Kapitel 55

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»Es..ich..wir..« stammelte Diana. Ihr standen ebenfalls die Tränen in den Augen und sie wusste nicht was sie zu meinen Aussagen sagen sollte.

Ich hob meine Hand abweisend und antwortete ihr »Sian ist ein schlechter Mann. Er mag dein Freund sein, doch das macht ihn nicht automatisch zu einem guten Menschen. Egal wie nett du auch bist, er ist es nicht.«

»Wir hätten ihr das nicht erzählen dürfen, Isabell.« mischte sich Mariella ein.

Natürlich sollten wir das nicht, doch sie war die Luna dieses Rudels, zumindest fast, und sie sollte wissen wer ihr Alpha war. Diana musste wissen auf welchen Mann sie sich eingelassen hatte, immerhin würde sie ihn irgendwann heiraten.

»I-Ich bin froh das du es mir gesagt hast, danke.« Sagte Diana, immernoch den Tränen nah.

Beinahe tat sie mir leid, immerhin musste es ein riesiger Schock sein so etwas einfach mal so zu erfahren.
»Ich weiß ich habe kein Recht das zu verlangen, Luna. Doch ich muss es tun. Wir haben sonst keinen Platz wo wir unter kommen können, bitte sag Sian nichts davon das du es weißt, ich habe Angst das er uns sonst hinaus wirft.« bettelte Mariella sie förmlich an.

Daran hatte ich garnicht gedacht. Wenn Diana das alles Sian erzählte, wusste er das wir geredet hatten obwohl wir es nicht durften. Wer weiß was er mit uns tat sobald er es wusste?
»Keine Sorge, meine Lippen sind versiegelt. Ich werde kein Wort zu dem Alpha sagen.«

Noch immer saß ihr der Schock wohl tief in den Knochen, trotzdessen zwang sie sich ein kleines lächeln auf die Lippen.
Wir lächelten Diana ebenfalls an, doch noch vertraute ich ihr nicht, das musste sie sich erst verdienen und ob sie es verdiente, würde ich daran erkennen ob sie Sian zur Rede stellte oder wirklich nichts sagte.

»Wollen wir noch ein Eis essen gehen, bevor wir zum Haus zurückkehren?«

Mariella und ich sahen uns prüfend an, doch nickten dann gleichzeitig. Sie klatschte sich freudig in die Hände und ging dann vor zu dem ersten Eiscafe was ihre Augen erblickten.
Es war ein süßes und vorallem kleines Eiscafe mit einem schmalen Außenbereich, allerdings war dieser vollbesetzt. Das Eis musste gut sein wenn kein einziger Platz mehr frei war. Zusammen gingen wir in den Laden und stellten uns an die Theke um zu bestellen.

Wenn ich genau darüber nachdachte, war es eigentlich gerade echt schön mit den beiden in diesem Eiscafe zu stehen. Shopping war noch nie besonders mein Ding, doch mit den beiden machte es beinahe Spaß. In meinem Leben hatte ich kaum Freunde gehabt, Schuld daran war, das ich nunmal die Tochter eines Alphas war. Jeder andere Wolf dachte das eine Freundschaft mit mir zu gefährlich war. Mein Vater war kein guter Vater, aber ein verdammt guter Alpha, einer der die Rolle ernst nahm und stets ernst war, doch genau dieser Umstand hatte dazu geführt das ich in meinem Leben kaum Freunde hatte. Niemand wollte in meiner Nähe sein, aufgrund meines Vaters und der Angst bestraft zu werden sollte ich mal sauer oder enttäuscht auf besagte Freunde sein. Im Rudel hieß es, das man meinem Vater eher fernbleiben sollte, aufgrund seines Temperaments, infolge dessen bedeutete es auch, man sollte mir fernbleiben. Damals hatte ich nur eine Freundin gehabt, doch als ich mich von Rion trennte, ging auch sie. Sie war mit uns beiden befreundet und hatte sich für ihn entschieden.
Meine Kindheit war nie leicht, vielleicht lag es auch daran das ich keine Geschwister hatte. Meine Mutter sagte mir damals das sie nur keine weiteren Kinder hatten, weil mein Vater Angst bekam ein weiteres Mädchen zu bekommen und keinen Erben für das Rudel. Also lag ihre Hoffnung darauf das ich einen hochrangigen Wolf heiratete und er mit mir zusammen das Rudel übernehmen konnte, doch mit der Trennung von Rion war auch diese Hoffnung geplatzt. Mein Vater mochte mich nie besonders, doch ich glaubte das dieser Umstand unserer Beziehung den Todesstoß gab.

Entführt ~ Verkauft ~ Versklavt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt