Kapitel inspiriert vom Song: Cry - Jason Walker
Viel Spass beim Lesen
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Am nächsten Tag rannte ich zu Hause nervös hin und her, sobald ich meine Arbeit beendet hatte und konnte mich einfach nicht dazu entscheiden, was ich anziehen sollte.
Ich kannte mich in Sachen Dates nicht so wirklich aus, musste ich an dieser Stelle zugeben. Das Letzte, auf dem ich gewesen war, war das mit Flavio gewesen. Vor über einem Jahr in dieser irischen Bar, und damals war ich nicht wirklich freiwillig erschienen.
Aber heute, da ging ich freiwillig mit Colin auf ein Date, einem Typen, der echt nett und süss war - und das machte mich so nervös wie vor meinem ersten Schultag vor fast 15 Jahren.
Warum gab es keine Bücher mit einer Anleitung für solche Situationen? Oder gab es die und ich hatte sie nur noch nicht gelesen? Das war gut möglich, ich war so beschäftigt, dass ich beinahe keine Zeit dazu fand, zu lesen.
„Wie wär's mit dem hier?" fragte Adriana, die so freundlich gewesen und mir ihre Hilfe angeboten hatte. Sie streckte mir ein rotes Kleid vor die Nase, das ich eigentlich ganz hübsch fand. Meine Mutter hatte es mir mal für einen Schulball gekauft, auf den ich aber schlussendlich niemals gegangen war.
„Rot würde dir echt stehen, das macht dich noch brauner, als ohnehin schon, und einen netten Ausschnitt hat es auch," versuchte mich Adriana weiter zu überzeugen und wackelte ein wenig mit ihren Hüften, was mich zum Lachen brachte. Danach formte sie mit ihren Lippen einen Kussmund und tat so, als sei sie Colin, der völlig hin und weg war von meinem Auftreten.
Es war richtig niedlich, wie sehr sie sich Mühe gab, mir zu helfen. Nachdem sie erfahren hatte, dass ich Flavios Ex war, hatte ich so ein Verhalten von ihr nicht erwartet. Sie betrachtete mich nicht als eine Konkurrentin, sondern als Freundin.
So etwas hatte ich schon lange nicht mehr gehabt, ausser mit Candice, die ich praktisch nie sah.
Es war etwas Neues für mich, in Kontakt mit einem Mädchen zu stehen. Schliesslich wohnte ich mit sechs Jungs zusammen und im Fitnessstudio waren alle Mitarbeiter ebenfalls Typen.
Ich kam also nicht sehr viel mit gleichaltrigen weiblichen Personen in Kontakt, um es milde auszudrücken.
Und wenn es so weit kam hatten die meistens andere Interessen als ich, wie Shoppen oder Make-Up, was mich so gar nicht begeistern konnte.
Mir waren andere Dinge wichtig, wie meine Freunde und meine Sicherheit. Ich hatte gelernt, dass ich das alles schnell verlieren konnte, wenn ich nicht genug aufpasste. Schliesslich führte ich ein Leben auf der Flucht.
„Sie braucht sicher keinen netten Ausschnitt, verdammt," kommentierte Flavio das Geschehen wütend und nahm Adriana das Kleid ab, um es zurück auf mein Bett zu werfen, „sonst kommt dieser Colin nur auf falsche Ideen."
„Das geht dich gar nichts an, ausserdem kann ich mich selbst verteidigen, wenn ich muss!" zischte ich gereizt in seine Richtung, bevor ich mich mit einem Lächeln zu Adriana wandte: „Aber dieses Kleid kann ich trotzdem nicht anziehen, es tut mir leid, wir müssen was anderes finden."
„Aber wieso denn? Es wäre so hübsch!" Adriana verschränkte die Arme vor ihrer Brust und sah mich ungeduldig an. Ich konnte sie verstehen, wir diskutierten schon seit 45 Minuten über die richtige Kleidung und waren immer noch nicht fündig geworden. Wenigstens hatten wir uns darauf geeinigt, dass ich ein Kleid tragen würde, keine Jeans.
„Ich kann es nicht anziehen, es ist Schulterfrei," sagte ich traurig und warf einen letzten Blick auf das wunderschöne, rote Kleid. Was hätte ich nur alles dafür gegeben, es wenigstens einmal tragen zu können.
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Gangs 2 - Lost Boys
Teen FictionCierra Foster hat vieles hinter sich, das sie lieber vergessen möchte. Aber selbst mit neuem Namen und neuem Wohnort muss sie lernen, dass man seiner Vergangenheit nicht so einfach aus dem Weg gehen kann...