Manos, Sandy, Theo und Panos bildeten das Begrüßungskomitee, und der General registrierte, dass in diesen Kreisen offenbar gerne geküsst wurde. Klaus stellte ihm die jungen Männer vor:
„Das ist Sandy, Kunsthistoriker aus Sydney. Neben ihm sein leicht missratener Bruder Theo, auch Student, Manos, Bildhauer und Sandys Freund, und Panos, von dem schon die Rede war. Der Mann, der jetzt wieder laufen kann."
Fred gab allen die Hand. Sandy bat sie alle herein, aber Nikos und Tom wollten zuerst Nikos' Eltern und seinen Onkel Jannis besuchen.
Manos' Mutter kochte zusammen mit Ioanna einen großen Eintopf, denn es wurden noch mehr Gäste erwartet. Die ersten, die den Weg nach Agios Andreas fanden, waren Stella und Lucas aus Korinth, die Georgios mitbrachten, Sophias Bruder. Sophia und Maher kamen Hand in Hand. Dann fuhr ein Opel Rekord vor, aus dem Stephanos, Christina, der Reedereimanager Lakis und sein Chef, Michalis, stiegen. Schließlich knatterte Basilis' Motorrad auf den Hof, und Tom rieb sich die Augen: Auf dem Sozius saß, mit wehendem Haar, der Alte Mann.
Der ehemalige Professor stieg ab, fuhr sich mit den Fingern durch die zerzausten weißen Haare und lächelte:
„Tom, Nikos, was hört man für Geschichten? Wir haben uns doch sehr gewundert, als Basilis uns berichtet hat, mit was Ihr neuerdings Geld für uns einsammelt."
Tom und Nikos umarmten den Mann, den sie beide verehrten.
„Sie kennen ja die Leute, die uns gebeten haben, ihnen zu helfen, Herrn Przybilski und unseren Kanzleramtsminister," sagte Tom entschuldigend. „Der dritte im Bunde ist schon in der Küche, der MAD-Chef. Schwer, solchen Leuten eine Bitte abzuschlagen, nicht?"
„Und gut zahlen tun sie obendrein," ergänzte Nikos. „Sehr gut."
„Lasst uns reingehen," schlug Basilis vor.
Manos hatte bei Jannis einen zusätzlichen Tisch und Stühle geborgt. Zum Glück war die Küche auch für diese Personenzahl groß genug. Beim Essen mussten Nikos, Tom und Klaus natürlich Bericht erstatten, wobei sie allerdings viele Details unerwähnt ließen. Der General stellte zufrieden fest, dass sie keine Regeln der deutschen Geheimhaltung verletzten.
Der Alte Mann fasste seine Eindrücke zusammen:
„Rein technisch gesehen eine gute Leistung, rein wirtschaftlich aus unserer Perspektive auch. Inhaltlich sehr zweifelhaft, wenn ein Land, das sich bei jeder Gelegenheit als demokratischer Rechtsstaat bezeichnet, solche Verbrecher wie diese Attentäter nicht aburteilt.
Aber etwas anderes ist in meinen Augen wichtiger. Ich meine das Treffen zwischen Gaddafi, dem Palästinenser und dem Israeli. Tom, so stelle ich mir vor, was wir machen. Ich muss mich noch mal bei Dir entschuldigen, weil ich Dich verdächtigt habe, aus reiner Abenteuerlust immer wieder nach Libyen zu fahren und dabei Deine Distanz zu Gaddafi zu vernachlässigen."
Das war für Tom die Krönung eines Tages, der außer einer kurzen Phase im Flughafen einfach schön war. Wieder hier zu sein, in dieser Küche mit diesen Leuten zu sitzen, und jetzt das Lob des Alten Mannes: auch das war es, warum sie all das taten, was sie taten. Er erwiderte:
„Danke. Leider habe ich keine Ahnung, was bei dem Gespräch herausgekommen ist. Weder Gaddafi noch Avi haben sich geäußert. Ich vermute, sie haben Stillschweigen vereinbart. Ich habe Avi noch mal gefragt, als wir ihn in Bonn in den Zug gesetzt haben, aber er hat nur seine Einladung nach Israel wiederholt."
„Wirst Du dahin fahren?" fragte der Alte Mann.
„Würde ich gerne, aber sicher nicht vor Ende meiner Armeezeit."
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Die richtigen Leute Band 9: Sorgt, dass die Wüste nicht wächst
Tarihi KurguIn „Sorgt, dass die Wüste nicht wächst", dem 9. Band meiner Buchreihe „Die richtigen Leute" werden Tom und seine Freunde in teilweise gefährliche Abenteuer in verschiedenen europäischen Ländern und in Afrika verwickelt. Sie begleiten den „größten Ha...