Gangs 2 - Lost Boys

Battle Scars

Kapitel inspiriert vom Song: Battle Scars - Guy Sebastian

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Colins Schwester....war tot.

Sie war wirklich tot, das konnte ich an seinem gebrochenen Blick sofort erkennen, er hätte mich in dieser Sache niemals angelogen.

Ich sah die Trauer, ich sah den Schmerz und die Kummer, die er auf dem Herzen hatte.

Das alles musste ihn unglaublich belasten, sonst hätte er nie in Betracht gezogen, mich zu entführen.

Diese ganze Situation, seine ganzen Geldprobleme, alles, was ihn betrübte...setzte ihn unglaublich stark unter Druck.

Und, wie ich in meinen kurzen 19 Lebensjahren am eigenen Leib erfahren hatte, ging man bei genug Druck kaputt.

Das war alles bloss Physik, bei genug Druck verformte sich auch der stärkste Körper - die beste Seele bekam Risse.

Du konntest der glücklichste Mensch sein, alles haben, was du wolltest... und doch musste nur etwas fehlen, um alles ins Wanken zu bringen.

Colin war das passiert. Er hatte seine geliebte Schwester verloren, und ich fühlte instinktiv mit ihm, auch wenn ich sie nicht persönlich gekannt hatte. Aber es erinnerte mich an all diese Menschen, die ich selbst verloren hatte...und an längst vergangene Tage.

Waren nicht alle Menschen, die ich derzeit kannte, irgendwie kaputt? Gebrochen? Geknickt?

Nahmen wir nur mal Ashton, der gerade aus einem einjährigen Koma wieder erwacht war.

Das machte einem Angst, nicht? Ein Jahr seines noch jungen Lebens hatte er verschlafen, wegen etwas, wofür ich verantwortlich war. Ob sein Körper sich jemals wieder wirklich erholen würde, ob er wieder so werden konnte, wie vorher, das würde wohl nur die Zeit zeigen können.

Aber ich wusste wenigstens, das Ashton stark war und eine Familie hatte, die hinter ihm stand. Ich hoffte, er würde das überstehen.

Dann gab es noch Eric, der seinen eigenen Bruder zurückgelassen hatte, um ein neues Leben gemeinsam mit den anderen Lost Boys und mir zu beginnen.

Ich wusste, dass ihm das nicht leicht gefallen war. Aber ich wusste auch, dass er schon so viele grässliche Dinge gesehen hatte, dass es ihn zerstört hätte, wäre er noch länger in dieser Gang geblieben.

Er hatte sie verlassen müssen um sich sein Herz zu bewahren, bevor er in einen Abgrund abrutschte, aus dem es kein Entrinnen gab.

Weiter ging es mit Flavio, den ich als Fynn kennen gelernt hatte. Ich wusste ehrlich gesagt nicht viel über seine Vergangenheit, aber viel über die Art seines Wesens.

Er versuchte stark zu sein, auf alles zu achten und keine Fehler zu begehen. Aber einige Fehler waren unvermeidlich und mir war bewusst, dass ihn das täglich etwas mehr fertig machte.

Und irgendwann würde Flavio unter diesem Druck brechen, früher oder später, wenn er es nicht schon getan hatte.

Die Bürde eines Anführers war zu gross, als das man sie lange aushalten konnte.

Und dann gab es da noch mich: Cierra Foster.

Das Mädchen, dessen Leben sich in einer unglaublich kurzen Zeitspanne um 180 Grad gedreht hatte. Alles, was ich kannte, war nicht mehr da.

Meine Mutter und mein Vater waren tot. Und mein Herz war gebrochen. Ich hatte ein Trauma von all den schrecklichen Dingen, die ich gesehen hatte - ach, und die Tatsache, dass ich schon wieder entführt worden war, war auch nicht gerade toll.