88. Hölle

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Aiden P.O.V.

„S-sie wurde getroffen..", sage ich, kaum fähig zu Sprechen, da mir der Anblick von Olivias verletztem Körper die Kehle zuschnürt.

Ich ziehe mir in sekundenschnelle mein Hemd aus, knülle es irgendwie zusammen und drücke es mit all meiner Kraft auf die blutende Schusswunde.

„E-Es wird a-alles gut..e-es w-wird alles gut...", sage ich zittrig, während Tränen beginnen meine Wangen hinunterzulaufen. „Halte d-durch...die Rettung i-ist gleich h-hier..", flüstere ich ihr zu.

Es dauert nicht lange bis sich der weisse Stoff des Hemdes immer mehr mit Blut vollsaugt.

„Fuck wann kommt die Rettung?!", brülle ich laut.

„Aiden..ich seh schon die blauen Lichter..", sagt Nick und wirft einen Blick auf die Straße hinter dem Zaun.

„Mach die Hoftür auf! Und lauf auf die Straße, damit sie dich sehen!", sage ich worauf hin Nick sofort auf meinen Anweisungen folgt.

Dann wende ich mich wieder Olivia zu. Fuck sie ist so blass. Es hätte mir auffallen sollen. Ich dachte sie steht unter Schock. Und das Blut um uns. Hätte ich gewusst, dass es nicht nur Tylers Blut ist..

Sie hat die ganze Zeit versucht etwas zu sagen. Ich dachte es ginge nur um Tyler, aber sie wollte mir bestimmt sagen, dass sie getroffen wurde.

„Süsse e-es tut m-mir so l-leid...", flüstere ich, denn wenn ich eine Sache verhindern wollte, dann das Olivia in irgendeiner Art und Weise verletzt wird. Lieber hätte ich die Kugel mit meinem Körper abgefangen, als nun ihr Blut an meinen Händen zu haben.

Aus der Ferne höre ich schon die Sanitäter näher kommen.

„Da drüben sind sie..", erklärt Nick ihnen und deutet zu Olivia und mir.

Nur wenige Sekunden später stehen 3 Sanitäter neben mir. Einer von ihnen mit einem Notfallkoffer ausgerüstet.

„I-ihr müsst ihr helfen...s-sie hat eine Schusswunde auf der Seite..", sage ich und krieg dabei kaum Luft.

„Gehen Sie bitte zur Seite.", sagt einer der Sanitäter ernst aber ruhig. Widerwillig gehe ich einen Schritt rüber, als er sich schon neben sie hockt und beginnt sie zu versorgen.

Der Sanitäter schneidet vorsichtig das blutverschmierte Kleid etwas auf. Er murmelt Anweisungen an seine Kollegen, welcher daraufhin sofort einen Notfallverband und mehrere Kompressen aus seiner Tasche holt.

Im Augenwinkel erkenne ich, wie Nick mit dem anderen Sanitäter zu Tylers leblosen Körper geht. Ich bin froh, dass Nick sich darum kümmert, denn ich schaffe es nicht.

Ich stehe abseits, völlig starr vor Sorge. Die Sekunden ziehen sich wie Stunden, während die Sanitäter um Olivia stehen. Es scheint als wäre sie wieder so halb bei Bewusstsein, denn ab und zu entweichen ihr schmerzverzerrte Laute, welche sich tief in mein Gedächtnis einbrennen. Jedes Mal wenn ihr ein schmerzerfüllter Laut entkommt, fühlt es sich an als würde man mir mein Herz mit blossen Händen aus meiner Brust reissen. Es ist unerträglich.

„Wir müssen sie sofort ins Krankenhaus bringen.", sagt einer der Sanitäter schließlich zu seinen Kollegen.

Zwei Sanitäter bringen eine Liege und platzieren sie neben Olivia auf dem Boden. Mit einem routinierten Handgriff, heben sie ihren reglosen Körper vorsichtig auf die Trage. Ohne zu zögern beginnen sie Olivia zum Krankenwagen zu tragen.

OliviaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt