschwamm vor Schmerzen und Benommenheit. Patrick stützte mich weiterhin mit besorgtem, aber auch zornigen Blick. Jeder Schritt hatte einen scharfen Schmerz in meinem Gesicht verursacht, und ich kämpfte darum, mich auf den Beinen zu halten.
Plötzlich tauchten Bill und Ben wieder auf, ihre Gesichter voller Besorgnis. Die Worte, die zwischen ihnen und Patrick ausgetauscht wurden, waren wie gedämpfte Echoeffekte, die in meinem Kopf widerhallten. Ich konnte Bill stottern hören, während Ben mit besorgter Miene der älteren Frau am Haus dankte.
Ich versuchte, meine zittrigen Hände zu beruhigen, als Patrick behutsam versuchte, mich weiter zu stützen. Ein Gefühl der Hilflosigkeit überkam mich, und ich sehnte mich nach der beruhigenden Gewissheit, dass Hilfe auf dem Weg war. Das Warten schien eine Ewigkeit zu dauern, während meine Schmerzen unablässig pochten.
Als Ben schließlich erklärte, dass Hilfe unterwegs war, spürte ich eine Welle der Erleichterung. Die Vorstellung, dass ein Krankenwagen kommen würde, ließ mich kurz aufatmen, obwohl der Schmerz in meinem Gesicht noch immer präsent war.

×××

Die Sirenen des Krankenwagens heulten auf, als er endlich in der kleinen Straße stoppte, in der wir warteten. Der Rettungsdienst hatte nicht viel Zeit gebraucht, aber für mich war es mir wie eine Ewigkeit vorgekommen. Beverly schien die Erste zu sein, die einen klaren Kopf hatte, und sie beeilte sich, mich zu beruhigen.
"Alles wird gut, Allie. Wir sind für dich da", versicherte sie mir, während Patrick, der noch immer mit einem finsteren Gesichtsausdruck dastand, die Arme vor der Brust verschränkte. Bevor ich etwas erwidern konnte, erklärte Beverly dem Sanitäter, dass sie mich begleiten würde.
Patrick wollte protestieren, doch Beverly ließ sich nicht davon abhalten, mitfühlend zu mir zu sagen: "Ich werde auf dich aufpassen, versprochen". Inmitten der Verwirrung und des Schmerzes nahm Beverly meine Hand und begleitete mich zum Krankenwagen.

Die Tür schloss sich, und der Krankenwagen setzte sich in Bewegung.
Während der Fahrt in die Notaufnahme klammerte ich mich an Beverlys Hand, und die Angst in meinen Augen spiegelte die Unsicherheit über das Kommende wider. Die Geräusche des Krankenwagens mischten sich mit meinen Gedanken, und ich hoffte darauf, dass der Abend irgendwie ein glückliches Ende nehmen würde.

×××

In der Notaufnahme wirkte das grelle Licht beinahe schmerzhaft auf mein geschundenes Gesicht. Mein Kopf pochte im Takt meiner pulsierenden Schmerzen, während die Ärzte sich bemühten, die Wunde vorsichtig zu untersuchen. Die Prozedur war unangenehm, und ich biss mir auf die Lippe, um den Schmerz zu unterdrücken.
Die behandelnden Ärzte, in ihren weißen Kitteln und mit ernsten Mienen, gaben Anweisungen an das Pflegepersonal. Schließlich begannen sie damit, die Wunde zu reinigen und zu versorgen. Ich spürte den kalten Hauch antiseptischer Lösungen auf meiner Haut und konnte mich kaum entspannen, während die Pflegerinnen um mich herum hantierten.
"Wir werden sicherstellen, dass Sie sich so schnell wie möglich besser fühlen", versicherte eine der Krankenschwestern mitfühlend. Der Druck des Verbandes um meinen Kopf ließ mich bewusst werden, dass die Verletzung ernsthaft war.

Nach der Erstbehandlung informierten die Ärzte mich darüber, dass ich die Nacht in der Klinik verbringen sollte. "Es ist wichtig, Ihre Fortschritte zu überwachen und sicherzustellen, dass es zu keinen weiteren Komplikationen kommt", erklärte der behandelnde Arzt. "Wir würden auch gerne mit Ihrer Mutter sprechen, um sie von den Umständen zu informieren".
Ich seufzte innerlich. "Meine Mutter ist momentan in New York, und ich kenne die Telefonnummer des Hotels nicht auswendig", gestand ich den Ärzten. Der Fakt über die Unwissenheit meiner Mutter lastete zusätzlich auf meinem bereits strapazierten Nerven.

Während ich inmitten des sterilen Krankenhausgeschehens saß, begann ich, die Worte der Ärzte zu verarbeiten. Das rhythmische Piepsen der Überwachungsgeräte verstärkte den Eindruck der Ernsthaftigkeit meiner Situation. Beunruhigende Gedanken mischten sich mit den dumpfen Schmerzen, die weiterhin durch meinen Kopf pochten.

Die Krankenschwestern arrangierten mir einen provisorischen Schlafplatz, und wenig später fand ich mich in einem Krankenhausbett wieder, das von weißen Laken umhüllt war. Das kühle Gefühl der Kissen und die gedämpften Geräusche des Krankenhauses um mich herum ließen mich in einen Zustand der Unruhe versinken.
Beverly, die die ganze Zeit an meiner Seite geblieben war, wirkte besorgt und ungeduldig. "Ich kann nicht glauben, dass das passiert ist", murmelte sie, ihre Augen voller Sorge auf mich gerichtet.
Ich versuchte, sie mit einem schwachen Lächeln zu beruhigen. "Das wird schon wieder, Bev. Du musst dich doch nicht schuldig fühlen".
"Ich hätte da sein sollen", flüsterte sie, während sie meine Hand vorsichtig umschloss. "Ich hätte Henry daran hindern sollen, dir wehzutun".
In diesem Moment durchzuckten mich erneut die Schmerzen, und ich schnappte nach Luft. Beverly musste meine Anspannung spüren, denn sie hielt inne. "Kann ich etwas für dich tun?", fragte sie besorgt.
Mein Blick suchte den Ihren, und ich lächelte trotz der Schmerzen. "Bleib einfach hier, okay?"
Beverly nickte ernst. "Solange du mich brauchst, bin ich hier, Allie".
Die Nacht im Krankenhaus dehnte sich endlos vor uns aus, und während die Welt draußen still verweilte, begannen wir, in dieser kleinen Krankenhauszelle einander Trost zu spenden und die Unsicherheiten der Zukunft gemeinsam zu tragen.

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I wanna be real || Patrick Hockstetter {ES}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt