Verdammt. Verdammt. Verdammt.
Oh mein Gott, nein, nicht schon wieder.
Es kam mir alles so surreal vor, so unwirklich. Wie wenn ich einen dieser alten Gangsterfilme schauen würde, dabei auf der Couch sass und Popcorn in mich reinstopfte.
Alles sah für mich so aus, als würde nicht ich hier in diesem Keller stehen und mir meine Seele aus dem Leib kreischen, nein, ich war bloss Beobachter in meinem eigenen Leben.
Die Schüsse, die gefallen waren, dröhnten immer noch in meinen Ohren, was selbst mein Schrei nicht ändern konnte.
Ob ich vor Panik, Schreck oder Angst schrie, konnte ich nicht mit Sicherheit behaupten, ich wusste nur, dass ich es tat.
Das hatte ich doch alles schon einmal erlebt, schon mehrmals, um genau zu sein. Immer brachte ich die Menschen, die ich liebte, in gefährliche Situationen. Ich brachte sie in Lebensgefahr und war mir meiner Schuld mehr, als nur bewusst.
Ich missbrauchte immer wieder ihr Vertrauen, ich passte zu wenig gut auf sie auf.
Und heute hatte mich das erneut eingeholt.
Eric lag reglos beim Eingang des Kellers und ich war unfähig dazu, mich ihm zu nähern. Einer der Handlanger hatte dreimal auf ihn geschossen, mein Mitbewohner konnte das unmöglich überlebt haben.
Zuerst Ashton...dann Eric.
Ich war eine miserable Freundin, eine schlechte Kumpanin und eine noch miesere Ratgeberin.
Jeder der mir vertraute wurde entweder verletzt oder starb. Da gab es nichts anderes.
„Cierra," rief Alessandro neben mir und schüttelte mich kräftig durch, „Cierra! Hör auf zu schreien! Beruhig dich!"
Erst, als meine Augen die jenen meines Bruders trafen wurde ich still. Totenstill. Ich konnte mein Herz in meiner Brust rasen hören und merkte, wie das Adrenalin meinen Körper regelrecht überflutete.
Ich war ein Monster. Ständig brachte ich meine eigenen Leute in Gefahr.
Mehrere Leute betraten nun den Keller, einige kannte ich, andere nicht. Es waren mehrere Angestellte des Clubs hier, einen erkannte ich als den Barkeeper wieder, ein anderer hatte vorhin gegen mich Poker gespielt.
„Shit," sagte ich dann leise, als ich den immer noch am Boden liegenden Eric sah. Einer der Handlanger beugte sich gerade über ihn und sah ihn an, was mir meine Sicht etwas versperrte.
„Ganz ruhig," meinte Alessandro und legte einen Arm um mich, „wir müssen hier weg. Bevor die Bullen auftauchen und uns alle festnehmen. Schnell."
„W-Was ist mit Eric? Wir-Wir können ihn nicht einfach hier lassen!" sagte ich panisch und sah meinem Bruder in die Augen, er musste doch meiner Meinung sein. Ich liess meine Leute niemals zurück. Eric gehörte für mich zur Familie.
„Hey!" rief jemand durch den Raum, „er lebt!"
Als ich diese Worte vernommen hatte, löste sich der Kloss in meinem Hals in Luft auf. Ich konnte zum ersten Mal seit ein paar Minuten wieder völlig frei atmen und hätte am liebsten einen Luftsprung gemacht, als ich sah, dass Eric etwas schwach seine Hand hob und mit einem der Handlanger zu reden begann.
Ich glaube, so erleichtert war ich in meinem ganzen Leben noch nie zuvor gewesen.
„Lasst mich zu ihm!" befahl ich, löste mich von Alessandro und bewegte mich durch die Menschenmassen Richtung Eric, um neben ihm auf die Knie zu fallen und sein Gesicht in meine Hände zu nehmen.
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Gangs 2 - Lost Boys
أدب المراهقينCierra Foster hat vieles hinter sich, das sie lieber vergessen möchte. Aber selbst mit neuem Namen und neuem Wohnort muss sie lernen, dass man seiner Vergangenheit nicht so einfach aus dem Weg gehen kann...