Die eine wird Bonze, der andere bleibt Block.//Safraoui FF

º Alter Freund º

Wir kamen am Jugendhaus an und sahen, wie Alim am Grill stand. Es waren bestimmt 15 Kanaken oder so da. Auf einmal sahen wir, wie Mali in unsere Richtung kam und Khadija umarmte. "Digga, was habe ich verpasst?" dachte ich mir und sah zu Hannah, die ohne Reaktion einfach zusah.

"Nice, dass ihr da seid," sagte Mali nur und zog Khadija weg von uns. "Was war das?" fragte ich Hannah. "Hat es dir Khadija noch nie erzählt?" fragte Hannah mich jetzt. "Was erzählt–" Ich merkte auf einmal, wie Mahmoud meinen Namen rief.

"Ewa Farah, was geht," sagte er und gab mir seine Hand. Wir redeten. "Weißt du, wo Safraoui ist?" fragte ich ihn und er meinte nur: "Der war gerade hinterm Haus mit Jamal am Reden. Du weißt doch, Jamal hat keinen Bock hier zu sein," sagte Mahmoud und wir redeten etwas weiter, wobei Hannah sich zum Teil mit unterhielt.

"Ey Farah, ruf mal kurz Safraoui," befahl mir Alim, und so machte ich mich dorthin, wo Mahmoud mir vor einigen Minuten noch mitteilte, dass er sei.

**SAFRAOUIS POV**

"Bruder, ich bin immer da, wenn du was brauchst," teilte ich dem Jamaikaner mit, der etwas pessimistisch gelaunt war. "Bruder, sie ist weg, yane sie ist tot," sagte Jamal traurig und zog an seinem Blunt. Wir Jungs waren alle zum Janaza-Gebet für Jamals Mutter eingeladen gewesen. Es war alles sehr emotional und das zerstörte Jamal nun mal.

"Bruder, ich checke—" sagte ich, aber wurde von einem "Safraoui? Alim ruft dich," unterbrochen, sagte das Lockenkopf-Mädchen, das ich seit Tagen aufgelesen ließ. Ich konnte nicht mit ihr chillen, wenn mein Bruder verletzt ist. "Ewa, ich komme," sagte ich und sah zu Jamal. "Ich komme gleich," sagte ich und stand auf und ging zum Lockenkopf.

Sie sah mich an. Sie hatte mein Trikot an. Sie sah so gut aus, aber ich konnte jetzt nicht Zeit mit ihr verschwenden. Ich hatte schon Zeit mit ihr verschwendet, während mein bester Freund seine Mutter verlor. Ich stand neben ihr und wir bewegten uns zu Alim. "Labas omri?" fragte sie mich, doch ich zuckte nur mit meinen Schultern. Ich kann mich nicht nochmal von einer Bonze ablenken lassen. Meine Brüder brauchen mich. Sie sah mich an, aber als sie merkte, dass ich nicht antwortete, sah sie ruhig weg. Es tat weh. Miskina.

Irgendwann kamen wir bei Alim an und sie verschwand zu ihren Freundinnen. "Ewa, was brauchst du, Khoya?" fragte ich meinen Bruder. "Kannst du aus dem Auto das Spiritus holen?" fragte Alim mich und ich bewegte mich zum Auto, aber bei dem Anblick von Mahmoud und Farah merkte ich wieder, wie leicht ich abfuckbar bin. Genervt von dem Fakt, dass sie mit anderen reden darf, da wir ja kein Paar sind. Genervt von dem Fakt, dass sie mein Trikot währenddessen anhatte.

Ich bewegte mich zu Alims Golf und holte direkt die Spiritusflasche. Ich bewegte mich wieder zu Alim und gab ihm die Flasche. "Bruder, wie geht es Jamal?" fragte Alim mich und zog mich dadurch in ein Gespräch. "Miskin, Bruder, yane, der Arme hat seine Mama verloren, yane er ist komplett gefickt," sagte ich ehrlich. Alim und ich unterhielten uns.

"Bro, warum steppst du so genervt durch die Gegend?" fragte er mich irgendwann. Ich dachte darüber nach, ob ich ihm wirklich diese Frage beantworten möchte. Aber eine Antwort konnte ich gar nicht geben, denn ich hörte, wie es laut in der anderen Richtung wurde, in der Richtung von Farah.

**FARAHS POV**

"Ich weiß nicht, was zwischen Mali und Khadija ist," teilte ich dem Jungen mit. Während er etwas sagen wollte, wurde unser Gespräch unterbrochen. Ich sah zu der Person, die hier war. "Farah, was machst du hier?" fragte Abdal mich auf einmal. Komplett verwirrt sah ich ihn an. "Geh mal nach Hause, yallah," sagte er und kam auf mich zu, griff leicht mein Handgelenk.

"Was? Nein, ich bleibe hier," sagte ich, als ich verstand, was er wollte. "Nein, du gehörst hier nicht hin," sagte Abdal auf einmal. "Du gehörst hier nicht hin, Bruder, du bist 'ne Bitch, ich check nicht, was du hier willst," sagte Mahmoud und mischte sich ein, aber Abdal ließ mein Handgelenk nicht los.

**SAFRAOUIS POV**

"Nein, du gehörst hier nicht her," hörte ich die Fotze sagen. Was für ein Hurensohn. Wie traut er sich hierher? "Bruder, warte kurz," sagte Alim und zog mich etwas nach hinten, als er bemerkte, wie ich auf den Hurensohn losgehen wollte. "Hier," sagte Alim und zog ein Butterflymesser raus, das er zwischen Gürtel und Bauch versteckt hielt. Ich nahm das Messer. "Bruder, fick ihn," sagte Alim.

"Farah, ich sorge mich nur um dich, nicht wie die anderen, also geh bitte," sagte Abdal. Das brachte mich fast zum Ausrasten. Wie, ich kümmere mich nicht um Farah? Er wird sehen, wie sehr ich mich um sie kümmere, wenn er sie nicht langsam loslässt. "Abdal!" rief ich zu dem Jungen. Farah sah zu mir und versuchte sich wie vorher schon aus seinem Griff zu befreien. Als der Junge mich sah, ließ er sie auch los.

"Ewa, Bruder, wie geht es dir?" fragte Abdal mich und tat so, als würde der andere Lockenkopf nicht existieren. "Du Fotze, was machst du hier?" fragte ich ihn direkt und merkte, wie Moussa und Veysel direkt zu mir kamen. "Bruder, ich will Frieden," sagte Abdal. "Ich hab Scheiße gebaut, ich weiß. Lass mich das wieder ausbessern, bitte, Bruder," sagte Abdal. Während er das sagte, merkte ich, wie Farah sich zu mir stellte. Sie war etwas hinter mir, weswegen ich reflexartig für einige Sekunden zu ihr guckte.

"Du kleine Fotze, denkst doch nicht wirklich, wir nehmen einen Verräter-Hurensohn wie dich zurück," sagte ich und stellte mich etwas aufrechter. "Ich bitte dich, Bruder, wir kennen uns seit Jahren," sagte Abdal. "Halt die Fresse, du kleine Fotze," sagte ich jetzt extrem abgefuckt. Es war so dreist, dass er ankommt und erwartet, dass wir ihn zurücknehmen. "Wie es aussieht, war es ja kein Problem, eine Blockverräterin zurückzunehmen," sagte Abdal und sah zu Farah, die nah an mir stand.

"Du kleiner Nuttenpass, ganz schnell auf, wie du redest," sagte ich. "Was? Warum? Stört es dich zu wissen, dass du 'ne Blocksnitch genommen hast? Du redest von mir, aber hast dir 'ne Nutte angeschleppt, die die komplette Siedlung verraten hat. Aber das ist okay?" sagte Abdal. Ich näherte mich ihm. Wenn er gleich nicht die Fresse hält, steche ich ihn ab.

"Du kleine Fotze, pass auf, wie du redest!" sagte ich. "Ah, Bruder, ich check, du willst sie einfach nur flachlegen. Bruder, ich check, aber die nimmt dich nicht. Ich hab es auch die letzten Jahre versucht, hat—" "DU KLEINE FOTZE!" schrie ich und schlug ihm ins Gesicht. "Bruder, ich check, dass es dich mad macht, aber es gibt bessere Schlamp—" Weiter kam Abdal nicht.

Das Messer von Alim, das die ganze Zeit in meiner Jogginghose lag, lag jetzt mit seiner Spitze in Abdals Bauch.
"SAFRAOUI!" schrie Farah auf einmal schockiert. Erst als sie meinen Namen schrie, verstand ich, was ich gerade getan hatte.
Ich habe einen alten Freund von mir abgestochen. Scheiße.