Gangs 2 - Lost Boys

Leben und Tod

Zuerst mal: GRATULATION AN CLEO_LIA , die doch tatsächlich den Code vom letzten Kapitel geknackt hat! Respekt! Der war nicht einfach.

Ich werde natürlich nicht verraten, was die Antwort auf das Rätsel ist, aber naja...wer sucht, der findet.

***
Adriana betrat den Club vor mir und Colin, um die Lage zu sichern.

Sie war die beste Tarnung, die man sich vorstellen konnte. Jung, hübsch, unschuldig.

Niemand würde je vermuten, dass sie etwas mit einer Gang zu tun haben könnte.

Ausserdem kannten diese Typen, die mich entführen wollten, sicherlich die alten Red Moons, Anacondas und Black Devils, sie konnte ich also nicht für Spionage missbrauchen.

Aber Adriana schon, und wie ich das bis jetzt beurteilen konnte, war sie richtig gut darin.

Sie hatte keine Probleme, an den Türstehern vorbei zu kommen und hatte es so schnell in die VIP Lounge geschafft, dass sogar ich beeindruckt war.

Denn in der VIP Lounge, die sich im zweiten Stock befand, konnte sie hervorragend den Überblick behalten, sie hatte den ganzen Club, inklusive DJ-Pult und Tanzfläche in Sichtweite.

Ich checkte ein letztes Mal mein Aussehen im Seitenspiegel meines Autos, bevor ich zu Colin herübersah, der nervös zu sein schien.

„Alles ok?" fragte ich, weil ich mir Sorgen um ihn machte. Er war mit der ganzen Sache völlig überfordert, kein Wunder, er hatte sonst nichts mit Gangs am Hut.

„Davon abgesehen, dass wir gleich auf ziemlich krasse Typen treffen werden, die uns umbringen könnten? Ja, alles total ok, sowas mach ich täglich," meinte Colin mit zitternder Stimme und legte sich danach eine Hand auf den Mund. Er sah blass aus, hoffentlich war ihm nicht schlecht.

„Es wird schon alles gut gehen, und keine Sorge, die wollen mich, nicht dich," versuchte ich meinen Arbeitskollegen zu beruhigen, aber es schien die entgegengesetzte Wirkung zu haben.

Colin hatte bloss noch mehr Angst.

„Der Mittelmann überlebt niemals den gesamten Gangsterfilm." Mein ehemaliger Entführer seufzte und versuchte wohl, das Zittern seiner Hände zu unterdrücken.

„Du bist kein Mittelmann, ausserdem wird Adriana schon darauf achten, dass du lebendig aus der Sache wieder rauskommst, sie greift ein, wenn es zu heiss wird," erklärte ich erneut, obwohl wir den Plan schon gefühlte tausendmal durchgesprochen hatten.

Es konnte nichts schief gehen.

Es würde nicht schief gehen, nicht dieses Mal.

Dieser Plan war völlig sicher, so sicher wie der Tod.

„Und was ist mit dir? Cierra, ich-ich fühle mich echt schuldig, wegen dem, was ich getan habe, es tut mir alles so leid, aber die Kosten fürs Kr-"

„Colin," unterbrach ich den Typen, der auf meinem Beifahrersitz sass, „ist schon ok, es ist Schnee von gestern. Ironischerweise ist es nicht mal das Schlimmste, das mir schon passiert ist, und das sollte was heissen."

„Wenn du meinst, aber bitte, pass einfach auf dich auf, ich möchte nicht noch jemanden verlieren," gestand er mit leiser Stimme und ich nickte.

Ich wusste, wie es war, jemanden zu Grabe zu tragen - das wollte ich Colin nicht auch antun.

„Also," sagte ich, um vom Thema abzulenken, „treten wir diesen Gangstern jetzt in den Arsch, oder was?"

„Wir werden ihnen nicht in den Arsch treten, das Gegenteil eigentlich."