ºBeziehungspausen sind Maskharaº

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SAFRAOUIS POV:
Ich redete gerade mit Omar. Auch wenn mein Kopf eher bei Farah war als beim Gespräch, zwang ich mich, mich mit ihm zu unterhalten.
"Safraoui, komm mal," sagte Khadija und zog mich mit sich.

Sie zog mich in die Booth, und ich sah Farah. Wie sie dort saß. Wie ein Zombie.
"Digga, was ist passiert?" fragte ich verwirrt. Die war fast 1 1/2 Stunden weg und jetzt sitzt sie dort wie ein Zombie.
"Sie hat Sarah gesehen," sagte Khadija.

Miskina.
"Bruder, und was hat die genommen?" fragte ich. Wenn ihr irgendwer was gegeben hat, wird die Feier nicht schön enden.
"Die hat an dieser HHC-Vape gezogen," sagte Khadija.
"Bruder, was laberst du? Sie sieht so aus, als wäre sie auf Beyda," sagte ich und ging in Richtung Farah.
"Farah, labas 3lik? (Geht's dir gut?)" fragte ich sie und ging auf sie zu.

Sie sah zu mir und starrte mich schockiert an.
"Du bist so ein Arschloch," sagte sie und begann zu weinen.

Bruder, woher kommt das jetzt? Die hat gerade noch die Decke angeguckt, als wäre die auf Pilze.
"Bruder," sagte ich nur und stand ihr gegenüber.

Auf einmal umarmte sie mich.
"Warum willst du mir nur wehtun? Warum willst du mich nicht?" sagte sie und weinte in meinen Armen.
"Farah, ich will dich," sagte ich und streichelte ihr sanft über den Rücken.

Ich hörte, wie die Tür hinter mir ins Schloss fiel. Die anderen sind gerade rausgegangen, und so standen wir alleine dort.
"Aber warum willst du dann Sarah? Reiche ich dir nicht?" fragte sie. "Bin ich dir nicht gut genug?" sagte sie leise.

Es war leise, weil es in ihrem Heulen, nein, ich meine Weinen, verschwand.
"Wallah, Farah, Sarah ist wegen Joel hier," sagte ich.
"Du sie also nicht mehr ficken?" fragte Farah mich.

Wäre Farah gerade nicht irgendwo zwischen Vanilla Sky und Milchstraße, würde sie nie so reden. Oder besser gesagt, so emotional sein.
Es ist gerade so, als würde ich all ihre Unsicherheiten sehen.
 Als ob sie ein kleines Kind ist, das beschützt werden muss.
 Ein Kind, das noch nie beschützt wurde.
"Farah, die einzige Frau, die ich haben will, bist du," sagte ich, und ich hörte, wie Farah aufhörte zu heulen.
"Aber das mit uns wird scheitern," sagte sie weinend.

Irgendwie erschreckte mich diese Aussage, auch wenn ich nicht genau wusste, was scheitern heißt.
Ich konnte mir vorstellen, was sie sagen wollte.
"Farah, darüber reden wir später, okay, Baby?" sagte ich und hörte sie nur schniefen.

Ich setzte mich auf Shokis Stuhl, und sie setzte sich auf meinen Schoß. Wie ein fettes, riesiges Baby saß sie auf mir. Und auch wenn ich mich nicht für meine Liebe schäme, hoffte ich einfach, dass keiner hereinkommt.

Ich saß, glaube ich, 30 Minuten dort, als Farah aus ihrem Nickerchen erwachte. Sie kuschelte sich etwas hin und her und sah dann hoch.

Auf einmal sprang sie auf.

FARAHS POV:
Ich wachte auf. Ich erinnere mich nicht mehr daran, dass ich eingepennt bin, aber Scheiße, war der Boden gemütlich.
Ich sah vom Boden hoch. Warte, was für ein Boden?
"OMG, tut mir leid," sagte ich, als ich Safraouis Gesicht sah.

Bruder, nie wieder HHC. Ich glaub, das war mein erster Bad Trip.
"Labas 3lik?" fragte er mich.
Irgendwie hatte ich das Gefühl, als hätte ich diese Frage heute schon aus seinem Mund gehört.
"Ja, alles gut," sagte ich.

Er nickte nur und stand auf.
Er kam zu mir und umarmte mich.
"Will keine Frau außer dich, Farah," sagte er.

Ich brauchte diese Umarmung.
Aber irgendwas war falsch.
Es wäre, als wäre es noch nicht so weit.
Als wäre ich noch nicht so weit.
"Wenn was ist, dann bitte rede mit mir," sagte er.
"Mach ich," sagte ich.
"Farah, wallah bei Allah, ich fand das gar nicht brutal," sagte er.
"Ich rede nächstes Mal, wallah," sagte ich, und Safraoui zog mich in eine Umarmung und küsste mich auf die Stirn.

Ich werde noch darüber reden, aber jetzt nicht.
Draußen wartet eine Feier auf uns.
Und so gingen wir raus und feierten, auch wenn Veysel und Alim darüber Witze machten, dass in der Booth nicht nur krasse Tracks produziert werden, sondern jetzt auch noch Kinder.


Langsam verschwanden alle, und auch Khadija und Mali waren weg.
 Ich meine, ich wollte eigentlich bei Khadija pennen, aber wie es aussieht, will sie woanders oder besser gesagt mit jemand anderem schlafen.
Ich räumte langsam alles weg.
Jamal und Alim schliefen einfach auf dem Teppich in der Booth.
Wie das geschehen ist oder warum, kann ich nicht erklären. Aber ich kann sagen, dass Alkohol ein Mitgrund für diese Aktion war.
Moussa und Veysel sind zu KFC gegangen, weil die Pizza irgendwie nicht satt gemacht hat. Aber spätestens in 2 Stunden seien sie auch wieder da.
Zumindest haben sie das gesagt, damit sie zu- und mithelfen können beim Aufräumen.

Ich steckte gerade alle Pfandflaschen in eine Mülltüte, während Safraoui die Pizzakartons einsammelte.
"Und wie war dein Geburtstag?" fragte ich ihn und hoffte einfach, dass mein Fehltritt ihn nicht schlimm gemacht hat.
"Krass, Digga! Hast du gesehen, wie ich auf Jamals Schulter stand wie eine Maschine?" sagte er lachend.
Er packte den letzten Karton weg.
"Ey, ich geh eine rauchen," sagte er.
"Ich komm mit," sagte ich.
"Du rauchst heute nichts mehr," sagte er ernst, und ich musste lachen. Sollte ich wirklich nicht tun.

Und so stellten wir uns auf den Balkon. Es war still, aber so angenehm.
"Ey, Farah," sagte er, als er seine Zigarette vom Balkon warf.
"Ja?" fragte ich ihn.
"Was meintest du vorhin?"
"Was meinst du?"
Ich war verwirrt. Was hatte ich denn gesagt?
"Du hast vorhin gesagt: 'Das mit uns wird scheitern'. Musste vorhin googeln, was 'scheitern' bedeutet, deswegen hab ich dich nicht direkt gefragt," sagte er.

Ich wollte am liebsten lachen aufgrund dieser Aussage, aber meine Aussage machte mir Sorgen. Meine Mutter hatte mir so meinen Kopf verzerrt.
"Ich weiß nicht," sagte ich.
"Ich glaube, ich war einfach—"
"Farah, bitte lüg nicht. Du hast vorhin noch gesagt, dass du ehrlich sein wirst," sagte er.

Wie soll ich ehrlich sein? Wie soll ich die Wahrheit sagen?

SAFRAOUIS POV:

"weißt du noch, als du mir die Haraga-Box vorbeigebracht hast?" fragte sie.
"Farah, bei Gott, fuck nicht ab und lenk nicht vom Scheiß-Thema ab," sagte ich genervt.
"Hör doch zu," sagte sie, und ich sah sie an.
"Tmm," sagte ich.
Ich brauchte zu 100% gleich noch eine Kippe.
"Meine Mutter hat die Blumen gesehen..."
Sie begann zu erzählen, worüber sie sich mit ihrer Yima unterhalten hat, was ihre Yima gesagt hat und wie es sie verzweifelt hat.
"Safraoui, wir sind doch nur Kinder. Wie soll das mit uns klappen?" fragte sie mich.
"Farah," sagte ich nur.
Ich wusste selber nicht, was ich sagen sollte.
"Safraoui, das wird nicht klappen," sagte sie.
"Nicht jetzt," sagte sie.
Sie weinte nicht. Sie sah mich so ruhig an, und trotzdem erkannte man an ihren Augen, dass sie litt.
"Farah, du weißt, dass Beziehungspausen Maskara sind," sagte ich.
"Dann sieh es als keine Pause an, sondern als eine Trennung," sagte sie.
"Farah, laber nicht. Wir lieben uns, wir können uns doch nicht trennen," sagte ich.
"Safraoui, ich glaube, wir brauchen Zeit für uns, bevor wir uns richtig lieben können."
"DIGGA FARAH, HÖR DICH AUF MIT DER MASKARA," sagte ich laut.
Ich checke nicht, es würde doch alles gut werden.
"Bitte schrei mich nicht an," sagte sie nur ruhig.
Sie wirkte so kalt.
"Farah, das ist das HHC von vorhin. Schlaf darüber, und dann reden wir morgen nochmal darüber, okay, Habibti?"
Sie sah mich an.
"Safraoui, ich glaube, wir sollten uns für eine längere Zeit nicht mehr sehen," sagte sie.
Ich spürte so einen Schmerz im Herzen, als ob meine eigene Mutter gerade weinen würde.
"Meinst du das wirklich ernst?"
Ich sah in ihre Augen, in die Augen, die sonst immer nach Liebe schrieen und sich nach Ruhe sehnten.
"Ja," sagte Farah und ging Richtung Tür.
Sie wollte gerade den Balkon verlassen.
"Farah," sagte ich.
Sie drehte sich zu mir.
"Warum musst du mir das an meinem Geburtstag antun?"
fragte ich sie.
Sie hielt ihr Handy hoch:
1:37
18.2.2023
Lass ich ab.
"Heute ist nicht mehr dein Geburtstag, Omri," sagte sie und zwang sich ein Lächeln auf die Lippen.
"Ich liebe dich," sagte ich.
Sie sah mich an, und für eine Sekunde sah ich Sehnsucht in ihren Augen.
"Ich liebe dich auch, Safraoui. Auf Wiedersehen," sagte sie und ging vom Balkon.
Es dauerte eine Minute, bis sich auch die Haustür schloss.
Sie hat das Studio verlassen.
Ich zog eine weitere Zigarette aus meiner Schachtel.
Ich wusste doch, dass ich noch eine brauchen würde,
genau so wie ich sie brauchen würde.


LEUTEE WIE GEHTS EUCH NACH DIESEM CHAPTER?
GUT ODER?

Die eine wird Bonze, der andere bleibt Block.//Safraoui FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt