Alle wissen's aber sie sagen es nicht

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Hallo! Dieses Kapitel sowohl auch das nächste werden noch in der Vergangenheit spielen. Danach werden wir wieder versuchen in die Gegenwart zurück zu kehren.

Heute ist diese Geschichte übrigens genau ein Jahr alt. Wir haben war für den Großteil davon Pause gemacht, aber es ist echt Crazy für uns, diese Geschichte schon so lange zu schreiben.

Jedenfalls wünschen wir viel Spaß beim Kapizel! Wir freuen uns über Kommentare ❤️




Sandy POV:

Die Stille im Raum ist fast schon erdrückend. Nicht nur, dass Manu einfach so abgehauen ist, lies die Anspannung im Raum nicht verschwinden. Auch der Ausraster von Klaus, der sich immer noch nicht von der Stelle bewegt hat, lässt uns auf weitere Reaktionen warten.

Irgendwie war sich von den Schock meiner Brüder immer noch überrascht. Als ob sie nicht erwartet hätten, dass Manu irgendetwas anstellt. Klar, ich verbringe noch die meiste Zeit mit ihm, aber so weit kann man ihn doch einschätzen.

Fips ist überraschender weise nicht irgendwohin abgehauen, obwohl ich das ihn echt zugetraut hätte. Heh, wahrscheinlich eine Schockstarre. Er lässt aber langsam den rechten Arm von Klaus los, den er noch mit Leibeskräften fest gehalten hat.

Fee stand irgendwo schräg hinter mir. Mich hat's kein bisschen gewundert, dass er nicht eingreift. Solang er selbst nicht weiß, was vor sich geht und einen guten Entschluss fasst, wird sich daran auch nichts ändern.

Naja und dann ist da noch Klaus...

Ehrlich ich wusste nicht was ich davon halten soll. Es war erwartet unerwartet, dass der Liebling der Nonnen selber ein etwas größeres Geheimnis hat. Ich glaube selbst Fips war überrascht. Es war aber mal interessant zu sehen, wie der älteste von uns mal komplett die Kontrolle zu verlieren. Scheinbar doch nicht so perfekt, wie er immer tut.

Ob jetzt Minuten oder Sekunden vergingen konnte ich schlecht einschätzten. Jedenfalls löste sich Klaus aus seiner Schockstarre. Er löste sich langsam aus dem Griff vom Angsthasen und drehte sich zur Tür. Seine Augen waren ganz aufgequollen von Tränen.

Er war untypisch still und sagte nichts als er rausging. Mit einem Donnern schlug er doch die Tür hinter sich zu. Hörte der Tür hörte ich ein noch ein paar schnelle Schritte, bevor er ganz hinten im Gang irgendetwas schrie. Keine Ahnung ob es ein Wort war oder einfach nur pure Verzweiflung.

Wir haben ihn alle hinterher gesehen, als die Stille wieder eintrat. Langsam ging mir die auf die Nerven. Ich wusste nicht, warum die anderen so beunruhigt von der Gesamtsituation waren.

„Also ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber ich hätte Hunger.", unterbrach ich die Stolle und sah die anderen an, die mich mit einem verwirrten Blick anglotzten.

„Wie?", hinterfragte Fee urteilend „Wie zur Hölle kannst du jetzt gerade am Essen denken?"

Ich zuckte mit den Schultern „Naja die letzten zwei Stunden waren jetzt nicht wirklich ruhig, ne? Und ich darf doch mal Hunger haben."

„Du hast doch schon mitbekommen, was Manu eben gesagt hat?", fing auch Fips ungläubig an zu schwafeln.

„Ich war auch anwesend, falls ihr es noch nicht bemerkt habt. Das einzige was ich nicht verstehe ist, warum ihr so überrascht seid. Und dazu noch so negativ über die ganze Situation reagiert."

„Warte- wir reagieren falsch? Heute sind keine Ahnung wie viele Menschen gestorben und doch nimmt das kein bisschen mit?"

„Fee, nenn mir einen guten Grund, warum wir trauern sollten.", ich ging auf ihn zu . Sein Blick wurde rätselnd „Unser ganzes Leben hat sich heute komplett gewendet!"

„Das ist nicht-"

„Halt die Schnauze, Angsthase. Versteht ihr nicht was das hier jetzt bedeutet?", ich machte eine dramatische Pause „Wir sind frei."

„Kein Gottesdienst, keine Hausarbeiten die uns zu Haufen aufgegeben wurde. Fee, keine Experimente mehr, keine Regeln und Verbote.", machte ich meinen sonst so disziplinierten Bruder klar „Es ist alles von den wir nur Träumen konnten."

Und es war wahr. Ich denke nicht übertrieben.

„Für welchen Preis denn?", Fee Augen verfinsterten sich „Unsere Freiheit, für den Tod von Dutzenden Nonnen? Einen vollständigen Umbruch von allem was wir je kannten?!"

„Genau das ist es ja! Es ist neu, es ist anders.", machte ich ihn klar. Wie konnte er es noch nicht kapieren?! „Wir sind nicht mehr gebunden an etwas, was wir ohnehin nicht wollen."

„Aber doch nicht so!"

„Erstaunlich, der Angsthase kann ja reden.", wendete ich mich jetzt zu ihn. Seine Haltung war nicht mehr schlaff sondern angeregt.

„Hör auf Samuel! Denk doch noch mal 10 Sekunden darüber nach, was du hier überhaupt befürwortest! Du bist Wahnsinn, wenn du Manus Taten rechtfertigst!"

„Weißt du was? Vielleicht bin ich ja auch der einzige der hier das volle Bild sieht und ausnahmsweise mal optimistisch ist!"

„Er hat recht Samuel."

Diese Worte lenkten meinen Blick zurück zu Felix.

„Und was soll das jetzt bedeuten?", fragte ich schnippisch mit einem aggressiven Unterton.

„Das du dich zu viel von Manu hast beeinflussen lassen. Es mag zwar sein, das diese Situation seine Vorteile mit sich bringen wird. Aber es soll nicht bedeuten, dass es vollkommen gerechtfertigt ist. Grausam. Das ist es. Aber denke nicht, dass jeder die Situation aus dem selben Winkel betrachten kann.", erklärte Fee mir. Anscheinend hat er sich emotional gefangen, falls er überhaupt Emotionen besitzt die so weitgehend sind.

Ich bekam keine Antwort raus und ballte einfach nur die Fäuste aus Frust.

„Oder mit den selben Beziehungen", fügte der Hase leise hinzu, während er Richtung ging Tür ging „ich suche mal nach Klaus."

Bedrückt verlies auch er den Raum, was Fee und mich übrig lies.

„Ich dachte das wenigstens du es verstehst.", gab ich frustriert zu.

„Und ich habe gedacht, dass du etwas gefühlvoller damit umgehen würdest. Oder zumindest keinen Aufstand machst."

„Scheint, dass wir beide nicht unseren Willen bekommen haben." Ich setzte mich auf mein Bett und versuchte Fee Löcher in den Schädel zu starren, doch er vermied aktiv meinen Blick.

Es vergingen einige Sekunden bevor er wieder sprach „Du hat es also gewusst?"

„Das er etwas unvernünftiges tuen wird, wenn sie stirbt, auf jeden Fall. Das war einfach zu erwarten. Das was er schlussendlich getan hat konnte ich vermuten. Da hatte ich keine Ahnung von den Details."

„Und dennoch wolltest du ihn nicht aufhalten."

„Warum soll ich etwas aufhalten wollen, was unvermeidlich ist?"

„Weil du am Ende wenigstens das gute Gewissen hast, dass du es versucht hast. Du hast doch noch genug Moral, um solche Entscheidungen zu treffen.", er sah mich wieder an, jetzt bin aber ich derjenige, der den Augenkontakt vermeidet.

Ich wusste nicht was ich von seinen Worten halten sollte. An sich würde mich das nicht interessieren. Aber irgendetwas in mir fühlt sich doch etwas schuldig. Total unbegründet.

Erneut wurde der Raum von erdrückender Stille gefüllt. Als ich Fee nach mehreren Minuten noch keine Antwort gab, ging auch er Richtung Tür.

Er hielt mitten im Türrahmen inne „Bitte überdenke... manches noch einmal."

Und damit wurde ich alleine gelassen. Wieder ich und meine Gedanken. Frustriert setzte ich mich an mein Kopfende und fing an mit der Sanduhr neben mir zu spielen, um mich abzulenken.

Von mir aus hätte ich hier ewig sorgten können. Wäre da nicht ein Detail.

„Ohhhh ich hab ja noch Hungerrrr....", und kein Bock gerade aufzustehen.

4 WächterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt