Wenn die Maske fällt

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Dieses Kapitel wird ziemlich intensiv, viel Spass! <3

***

Nach meinem Statement war Flavio mehr, als bloss angepisst. Er war eher stinksauer, launisch und schnippte jeden an, der ihm eine falsche Frage stellte, während Jari zwischen uns beinahe wegen Hustenanfällen erstickte. Ich vermutete ja, er hatte eine leichte Rauchvergiftung erlitten. Kein Wunder, er war bei der Explosion mittendrin gewesen, nicht wie ich in Sicherheit im oberen Stockwerk.

Das hatte sich Flavio ja ganz toll ausgedacht. Er rettete mich und schaltete dabei noch den Typen aus, den er nicht ausstehen konnte. Typisch.

Als wir im Hauptquartier der Arreics ankamen herrschte grosse Aufregung, denn die anderen waren noch nicht zurückgekehrt. Ich war mir sicher, das würde aber in wenigen Minuten der Fall sein.

Adriana und Candice, die zusammen mit Colin zu Hause geblieben waren, waren ausser sich vor Freude, dass sie uns in ihre Arme schliessen konnten. Genauso wie ich auch, denn ich hattel lange Zeit geglaubt, sie womöglich nie wieder sehen zu können.

«Wo-wo sind die anderen?» fragte Candice, da sie sehr wohl bemerkte, dass ihr geliebter Xavier nicht zu unserer Gruppe gehörte. Genauso wenig wie Andy und die anderen.

«Die kommen sicher noch,» meinte Tom, als Adriana ihm gerade eine kleine Stichwunde verarztete, «sie haben etwas länger gebraucht, als wir.»

«Meinst du es geht ihnen gut?» wollte meine beste Freundin ängstlich an mich gerichtet wissen. In ihren Augen konnte ich pure Angst erkennen.

«Natürlich,» versichterte ich mit Zuversicht, «du kennst doch die Jungs, die können schon auf sich aufpassen. Es kann nicht mehr lange dauern Candice.»

«Wenn du das sagst.» Die Brünette setzte sich erschöpft auf einen Stuhl in der Küche und atmete erleichtert aus, bevor sie nach ihrer Tasse Tee griff und zum Fenster hinaus schaute, um auf die Ankunft des zweiten Wagens zu warten.

«Ich bring Jari in ein anderes Zimmer und seh mal, wie ich ihm helfen kann.» Ich hatte nicht wirklich viel Ahnung davon, wie man eine Rauchvergiftung behandeln sollte, aber ins Krankenhaus konnte er gerade unmöglich.

Das wäre viel zu auffällig gewesen. Eine Explosion mit mehreren Toten und kurze Zeit später wird ein Mann mit einer Rauchvergiftung ins Spital eingeliefert? Da könnte man sich ja gleich ein «Ich bin schuldig» - Schild um den Hals hängen.

«Ich helf dir,» bot Flavio dummerweise an, aber da ich wusste, dass ich Jari unmöglich alleine nach oben bringen konnte, sagte ich nichts dazu, sondern liess ihn tun, was er nun mal tun wollte.

Es gefiel mir jedoch überhaupt nicht, denn wenn Flavio schlechte Laune hatte, wollte ich ganz sicher nicht mit ihm alleine sein. Dann war er stets unberechenbar und eine tickende Zeitbombe.

Wir schleppten den Verletzten also gemeinsam in ein anderes Zimmer und legten ihn aufs Bett, Jari keuchte schwer, was mir Sorgen bereitete.

«Was-Was sollen wir machen?» fragte Flavio ratlos und sah mich an, als wäre ich die Antwort zu all seinen Problemen. Ich sah zuerst zu Jari und dann erneut zu ihm, bevor ich stark nachdachte.

«Äh, wir müssen dafür sorgen, dass seine Atemwege frei sind. Mach das Fenster auf, er braucht frische Luft. Ausserdem braucht er Wasser. Ich hoffe bloss er hat nicht Cyanid eingeatmet, dafür bräuchte er nämlich ein Gegengift, das nur Ärzte haben.»

«Na ganz toll,» rief Flavio wütend aus, «wir können nicht zu einem Arzt, das ist dir doch klar, oder?!» In Krisensituationen ruhig zu bleiben war noch nie seine Stärke gewesen.

«Kein Grund sich aufzuregen, ich weiss das. Das hilft uns aber gerade echt nicht weiter.» Er ging mir schon wieder auf die Nerven, unglaublich dieser Mann.

Gangs 2 - Lost BoysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt