Kapitel 2

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Am nächsten Morgen wachte ich sehr entspannt auf und streckte mich erstmal aus. So ausgeschlafen war ich schon lange nicht mehr gewesen. Als erstes brauchte es eine lange Dusche und dann ein riesiges Frühstück um richtig in Urlaubsstimmung zu kommen.
Als ich aus der Dusche kam fühlte ich mich sehrgut und erfrischt. Der Urlaub ging zwar nicht ewig aber nach den harten und stressigen letzten Wochen hatte ich mir eine Auszeit mehr als verdient. Wenn ich wieder zuhause war musste ich mich um eine Wohnung und einen Job bemühen. Meine Eltern sagten mir noch vor meiner Abfahrt das ich, nach meiner Rückkehr, einen Monat Zeit hatte um erwachsen zu werden und mich um mich selbst zu kümmern. »Du musst endlich Verantwortung für dich und deine Taten übernehmen und dazu gehört eine Wohnung und eine Arbeit, Isabell.« Die Stimme meines Vaters erklang in meinen Gedanken.
Wie ich das genau machen sollte wusste ich allerdings noch nicht. Lia riss mich aus meinen Gedanken. »Beeil dich lieber mal, bevor es gleich kein Frühstück mehr gibt!«

~


Das Buffet war üppig und noch sehr gut befüllt als ich den Saal betrat. Es war jetzt 8.20 Uhr. Das Frühstücksbuffet war, laut dem Schild, von 6.00 Uhr bis 09.00 Uhr geöffnet, weshalb ich noch genug Zeit hatte in Ruhe zu essen bevor ich mich an meine Tagesplanung setzte. Meinen Teller befüllte ich mit 2 Croissants, zwei kleinen Marmeladen Packungen und einem Spiegelei. An der Kaffemaschine, die aussah als würde sie hunderte Euros kosten, nahm ich mir eine Tasse Cappuccino und setzte ich mich an einen der zweier Tische die noch frei waren. Mein Blick fiel nach draußen in den Garten. Der Saal lag nach hinten heraus und ich hatte einen tollen Ausblick auf den Brunnen und die Blumen rundherum.
Ich schnitt die Croissants auf und bestrich sie mit Erbeermarmelade. Mein Augen schweiften durch den Saal als mein Blick an einem Mann hängen blieb. Er nahm sich gerade eine Schüssel Müsli. Dann drehte er sich langsam zu mir um und lächelte mich an. »Das ist er.« sagte ich zu Lia.
Mein Wolf nickte mir zu. »Was sollen wir jetzt tun, Lia ?!« Einige Leute am Nebentisch sahen zu mir. Mir musste die Panik ins Gesicht geschrieben sein denn eine Frau drehte sich zu mir um, um mich zu fragen ob alles mit mir in Ordnung war. Ich nickte ihr knapp zu, dann lächelte ich um ihr zu zeigen das alles super ist.
»Ich weiss nicht, vielleicht hat er uns ja garnicht gesehen.« »Lia er hat mich aufjedenfall gesehen. Er hat mich doch sogar angelächelt!«
Aus dem Augenwinkel sah ich wie er in meine Richtung kam. »Gib ihm einfach so einen Korb wie gestern wenn er dir zu nahe kommt. Hier sind so viele Leute, hier wird uns nichts passieren.« Vor meinem Tisch blieb er stehen und schaute zu mir herunter.
»Hey Schönheit, ich wollte mich nochmal wegen gestern entschuldigen. Ist der Platz noch frei?«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein.« antwortete ich so monoton wie ich konnte. »Ach komm schon. Lass mich nicht so hängen. Ich wollte mich doch sogar entschuldigen.«
Ich stelle mich hin und schob meinen Stuhl zurück. Nachdem ich einmal tief eingeatmet hatte, antwortete ich ihm. »Ich möchte deine Gesellschaft nicht. Ich möchte ebenfalls nicht mir dir reden. Du bist bestimmt ganz nett aber ich möchte das du dich ab jetzt von mir fernhältst. Und jetzt möchte ich mein Frühstück genießen, also bitte geh. Danke und aufwiedersehen.« Ich setzte mich wieder an meinen Tisch um weiter zu frühstücken. Er beugte sich zu meinem Ohr herunter und flüsterte leise »Das wirst du bereuen, meine Süße« ich verschluckte mich an meinem Croissant und hustete die Stücke die die vershluckt hatte aus. Der Mann stand wieder aufrecht und verließ den Speisesaal ohne sich noch einmal umzudrehen.
»Das nächste Mal wenn wir ihn sehen, überlässt du mir das Steuer.« knurrte meine Wölfin wütend. Ich nickte ihr zu und nippte an meinem Cappuccino.



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Um kurz nach zehn machte ich mich auf den Weg an den Strand. Zufuss waren es nur knapp sechshundert Meter zum Meer. Ich freute mich darauf ins Wasser zu springen und meine weiße Haut etwas bräunen zu können. Es war mitte September und herrlich warm hier oben im Norden. Ich steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren und hörte auf dem Weg zum Strand Musik. Ich schaute mich öfter um als ich sollte, aber eher unbewusst. Vielleicht tut der Typ mir ja doch was an? Man kann nicht vorsichtig genug sein. Obwohl er jetzt nicht wie der klassische Serienkiller wirkte. »Selbst wenn er uns was antun will, dann reißen wir ihn halt in Stücke.« Ich liebe Lia dafür das sie so stark war, meistens traute ich mich vieles garnicht auszusprechen aber dafür hatte ich ja sie. Sie sprach mir immer Mut zu wenn ich es gerade einmal brauchte.

Am Strand angekommen nahm ich mir eine Liege zusammen mit einem Sonnenschirm und legte mich sehr nah ans Wasser. Ich legte mein Handtuch auf die Liege und mich darauf. Die Sonne tat so gut auf meiner fast weißen Haut. Um ins Wasser zu gehen, war es definitiv noch etwas zu frisch sein. Aber fürs Sonnen reichte es definitiv. Mit der Sonnenbrille auf der Nase schloss ich meine Augen und genoss meinen ersten Urlaubstag.
Als ich auf die Uhr sah war es 13.43 Uhr. Eine sehr gute Uhrzeit fürs Wasser. Ich zog mein Überwurf Kleid aus und stapfte zum Wasser.
Meine Flip Flops ließ ich an als ich ins Wasser stieg. Es war doch noch etwas kalt aber definitiv angenehm. Ich schwam einige Runden im Meer bevor ich wieder zu meiner Liege ging.
Mein Handtuch war weg und meine Liege umgeworfen. Nur mein Kleid lag noch im Sand.
»Was soll das denn?« sagte Lia. Als ich mich umsah konnte ich aber nichts ungewöhnliches festlegen. Aber vielleicht war der Übeltäter noch in der Nähe. Nachdem ich mir mein Kleid übergworfen habe ging ich ein paar Meter in die Richtung wo ich her kam und sah diesen Mann an einem Auto stehen. Er hatte mein Gelbes Handtuch in der Hand.
Das konnte doch nicht sein ernst sein. Wollte er jetzt wirklich Spielchen mit mir spielen?
»Was mach ich jetzt Lia? Ich will nicht mit ihm reden, nachher tut er mir wirklich was an.«
Ich drehte mich von ihm weg damit er nicht sah das ich ihn gesehen hatte.
»Ich bin ja immer für Unsere Meinung geigen aber das ist selbst mir zu gruselig.« »Ich muss trotzdem da lang wenn ich zum Spa will.« Lia zuckte mit den Schultern.
Ein Seufzer drang durch meine Lippen bevor ich mich auf den Weg machte. Er schaute mich nicht mal an, selbst als ich direkt an ihm vorbei ging. Ihn anzusprechen kostete all den Mut den ich aufbringen konnte.
»Das ist mein Handtuch..« Ich streckte meine Hand aus. »..und ich will es zurück.«
»Isa ! Bist du wahnsinnig!?« schrie sie mich an. Jetzt tat mein Kopf weh weil ihre Stimme einfach unfassbar laut.
Sein Freches Grinsen brachte mich fast aus der Fassung. Dann hielt er mir mein Handtuch vor die Nase. »Das ist mein Handtuch, und jetzt verzieh dich.« Er hing es locker auf seine Schulter. Ich entschied mich nicht locker zu lassen.
»Das jetzt ganz klar meins und jetzt gib es her. Keine Ahnung was dein Problem mit mir ist oder ob du einfach nicht auf Ablehnung klar kommst, aber das ist meins und du gibst es mir zurück und zwar plötzlich.«
Er lachte leise und packte, ohne Vorwarnung, mein Kinn und hielt es zwischen seinem Daumen und Zeigefinger fest. Lia knurrte so laut das ich ihn fast nicht verstehen konnte.
»Pass mal auf, Prinzessin. Du wärst gut genug für eine kurze Nummer gewesen, nicht mehr und nicht weniger. Du interessierst mich nicht. Verschwinde.«
Ich schlug seine Hand weg bevor ich antwortete
»Mir egal für wen oder was du mich hältst, gib mir einfach mein Handtuch zurück und wir gehen getrennte Wege. Du interessierst mich auch nicht.«
Dann schubste er mich gegen die Wand hinter mir und platzierte seine Hände neben meinem Kopf.
»Provozier mich nicht, sonst lernst du die Hölle auf Erden kennen! Verschwinde endlich bevor es schlimm für dich endet.« »Lass mich raus und ich zerfetze ihn!«
Ich sperrte Lia aus. Klar denken war mit Lia im Kopf nicht machbar. Panik überkam mich, doch ich wollte ihn auf garkeinen Fall gewinnen lassen. Meine Wut stieg unermesslich an, bis ich spürte das meine Augen rabenschwarz wurden. »Pass lieber auf bevor Ich dir die Hölle zeige.«
Er zuckte kurz zusammen bevor seine Augen feuerrot wurden. Ein Alpha. »Zeig mir die Hölle, kleines.«
»Ich.. Ich.. Es tut mir.. leid.« stammelte ich vor mich hin. Einem Alpha widersprochen und ihn in der Öffentlichkeit gedemütigt. Das ist mein Ende. Mein Todesurteil.
»So schnell erlischt das Feuer also bei dir, kleine Isa. Man muss dir nur ein bisschen Respekt beibringen.« Er ließ mich stehen und ging dann zu seinem Auto zurück. Woher kannte er meinen Namen?
Als ich gerade den Mut gefunden hatte meine Beine in die Hand zu nehmen donnerte seine tiefe Stimme in meine Ohren.
»Ich glaube nicht das ich gesagt habe das du gehen darfst.« Meine Beine gehorchten mir nicht mehr, also blieb stehen wo ich war und er baute sich bedrohlich vor mir auf.
»Wo ist denn dein Freches Mundwerk hin?« Seine Mundwinkel zuckten. Er fand das witzig.
»Was ist so witzig, Alpha?« das 'Alpha' betonte ich leicht sarkastisch.
»Die Tatsache das du frech wie sonst was bist, es sei denn ein Alpha steht vor dir, ist äußerst unterhaltsam.«
Er nahm mein Kinn wieder in seine Hand.
»Du kannst froh sein das ich heute gute Laune habe, sonst würde ich dich öffentlich vor meinem ganzen Rudel ausspeitschen lassen für deine Respektlose Art mir gegenüber.«
Das war sein gutes Recht, jede Strafe die er mir geben würde, musste ich akzeptieren.
»Jetzt mach das du weg kommst bevor ich es mir anders überlege.«
Nickend sagte ich »Danke Alpha...« dann fiel mir ein das ich seinen Namen nicht kannte.
»Alpha Sian.« er schaute mir tief in die Augen, bevor er mich endlich los ließ.
»Vielen Dank Alpha Sian." Ich verbeugte mich schnell bevor ich mich auf den Weg machte. Eher gesagt lief. Ich lief vor einem Alpha davon. Mein Herz raste und ich dachte das ich bald umfallen würde wenn ich so weiter machte.
Vor dem Hotel blieb ich endlich stehen, gleich würde ich bestimmt ohnmächtig werden. Zumindest glaubte ich das.

Entführt ~ Verkauft ~ Versklavt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt