Leise öffnete ich die Haustür. Falls meine Mutter schon schlief, wollte ich sie nicht aufwecken.
Ich ging in die Küche, drehte den Wasserhahn auf und hielt meine verletzte Hand darunter. Blut vermischte sich mit Wasser und rann am Waschbeckenrand herab in den Abfluss. Das kalte Wasser auf meiner brennenden Hand war eine Wohltat.
Nach ein paar Minuten drehte ich den Wasserhahn wieder zu und tupfte vorsichtig mit einem Stück Küchenrolle die Wunde trocken. Nun blutete sie nicht mehr so stark, aber das große rote X prangte noch immer mit einer gewaltigen Präsenz auf meinem Handrücken und pochte vor Schmerz. Noch immer liefen mir die Tränen das Gesicht hinunter.
Patrick hatte tief geschnitten. Und genossen hatte er es vermutlich auch noch, dieses sadistische Schwein!Ich ging ins Badezimmer, da meine Mutter dort einen Verbandskasten im Spiegelschrank aufbewahrte. Und offensichtlich musste meine Hand verbunden werden. Schnell wurde ich fündig und wickelte meine Hand in Verband ein. Irgendwie schaffte ich es nicht, einen Knoten in die Enden zu binden, damit es hielt, also klebte ich mehrere Pflaster über das Endstück. Mir war es nun auch egal, dass es Pflaster mit kleinen lächelnden Marienkäfern drauf waren.
"Allison? Schätzchen, bist du das?", hörte ich plötzlich meine Mutter aus dem Wohnzimmer rufen. "Ja Mama, ich bin's", rief ich zurück, wischte mir das verheulte Gesicht trocken und ging zu ihr.
Sie saß im Bademantel und mit Lockenwicklern in ihrem blonden Haar auf dem Sofa und sah sich eine Talkshow im Fernsehen an, während sie sich ihre langen Fingernägel blau lackierte.
"Wo warst du denn so lange?", fragte sie mich, ohne mich überhaupt anzusehen.
"Ich war mit ein paar Freunden im Wald", antwortete ich "Ich wurde gerade nachhause gefahren"
"Gefahren?", wiederholte meine Mutter "Wie alt sind deine Freunde bitte, dass sie dich nachhause fahren können?"
"Sie sind in meiner Klasse, Mama", erklärte ich, ließ aber das klitzekleine Detail aus, dass DAS nicht meine Freunde gewesen sind.
Aber da ich gerade darüber nachdachte, erschrack ich. Hoffentlich hatte es der Losers-Club aus dem Holzbunker geschafft. Ich hatte völlig vergessen, dass Belch sie dort drinnen eingesperrt hatte."Was hast du mit deiner Hand gemacht?", holte meine Mutter mich aus meinen Gedanken.
"Hab mich bloß geschnitten", erwiederte ich. Aus irgendeinem Grund wollte ich nicht, dass sie von dem Ärger erfuhr, den ich mit der Bowers-Gang hatte.
"Hm", machte sie nur "Geh bitte hoch und wasch dich. Deine Haare sehen schrecklich aus und der Dreck in deinem Gesicht steht dir nicht besonders"
Ich nickte, stieg die Treppe hinauf und verschwand im Bad.Sobald ich mich gewaschen und umgezogen hatte, ging ich in mein Zimmer und öffnete die Balkontür.
Noch ehe ich einen Schritt nach draußen gemacht hatte, spürte ich schon die angenehm kühle Nachtluft auf meiner Haut. Doch obwohl ich jetzt frisch und sauber war, spürte ich noch immer Patricks berührungen an mir. Es war gruselig, was er mit meiner Psyche anstellte.
Und eine Sache war besonders erschreckend; Alles was ich tat, was ich fühlte und was um mich herum war und passierte, fühlte sich alles so unreal an. Besonders in diesen Momenten wie vorhin in Henry Bowers' Auto, wenn mein Kopf begann zu schwummern. Nichts kam mir wirklich echt vor, vorallem nicht ich selbst. Aber Patrick.. Patrick war da. Er war existent. Das spürte ich. Und aus irgendeinem Grund fühlte auch ich mich existend, wenn er in der nähe war. Aber nicht auf romantische Art und Weise! Das würde nicht passieren, niemals!Seufzend stützte ich mich mit den Ellenbogen auf das Balkongeländer und schloss die Augen. Vor mir sah ich ihn. Sein Gesicht.
Alles an diesem Jungen verwirrte mich. Erst die Sache mit dem Jahrbuch am Freitag. Dann am Samstag, als er mich nachhause begleitete. Und heute, im Auto. Warum nur musste er so mit meiner Psyche spielen? Vermutlich machte er das sogar absichtlich.
Aber manchmal hatte ich das Gefühl, dass er irgendwie.. nett zu mir war.
Aber jedes Mal änderte sich das von der einen auf die andere Sekunde schlagartig.
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I wanna be real || Patrick Hockstetter {ES}
Fiksi Penggemar𝙷𝚎 𝚜𝚎𝚝 𝚏𝚒𝚛𝚎 𝚝𝚘 𝚝𝚑𝚎 𝚠𝚘𝚛𝚕𝚍 𝚊𝚛𝚘𝚞𝚗𝚍 𝚑𝚒𝚖 𝚋𝚞𝚝 𝚗𝚎𝚟𝚎𝚛 𝚕𝚎𝚝 𝚊 𝚏𝚕𝚊𝚖𝚎 𝚝𝚘𝚞𝚌𝚑 𝚑𝚎𝚛. Angst. Jedes Mal, wenn er sie berührte, ihr an den Haaren zog, ihr hinterherlief. Angst, wenn er sie auch nur ansah und grinste...