Einfache Alchemie

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(Überarbeitetes Kapitel)


Zahnfee POV:

Die nächsten Monate verliefen schleppend. Meine plötzliche Heilung und Verbesserung lies Sandy erstmals skeptisch werden, doch im Endeffekt war sein Ego doch so groß wie immer und fühlte sich so, als ob er der Grund für die Heilung ist. Sehr langsam ging es mir besser und ich wollte einfach so schnell wie möglich meine Aufgaben erfüllen. Wenigstens waren erstmal genug Zähne für meine Zauber da, erstmal weil ich welche zur Seite gelegt habe für Notfälle und zum andern, da meine Assistentin ein paar gesammelt hat.

Das waren aber bei weitem nicht so viele wie ich sonst habe, es reichte für die Zeit aus. Für die wenigen die ins Hotel einchecken, kam kein gute Begrüßung. Die Zähne wurden sofort gezogen, aber denen wird es schon gut gehen. Da habe ich mich drum gekümmert.

Einmal habe ich mich jedoch übernommen. Nach den ersten paar Tagen wieder im Einsatz kippte ich an einen Morgen fast um. Ich schleppte mich nochmal zum Hasen, der mir diesmal ohne auch nur eine Frage zu stellen half und mir selbst ein paar Rezepturen mitgegeben hat. Er wirkte aber immernoch ein bisschen unsicher.

Auch wenige Tage später kam Sandmann zu mir. Zu meiner Überraschung hatte er auch meinen Stab dabei. Er habe ihn wohl aufgesucht in den Erinnerungen der entführten und ihn auch ˋruhigˋ abgeholt. Ich hoffte mal, dass er keinen ins Krankenhaus geschickt hat....nicht. Sobald ich den Stab in der Hand hielt, durchflutete mich die Energie. Einen Teil meiner Kräfte wieder zu bekommen, hatte auf jeden Fall geholfen. Den Mantel, Hut und Handschuhe sah ich nicht wieder. Seit dem trage wieder meinen alten mantel, der schon sehr zerrissen ist. Solange es hält reicht es mir.

Die Frage nach dem warum verfolgte mich. Warum? Warum wollte sie unsere Schwäche herausfinden? Warum gerade jetzt?

Ich versank in meiner Arbeit. Insbesondere bei dem Schutzschild zum Mond. Im Hinterkopf dachte ich mir, dass er etwas damit zu tuen hat. Er hatte immer einen Weg gefunden und meine größte Sorge ist, dass er es wieder tut....

Mit Büchern und Pergamentrollen umgeben habe ich mich tagsüber zurück gezogen. Nachts sammelte ich Zähne und wiederholte alles wieder. Erschöpfung war ein Fremdwort und ein stetiger Begleiter zugleich. Zu Sandmann Unzufriedenheit schlief ich nie und blieb wach durch verschiedenste Tränke. Ungesund auf Dauer, aber es musste sein.

Ich öffnete das letzte Portal für die Nacht und trat wieder in meine Arbeitszimmer ein. Das dimme Licht benötigte keine Gewöhnung und wurde auch nur von Kerzen erleuchtet. Der Beutel mit den Münzen war so gut wie leer, während der kleine Sack mit den Zähnen voll war. Ich legte meinen alten Hut ab und setzte mich wieder an meinen Platz am Tisch. Mein Blick versenkt im Buch.

Botanik war kein Fachgebiet für mich, aber die Bedeutung der Mondblumen war eine Beschäftigung an sich. Etwas, um deren Wirkung zu neutralisieren. Wir müssen uns dagegen wappnen.

Schon etwas ironisch auch. Wir sind die mächtigsten Wesen der Welt, aber eine Blume kann uns so sehr Schwächen, dass wir wieder menschlicher werden. Die Nähe einer Blume kann uns verletzlich machen. Lächerlich. Aber nichts ist unbesiegbar, es gibt immer einen Schwachpunkt.

Als ich meine Notizen ergänzte durchfuhr mich eine Müdigkeit. Der Trank hielt exakt 12 Stunden, bis er die Wirkung verliert und mich wieder ermüden lies. An der anderen Seite des Raumes stand die Flasche. Erschöpft wollte ich schon rüber gehen, wobei ich bemerkte, wie meine alten Wunden wieder anfangen zu brennen. Das kann nur sein wenn... Mondblumen in meiner Nähe sind. Sie schwächen meine Magie. Die Wunden sind noch nicht vollständig verheilt.

Nicht wirklich elegant stolperte ich nun durch den Raum, um wenigstens bei vollen Bewusstsein zu sein und nicht in einen tagelangen Schlaf zu enden, der durch Monate im wachen Zustand entsteht.

Ich konnte mich durch die Hektik kaum auf den Beinen halten und fiel um, bevor ich auch nur das Regal erreicht habe. Glücklicherweise konnte ich mich noch mit den Armen fangen, hatte aber nicht direkt die Kraft gefunden mich wieder aufzurichten. Schwere Schritte kommen der Tür entgegen. Mit einer Handbewegung beschwur ich meinen Stab zu mir. Der kam aber nicht weit und bewegte sich kaum, je mehr Kraft ich anwendete, desto mehr schmerzte mein Körper. Ich gab es auf und nahm all meine Energie zusammen, um zum Trank zu kommen. Die Müdigkeit schwächte mich nur noch zusätzlich.

Ich krachte förmlich gegen das Regal, als ich mich kaum noch aufrecht halten konnte. Ich wollte einfach nur noch meine Augen schließen. Wenn Sandmann auch nur in 10 Kilometer Umkreis wäre, würde er es förmlich spüren. Zeitgleich wie ich meine Augen auf die Phiole lenkte, schlug die Tür auf.

Schon ein bisschen Comedy mäßig schlug ein Knüppel wie von der Polizei gegen das Regal, stieß den Trank um und landete wieder in der Hand einer Maske. Die helle blaue Flüssigkeit verfloss über den ganzen Boden, unmöglich wieder zu reparieren. Geschockt sah ich auf und hoffte einfach, dass ich rechtzeitig zu meinen Stab komme und zugleich genug Kraft habe ihn zu benutzen.

Weit kam ich aber nicht. Wenige Schritte später spürte ich einen dumpfen Schlag gegen meinen Kopf. Der Boden kam mir immer näher und schon bevor ich aufkam, wurde die Welt schon schwarz.

4 WächterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt