Kapitel 6

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Ich glaubte nicht was ich da hörte.
»Dein Job ist es mir weh zu tun?!«
Er packte seine Hände auf die Armlehnen des Stuhls auf dem ich saß. Sian blickte mir immernoch in meine Augen und wandte den Blick nicht einmal für eine einzige Sekunde von mir ab.
Eine Antwort gab er mir aber nicht.

»Kate komm bitte rein. Sie ist hier.«
Eine junge Frau, kaum älter als ich, betrat den Raum und schubste Sian zur Seite.
»Weg da, von mir wird ein Meisterwerk erwartet und das braucht Zeit.«
Kate war eine große, blonde und sehr schlanke Frau. Ihre Haare reichten ihr bis zum Steißbein und glänzten im Licht der Deckenlampe.
Sian wandte sich zu mir und packte seine Hand in meinen Nacken um mich festzuhalten.
»Kate wird dich für die Auktion zurecht machen. Sei brav, sonst war es das von mir mit freundlich sein.«
Kaum hatte er es ausgesprochen war er schon weg.
Kate schaute auf mich runter und lächelte. Man sah ihr an das dieses Lächeln nicht ernst gemeint war. Sie sah eher aus als würde sie mich abgrundtief hassen.
»Ich dachte mir, wir machen dir eine schöne Hochsteckfrisur und ein natürliches Make Up. Was denkst du?«
Unfähig auf ihre Frage zu antworten zuckte ich nur mit meinen Schultern. Die können machen was sie wollen, eine Wahl hatte ich sowieso nicht.
Heute Abend würde ich auf einer Auktion an irgendeinen Perversen verkauft werden, ohne das ich etwas dagegen tun konnte.
Dann fing die Frau an meine Haare mit ihren flinken Fingern hochzustecken.
Meine fertige Frisur war sogar ganz schön, zumindest wenn man den Anlass nicht kannte.
»Darf ich mich bitte selbst schminken? Ich mag fremde Hände in meinem Gesicht nicht.«
Kate schaute mich an als müsste sie darüber nachdenken ob es gestattet war das eine der Frauen hier, sich selbst zurecht machte.
Als sie sich sicher zu sein schien, gab sie mir ihre Utensilien.
Nach zehn Minuten war ich schon fertig. Ein wenig Puder, Mascara und Lippgloss hatten gereicht um mich vorzeigbar zu machen.
Wenn ich schon in meinen Tod rannte, konnte ich wenigstens selbst entscheiden wie ich dabei aussehen wollte.
Kate zog eine Kleiderstange neben einem Schrank hervor, es hingen verschiedene Kleider dort.
»Such dir eins aus.«
Ich stand von dem Stuhl auf und ging auf die Kleiderstange zu. Meine Hände strichen durch die Kleider ehe sie an einem lilanen Minikleid stoppten.
»Das.« sagte ich knapp und reichte es ihr.
Die Frau sah zufrieden mit meiner Wahl aus und legte es auf die Kommode hinter sich. Sie zeigte mir eine riesen Auswahl an Schuhen woraus ich mir schwarze High Heels aussuchte. Wenn ich schon abtreten musste würde ich das so machen wie ich das wollte und ich wollte definitiv gut dabei aussehen. An meinem letzten Tag auf Erden, wollte ich wenigstens hübsch aussehen.
Als ich beides angezogen hatte und Kate zufrieden wirkte holte sie Sian wieder in den Raum.

Sein Blick blieb kurz auf mir liegen ehe er sich zu Kate drehte. »Ist sie fertig?«
Sie nickte zufrieden in meine Richtung und Sian kam auf mich zu. Er blieb vor mir stehen und schaute auf mich herunter. »Du siehst gut aus.«
Seine Hand streifte meine Wange, ein schaudern durchlief meinen ganzen Körper.
Dieser Mann hatte eine unfassbare Ausstrahlung, alles an ihm zog mich an. Sian's Berührungen waren so sanft, sein Wesen dagegen war hart und brutal.
Dran zu denken was er mir angetan hatte, schmerzte dafür umso mehr.
»Wann ist die Auktion?« Meine Stimme war kaum mehr als ein flüstern.
Sein Daumen streichelte meine Wange bevor er antwortete. »In etwas über einer Stunde. Davor werden wir noch ein wenig Zeit miteinander verbringen.«
Mehr als ein stilles nicken brachte ich nicht hervor.

Sian nahm meine Hand und verschränkte seine Finger mit den meinen. Warum konnte er mich nicht einfach aus dieser Hölle befreien und nachhause bringen?
Meine Augen füllten sich erneut mit Tränen.
Kate sprang auf und wischte sie mit einem Taschentuch weg. »Wage es ja nicht deine Mascara zu verschmieren!«

Sian führte mich aus dem Raum hinaus auf den Flur, wir bogen links ab und stiegen eine Treppe rauf. Leise Musik erklang in meinen Ohren.
»Bring mich bitte Nachhause.«
Er blieb in der Bewegung stehen, drehte sich zu mir um und hielt seine Hand hoch.
Wollte er mich schlagen? Ich hob meinen freien Arm vor mein Gesicht um es zu schützen.
»Gut, du hast noch Angst vor mir und jetzt beweg dich endlich. Du siehst dein Zuhause nämlich nie wieder.«
Er zog mich den Rest der Treppe hoch.
Wir gingen in den Raum der rechts von der Treppe lag. Dort stand ein zweier Sofa an der Wand und ein Tisch mit zwei Stühlen. Neben dem kleinen Fenster stand noch eine eine unscheinbare braune Kommode.
»Setz dich.« Befahl er mir.
Wo sollte ich mich hinsetzen? Lieber auf einen der Stühle oder das Sofa?
Die Entscheidung wurde mir abgenommen als er mich auf einen der Stühle schubste und mich zwang dort zu sitzen. Sian nahm sich etwas aus der Kommode und kam zu mir. Er nahm mir gegenüber Platz und ich sah das er ein Klemmbrett in der Hand hatte.
»Ich hab noch ein paar Fragen an dich. Beantworte sie einfach und wir kriegen keine Probleme miteinander.« Sein Kugelschreiber klickte einmal.
»Was für Fragen?«
»Bist du rasiert?«
Ich schaute nach unten. Das waren viel zu persönliche Fragen, die konnte ich ihm unmöglich beantworten.
»Das ist mir zu privat.«
»Pass auf, du kannst die Fragen einfach beantworten oder ich schmeiße dich aufs Sofa und schaue selbst nach. Was ist dir lieber?«
Tränen bildeten sich in meinen Augen. Mir blieb nichts anderes übrig, ich war noch nie so beschämt worden, in meinem ganzen leben noch nicht.
»Ja.«
Er schrieb etwas auf sein Klemmbrett. Brauchte er das für den Mann der mich kaufen würde? Das alles war einfach nur abartig.
»Die nächste Frage interessiert mich brennend, Isa.«
»Wie lautet die Frage?« Meine Stimme war nur ein heiseres flüstern.
»Bist du noch Jungfrau?«
Mein Herz setzte aus. Nein, das durfte er nicht wissen. Ich wollte nicht das er das wusste. Die schamesröte stieg mir ins Gesicht.
»Beantworte die Frage, kleine Wölfin. Oder willst du das ich dafür sorge das die Antwort 'nein' ist?«
Seine Augen glühten als ich mich endlich traute ihn anzusehen.
Langsam wollte er eine Antwort haben, ich traute mich aber nicht irgendetwas dazu zu sagen.
Erst als er aufstand und den Stuhl an die Wand trat, fand ich meine Stimme wieder.
»Ja, bin ich.«
Seine Augen nahmen einen dunkelroten Ton an. Erregung.
»Ich hatte mir das schon gedacht, aber es mit meinen eigenen Ohren zu hören, lässt mich direkt hart werden. Wenn ich könnte würde ich dich direkt hier auf dem Sofa nehmen.«
Zwangsweise wanderte mein Blick zu seinem Schritt. Die Beule war deutlich zu erkennen, mein Unterleib zog sich bei diesem Anblick zusammen und meine Mitte schmerzte vor Verlangen.
Ich wollte ihn, jede Faser meines Körpers wollte ihn. Mein Verstand, ließ mich aber in letzter Minute vernünftig werden. »Nein.«
Sian packte mich am Arm und zog mich vom Stuhl hoch. »Du widersprichst mir nicht, verstanden?«
Bevor ich was dagegen tun konnte liefen erneut Tränen meine Wangen herunter. »Ja.« sagte ich kleinlaut.
Er vergrub seine Nase in meinen Haaren und zog mich zum Sofa. Ich sendete ein stilles stoßgebet in Richtung Himmel das er mir nichts antun würde. Mit gewaltiger Kraft schubste er mich auf das Sofa. »Hinlegen.«
Seine Stimme war so einschüchternt das ich nichts sagen konnte, ich tat einfach was er von mir verlangte.
Sian beugte sich herunter und platzierte sich zwischen meinem Schenkeln. Ich konnte seine ganze Härte an meinem Eingang spüren.
Eine Mischung aus Angst und Spannung füllte meinen Verstand. Ich hoffte das er nichts tat, aber gleichzeitig hoffte ich das er was tat. Das Gefühl war so unfassbar berauschend.
»Wie fühlt es sich an zu wissen das man gleich von dem Mann gefickt wird den man hasst aber gleichzeitig so begehrt?«
Seine Stimme war genauso berauschend wie die Wirkung die seine Berührungen auf mich hatten.
Er drückte seine Härte stärker gegen meinen Eingang, er umfasste meine Brust um sie sanft zu kneten.
»Hör bitte auf, Sian.«
Sian streifte meinen Hals mit seinen weichen Lippen und küsste ihn vorsichtig.
»Wenn ich könnte würde ich dich hier und jetzt an den Stuhl fesseln und dich die ganze Nacht meinen Schwanz lutschen lassen.«
Das jagte mir eine Gänsehaut auf meinen ganzen Körper. Die Vorstellung machte mich wahnsinnig. Was auch immer dieser Mann mit mir tat, es funktionierte das ich immer mehr von ihm wollte.
Ich wollte diesen grausamen Mann spüren, auf jede erdenkliche Art.
Plötzlich klingelte etwas. Er kramte in seiner Hosentasche herum und holte ein Handy raus. Der Wecker hatte geklingelt.
»Zeit für die Auktion, kleine Wölfin.«

Entführt ~ Verkauft ~ Versklavt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt