Als Sian endlich das Auto zum Stehen brachte, fühlte es sich an, als hätten wir eine Ewigkeit in stiller Erwartung verbracht. Vor uns erstreckte sich ein See, dessen Wasser so klar war, dass man bis zum Grund sehen konnte. Doch es war nicht das Wasser, das meine Aufmerksamkeit fesselte, sondern der imposante Stein, der in der Mitte des Sees auf einer kleinen Sandbank thronte.
Der See lag inmitten eines Kraters, dessen Ränder sanft in die Höhe stiegen und eine Art natürlichen Schutzschild bildeten. Der See selbst war etwa zwanzig Meter breit, und das Wasser sah nicht sonderlich tief aus. Als wir aus dem Auto stiegen und ich den Ort mit eigenen Augen betrachtete, spürte ich eine unerwartete Wärme in meinem Inneren. Ein Gefühl, das ich kaum beschreiben konnte, breitete sich in mir aus – es fühlte sich an wie Heimat, wie ein Ort, an dem ich hingehörte, auch wenn ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte.
»Sian,« begann ich leise, während ich mich dem Rand des Kraters näherte, »dieser Ort... er fühlt sich an wie Zuhause.« Meine Stimme war von Ehrfurcht durchdrungen, und ich bemerkte, wie die Worte sich fast von selbst formten, als wären sie das Natürlichste auf der Welt.
Sian trat neben mich und sah mich mit einem sanften Lächeln an. »Das tut er,« stimmte er zu. »Jedes Mal, wenn ich hier bin, fühle ich das Gleiche. Es ist, als ob dieser Ort uns willkommen heißt.«
Wir standen noch einen Moment dort, bevor wir gemeinsam den Abstieg in den Krater begannen. Der Weg hinunter war leicht, der Boden fest und sicher unter unseren Füßen. Je näher wir dem See und dem großen Stein in seiner Mitte kamen, desto stärker wurde das Gefühl der Zugehörigkeit in mir. Es war, als ob dieser Ort eine verborgene Kraft hatte, die mich stärkte und gleichzeitig beruhigte.
Als wir den Rand des Sees erreichten, hielt ich inne und betrachtete das Wasser. Es war tatsächlich nur etwa einen Meter tief, gerade genug, um hindurchzuwaten, ohne völlig durchnässt zu werden. Ich atmete tief ein, ließ die frische, klare Luft meine Lungen füllen und fühlte, wie ein Hauch von Mut in mir aufstieg.
»Bereit?« fragte Sian, seine Stimme war leise, fast ehrfürchtig in dieser Umgebung. Ich nickte, und zusammen stapften wir in das Wasser hinein. Jeder Schritt fühlte sich bedeutungsvoll an, als ob wir uns auf etwas Unausweichliches zu bewegten.
Das Wasser war überraschend kühl, aber nicht unangenehm. Es zog sich um meine Beine, als wir uns langsam der Sandbank in der Mitte des Sees näherten, und ich konnte fühlen, wie sich mit jedem Schritt eine seltsame Energie in mir aufbaute. Der Stein kam immer näher, seine Oberfläche schien im Sonnenlicht zu glänzen, und als wir schließlich die Sandbank erreichten und vor dem Geburtsstein standen, war ich überwältigt von der Stärke des Gefühls, das in mir tobte.
»Es ist soweit,« sagte Sian leise neben mir, seine Stimme fest und entschlossen. »Hier ist der Ort, an dem wir es erneut versuchen werden.«
Ich blickte zu ihm auf, mein Herz klopfte wild in meiner Brust, und ich wusste, dass dieser Moment alles verändern könnte. Mit einem letzten, tiefen Atemzug bereitete ich mich innerlich darauf vor, Lia erneut zu rufen, diesmal an einem Ort, der sich so tief mit meiner Seele verbunden anfühlte, dass ich hoffte, sie würde mich endlich hören.
Sian trat einen Schritt zurück und deutete auf den großen, alten Stein vor uns. »Sieh dir den Stein genauer an,« sagte er ruhig, seine Stimme tief und voller Bedeutung.
Ich trat näher heran, ließ meine Finger sanft über die raue, verwitterte Oberfläche gleiten. Der Stein sah wirklich alt aus, fast ehrfürchtig, als ob er viele Jahrhunderte überdauert hatte. An einigen Stellen bröckelte er bereits, aber die tiefen Kratzspuren und Zeichen, die ihn überzogen, waren immer noch deutlich erkennbar. Je näher ich hinsah, desto mehr Details bemerkte ich. Einige der Kratzspuren waren frisch, während andere bereits verblasst waren, fast wie Schatten der Vergangenheit. Und dann entdeckte ich ein Wort, das mit einer kräftigen, klaren Schrift in den Stein gemeißelt war: “Blackmoon”.
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Entführt ~ Verkauft ~ Versklavt
WerewolfIsabell, eine 19-jährige Werwölfin, sehnt sich nach einem friedlichen Urlaub an der Nordsee. Doch ihre Träume zerschellen, als sie von dem charismatischen, aber gefährlichen Sian entführt wird. Trotz seiner düsteren Aura verfällt sie seiner magnetis...