ºSchlaf º

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Ich wurde von Vogelgeräuschen geweckt, die sich anhörten, als wären sie direkt neben mir. Warte – was zum Teufel? Ich stand auf und merkte, dass ein Vogel sich neben die TNS des marokkanischen Jungen gestellt hatte. Verdammt, wir sind beide im Park eingeschlafen. Ich schaute auf meine goldene Casio-Uhr. Es war 4:56. Wir hatten 2-3 Stunden im Park geschlafen. Ich sah hoch und bemerkte, dass der Junge auch schlief, sein Kopf war nach hinten gelehnt. Ich bewegte mich hoch von der Bank und setzte mich hin.

„Safraoui, aufstehen", sagte ich.
„Nerv nicht", sagte er und bewegte sich nicht. Diesmal schubste ich ihn.
„Was für nerv nicht? Yallah, fiq!" sagte ich, und der Marokkaner sah mich genervt an.
„Mach mal keine Faxen", sagte er genervt.

Und so saßen wir dort, auf der Bank, komplett verschlafen. Ich merkte, wie Safraoui sich eine Zigarette anzündete. Wir saßen dort ruhig, bis ich irgendwann auf mein Handy sah. Khadija hatte mir geschrieben:
„Ich bin mit Mali unterwegs. Wenn du nach Hause willst, ruf mich an, ich gebe dir dann den Schlüssel."

Ich schickte nur einen Daumen hoch und sah zu Safraoui.
„Du siehst ja richtig scheiße aus", sagte er.
„Digga, du hast Dreck im Gesicht, rede mal nicht", sagte ich lachend. Er lachte auch etwas.
„Was willst du jetzt machen?" fragte er mich.
„Ich will meinen morgendlichen Atay trinken", sagte ich.
„Okay, wo wollen wir ihn trinken gehen?" fragte Safraoui mich.
„Wir? Wer hat gesagt, dass du mitkommst?" sagte ich lachend.
„Du Fotze, mach mal keine Harakats und sag, wo du den trinken willst", sagte Safraoui.
„Du kannst mein Arschwasser trinken", sagte ich zu ihm.
„Bei Gott, du bist so ein Mann", sagte Safraoui lachend.
„Ich wusste doch, dass du ne Schwuchtel bist", sagte ich lachend.
„Lak, wie redest du?" sagte er.
„Halt die Fresse, du Schwuchtel", sagte ich lachend.

Er warf auf einmal seine Kippe weg.
„Was bin ich?" fragte er mich jetzt.
„Ein Manyak (Schwuchtel)", sagte ich lachend, und während ich lachte, merkte ich, wie Safraoui mich auf einmal aus seinen Oberschenkeln zog.
„Noch mal, was bin ich, du Nutte?" fragte er mich ernst.
„Eine Schwuchtel, so 'ne LGBTQ-Transe", sagte ich lachend, und auf einmal lagen seine Lippen auf meinen. Aber es war kein romantischer Kuss. Nein, es war ein Kuss mit reiner Aggressivität und Leidenschaft. Amk, es ist 5 Uhr morgens und ich mache mit einem Marokkaner im Park rum.

Auf einmal merkte ich, wie Safraoui mich berührt, aber auch aggressiv auf die Bank legte. Er lag über mir, während meine Hände an seinem Hinterkopf waren. Auf einmal lösten wir uns nur für Sekunden, um dann weiterzumachen. Und ich weiß nicht, wie lange wir da lagen und rumknutschten, bis wir uns trennten und Safraoui mich nur ansah.

„Yallah, lass frühstücken, ich hab Hunger", sagte er.
Digga, der Hund hat gerade meine Lippen auseinandergenommen und tut, als wäre da nichts gewesen.

Khadijas POV:

„Ich wollte nicht, dass das, was zwischen uns entstehen soll, auf Sex basiert ist", sagte Mali und erklärte mir alles, was in der Nacht geschehen ist.

„Und warum wolltest du dann Hannah ficken?" fragte ich ihn, während ich an meiner Zigarette zog. Wir saßen gerade auf einer Bank, etwas entfernt von der Siedlung in Richtung Schule.

„Guck mal, es ist ja nicht so, als ob ich von dir nicht gebrickt worden bin. Ich wollte einfach nur nicht, dass du es tust, weil ich mir nicht sicher war, aber ich brauchte halt jemanden, der mir aushilft bei meiner Reaktion", sagte Mali. Logisch, was er von sich gab, und ich versuchte, ihn zu verstehen. Aber nur weil ich ihn verstehe, muss ich ihm doch nicht verzeihen.

Und wenn ich ihm verzeihe, verrate ich damit Hannah?
Und wenn ich ihm nicht verzeihe, verliere ich dann meine erste Liebe?

**Farahs POV:**

„Ich will aber Atay", sagte ich traurig.
„Murrok, trink dein Cay und nerv mich nicht", sagte Safraoui.
„Beides ist Tee, Digga", sagte er, langsam genervt.
„Eh? Du als Marokkaner solltest dich schämen, zu sagen, Atay und Cay seien gleich", sagte ich schockiert.
Der Marokkaner sah mich schockiert an.
„Trinkst du wirklich jeden Morgen Atay?" fragte er erstaunt.
„Ja, und das seitdem ich acht bin", sagte ich lachend.
„Du bist ja richtig in diesen Kulturfilm", sagte er lachend.
„Digga, natürlich. Warum sollte ich mich für Rindersteak entscheiden, wenn Tagine zur Verfügung steht?" sagte ich lachend.

Wir saßen in einem kleinen türkischen Restaurant, das schon um sechs Uhr öffnete, wegen der Durchreisenden. Unser Glück.
„Yane, ich check aber so ein saftiges Steak", sagte Safraoui.
„Tagine trotzdem besser", sagte ich lachend.

Er trank seinen Tee und aß sein türkisches Ei, das wir uns teilten. Wir aßen es zu Ende. Es war schön, wie ein kleines Date. Es war wunderschön, bis Safraoui den leeren, öligen Teller beim Aufräumen auf mich fallen ließ. Und so war mein Outfit komplett voller Öl.
„Scheiße", sagte ich, als ich bemerkte, dass ich diesen fetten Öl-Fleck nicht aus meinem T-Shirt bekam. Mein hellblaues T-Shirt war jetzt orange.
„Kacke", sagte Safraoui, und wir verließen den Laden.

Ich versuchte, Khadija anzurufen, aber sie ging nicht ran. Die einzigen beiden Möglichkeiten, Wechselklamotten zu bekommen, waren die Klamotten, die ich bei Khadija hatte, und die bei mir zu Hause. Und wie es aussieht, waren beide Optionen nicht gerade für mich greifbar.

„Yallah, komm mit", sagte Safraoui, als er sah, dass Khadija den Anruf nicht entgegennahm. Und so bewegten wir uns in Richtung Bolzplatz, der vom Restaurant 15-20 Minuten entfernt war. Wir gingen in diese Richtung, bis Safraoui in die Wohnblöcke hinter dem Bolzplatz ging. Er blieb stehen.
„Bleib mal kurz hier", sagte er, und ich setzte mich auf die Treppen des Hauseingangs und wartete, bis der Lockenkopf zurückkam.

Ich zog mein Handy heraus und sah, dass Khadija nur schrieb:
„Bin mit Mali, rufe später zurück."
Was für eine Fotze, Digga.

Die eine wird Bonze, der andere bleibt Block.//Safraoui FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt