Kapitel 72

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Als ich aufwachte und auf den Wecker neben mir schaute, zeigte er 14:56 Uhr an.

Anscheinend war ich nach unserem kleinen Ausflug so müde gewesen, das ich einfach mitten am Tag eingeschlafen war. Ich erinnerte mich daran das ich mit Sian in dem See Sex hatte, außerdem hatte ich mein altes Rudel verlassen und als wir dann zuhause waren legte er mich in mein Bett damit ich mich ausruhen konnte.

Doch er war nicht mit mir im Raum und das Licht im Bad war ausgeschaltet, bedeutete also das er garnicht mehr hier war. Es tat ein klein wenig weh, allerdings hatte Sian ein ganzes Rudel zu führen und somit genug um die Ohren.

Ich entschied mich, aufzustehen und nach unten zu ihm zu gehen. Warscheinlich war er wieder in seinem Büro, so wie jeden Tag.

Leise klopfte ich an seine Tür und hörte kurz darauf das ich eintreten durfte. Vorsichtig linste ich hinein, immerhin wollte ich ihn nicht stören falls er gerade etwas wichtiges tat, doch sobald ich in sein Büro sehen konnte, lag seine ganze Aufmerksamkeit auf mir.

»Was kann ich für dich tun, kleine Wölfin?«

Hinter mir schloss ich die Tür und ging einige Schritte in den Raum hinein.

»Naja nichts wirklich. Ich bin nur eben aufgewacht und du warst nicht da, also wollte ich mal nach dir sehen.« sagte ich vorsichtig und ein kleines lächeln breitete sich auf seinem Gesicht auf. Dieser Mann sah, wenn er lächelte, einfach unfassbar gut aus, so gut das es schon verboten sein sollte.

»Ich musste arbeiten. Aber wenn du magst, im Keller ist eine kleine Bibliothek. Du kannst gerne etwas lesen bis ich fertig bin.«

Ich nickte und ging dann wieder aus seinem Büro heraus um ihn in Ruhe arbeiten zu lassen. Immerhin wollte ich ihn nicht bei wichtigen Dingen stören.

Freudig ging ich, neben der Treppe, durch die Tür und die Stufen herunter. Lesen war zwar immer noch nicht mein Ding, doch es war tausendmal besser als vor Langeweile um zu kommen und vielleicht konnte ich ja so noch etwas lernen.

Unten angekommen betätigte ich den Schalter neben mir und der Raum erstrahlte in einem sanften, natürlichen Licht. Dieses Licht war warscheinlich besser dafür geeignet zu lesen als ein Gelb oder Orange.

Mein Blick ging durch den Keller und ich bemerkte erstaunt das Sian mit dem Wort “klein” definitiv untertrieben hat. Diese Bibliothek konnte einer Stadt Bibliothek Konkurrenz machen. Vor mir erstreckten sich acht Gänge die gefüllt waren mit Regalen und Büchern. Wo sollte ich bloß anfangen?

Langsam ging ich die Regale entlang und schaute welches Buch interessant aussah, danach suchte ich meistens Bücher aus die ich lesen wollte. Wenn das Cover langweilig oder nicht cool aussah, hatte ich schon keine Lust es zu lesen.

Im dritten Gang fiel mein Interesse auf das Regal mit den Märchen. Innerlich kicherte ich auf, wieso hatte Sian in seiner Bibliothek Märchen? Er sah nicht so aus wie jemand der Bücher mochte, über Prinzessinen die am Ende des Buches ihr Happy End bekamen.

Ein Buch weckte meine Neugier und ich sah es mir einmal genauer an. Auf dem Cover stand “Legenden der Mondgöttin”.

Es war ganz Schwarz, mit einigen Goldenen Elementen am Rand und das Buch sah alt aus, verdammt alt. Wieso stand solch ein Buch bei den Märchen? Eine Legende war kein Märchen. Sowas erzählten die älteren Leute meistens den Kindern um ihnen Angst zu machen.

Ich klappte das Buch vorsichtig auf und begann einige Seiten zu überfliegen. Meine Neugier blieb etwa in der Mitte des Buches hängen, dort stand “König und Königin - Ying und Yang”.

Der Titel klang schon interessant und ich begann mir diese Legende durchzulesen.

In den tiefen Schatten der Zeit ruht die uralte Prophezeiung von König und Königin – zwei Wesen, die Ying und Yang verkörpern, Licht und Dunkelheit, Liebe und Hass. Der König, ein Wolf schwarz wie die Nacht, wandelt im Schatten und wartet auf die Königin, eine Wölfin weiß wie der Mond, die in den Träumen des Universums schläft.

Entführt ~ Verkauft ~ Versklavt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt