Als ich erwachte, hatte ich keine Ahnung, wo ich mich befand, geschweige denn, wer mich hierher gebracht hatte.
Das passierte mir ja in letzter Zeit öfters, ich wusste gar nicht, wieso es mich noch überraschte. Es schien für mich alltäglich zu werden.
Als ich meine Augen öffnete, wurde ich von hellem Licht, das durch ein grosses Fenster drang, geblendet und schloss sie gleich wieder, um dem zu entgehen. Ich atmete tief durch und fasste mit meiner Hand zögerlich an meine schmerzende Stirn, auf die jemand ein Pflaster geklebt haben musste, so fühlte es sich jedenfalls an.
Ich verzog vor Schmerzen das Gesicht, als ich versuchte, aufzusitzen und mich umzusehen, daher gab ich den Versuch auf und liess mich auf die bequeme Matratze zurückfallen. Als ich meinen Blick im Raum herumschweifen liess, war mir sofort klar, wo ich war.In einem Krankenhaus, die weissen Wände, die spärliche Deko und all die technischen Geräte liessen mich nur zu diesem Schluss kommen.
Ausserdem war ich nicht alleine in diesem Raum, nein, jemand lag in einem Bett neben mir und schlief. Es war ein kleines Mädchen, das offensichtlich eine Verletzung am Arm hatte.
Aber wieso war ich in einem Krankenhaus? Seit wann war ich hier und vor allem...wer hatte mich hierher gebracht? Meine Leute oder jemand anderes? Was hatte ich alles verpasst? Was war mit dem Mafiaboss passiert?
„Ach, Miss Duncan, wie ich sehe, sind Sie endlich wach," meldete sich eine freundlich aussehende Krankenschwester, als sie mein Zimmer betrat, „das ist sehr gut. Wie fühlen Sie sich?"
Sie redete mich mit meinem Decknamen an, das war schon mal gut. Das war kein schlechtes Zeichen, sie hatte keine Ahnung, das ich Cierra Foster hiess.
„Äh," meinte ich und hustete, bevor ich weiterfuhr: „Mir ist ein wenig schwindlig, aber das geht schon. W-Wie bin ich hierhergekommen?"
Ich hoffte, sie fand meine Frage nicht total lächerlich. Aber ich musste es unbedingt erfahren.
Die Krankenschwester, die Melinda Bennet hiess, wie ich an ihrem Namensschild erkennen konnte, schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln und überprüfte mit einem geschulten Blick die Infusion, die zu meinem Arm führte, bevor sie damit begann, meinen Blutdruck zu messen.
„Ihre Mitbewohner haben sie hierher gebracht, sie warten draussen im Flur. Sie wurden gestern Abend gegen acht Uhr eingeliefert und waren zwei Stunden auf der Intensivstation, bevor man Sie hierher überwiesen hat. Das hier ist die Chirurgie und ich bin Misses Bennet, ich werde mich bis heute Abend um Sie kümmern."
„Ok." Das waren sehr viele Informationen auf einmal.
„Sie hatten Glück," sagte diese Melinda weiter und sah mich durchdringend an, „Sie hatten innere Blutungen und die Wunde an Ihrer Stirn musste genäht werden, es war gut, das Sie ins Krankenhaus gekommen sind."
„Äh, ja," sagte ich zögerlich darauf und zuckte vorsichtig mit den Schultern, obwohl mir alles weh tat, „sind...sind meine Freunde hier? Kann ich sie sehen?"
Misses Bennet überlegte kurz, als sie mit dem Messen fertig war und begegnete dann meinem Blick erneut.
„Ja, das sollte möglich sein, aber zuerst ist noch jemand anderes hier, der mit Ihnen sprechen möchte."Ich war etwas verwirrt, was man wohl an meinem Gesichtsausdruck ablesen konnte, denn Melinda erklärte: „Es ist die Polizei. Aber mehr kann ich dazu nicht sagen, aber zwei Officer sind hier und möchten gerne mit Ihnen sprechen, wenn Sie sich bereit dazu fühlen?"
Mein Puls beschleunigte sich von einer Sekunde auf die andere und meine Augen wurden grösser, als ich langsam nickte und die Krankenschwester den Raum verliess, nachdem sie bei dem kleinen Mädchen nach dem Rechten gesehen hatte.
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Gangs 2 - Lost Boys
Teen FictionCierra Foster hat vieles hinter sich, das sie lieber vergessen möchte. Aber selbst mit neuem Namen und neuem Wohnort muss sie lernen, dass man seiner Vergangenheit nicht so einfach aus dem Weg gehen kann...