Kapitel 81

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Ich saß noch immer auf meinem Bett, die Beine an die Brust gezogen, den Blick in die Dunkelheit gerichtet. Die Stunden nach dem Gespräch mit Diana waren wie ein verschwommener Schleier an mir vorbeigezogen, und ich konnte die Last der Gedanken nicht abschütteln. Das matte Licht aus dem angrenzenden Badezimmer war das Einzige, das den Raum ein wenig erhellte. Ich fühlte mich verloren in meinen Überlegungen, und es gab keine klare Richtung, die mir den Weg wies. Diana brauchte Sian – das hatte sie mir deutlich gemacht – aber was brauchte ich?

Plötzlich hörte ich ein leises Klopfen an der Tür, und bevor ich reagieren konnte, trat Sian ein. Wie immer füllte er den Raum mit seiner bloßen Präsenz. Jede Bewegung von ihm wirkte ruhig und kontrolliert, aber darunter spürte ich die unbändige Kraft, die er ständig beherrschte. Er schloss die Tür hinter sich und blieb kurz stehen, als ob er die Situation in sich aufnahm, bevor er sich langsam näherte.

Mein Herz begann schneller zu schlagen, aber ich zwang mich zur Ruhe. Ich hatte nicht erwartet, dass er so bald kommen würde, und war nicht vorbereitet auf das, was nun folgte.

»Wir müssen reden,« sagte er schließlich. Seine Stimme war ruhig, aber dennoch lag ein unüberhörbarer Befehlston darin. Er setzte sich an das Ende des Bettes, und seine Augen fixierten mich mit der gleichen Entschlossenheit, die ich so gut kannte.

Ich schluckte schwer und richtete mich etwas auf, zog die Beine eng an meinen Körper, als ob sie mir Schutz bieten könnten. Die Unausweichlichkeit des Moments hing schwer in der Luft, und ich wusste, dass es kein Entkommen gab.

»Ich weiß, dass Diana mit dir gesprochen hat,« begann er, und seine Stimme war jetzt etwas weicher, aber immer noch fest. »Und ich weiß auch, dass es dich beschäftigt.«

Ich nickte stumm. Die Worte blieben mir im Hals stecken, und ich fühlte mich wie gefangen zwischen den Welten von Vernunft und Gefühl.

»Diana… sie ist nicht das, was du denkst,« fuhr er fort. »Ich habe ihr eine Rolle gegeben, ja. Sie wird die Luna an meiner Seite sein. Aber das hat nichts mit Liebe oder Zuneigung zu tun. Du weißt wofür ich sie brauche und sie mich.«

Seine Worte hallten in mir wider und lösten einen Schmerz aus, den ich nicht ganz verstand. Er sprach von Diana so nüchtern, so distanziert. Ich wusste, dass ihre Verbindung vor allem politischer Natur war, aber es zu hören, war etwas anderes.

»Du liebst sie also nicht? Kein bisschen?« fragte ich leise, obwohl ich die Antwort bereits kannte. Es war mehr ein Versuch, meine eigenen Gedanken zu sortieren.

Er schüttelte den Kopf, ohne den Blick von mir abzuwenden. »Nein, kleine. Liebe ist kein Teil unserer Beziehung. Sie erfüllt eine Funktion, das ist alles.« Er hielt inne, bevor er leiser fortfuhr, »Ich habe nie geliebt. Nicht Diana. Nicht dich. Zumindest nicht in der Art, wie du es dir vielleicht vorstellst

Seine Worte trafen mich tief, und ich spürte, wie mein Magen sich verkrampfte. »Was meinst du damit?« fragte ich vorsichtig.

Sian ließ seinen Blick nicht von mir, als ob er jedes Wort genau abwägen würde, bevor er es aussprach. »Ich bin der Alpha, Isabell. Mein Leben hat sich immer um Verantwortung, um Macht gedreht. Gefühle wie Liebe… sie sind für mich ein Rätsel.« Seine Stimme wurde sanfter, als er meine Hand ergriff und seine Finger sanft über meine Haut strichen. »Du bedeutest mir etwas, aber mehr als das, kann ich dir nicht geben.«

Seine Berührung war warm, fast zärtlich, und für einen Moment wollte ich mich einfach in dieses Gefühl fallen lassen, die Nähe und die Vertrautheit genießen. Aber dann kehrten Dianas Worte zurück – ihr Flehen, ihre Bitte. Ich hatte ihr versprochen, Sian auf Abstand zu halten, und das war es, was ich tun musste. Ich konnte es ihr nicht antun, dieses Versprechen zu brechen.

Entführt ~ Verkauft ~ Versklavt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt