ºBerührung dieser Bonzeº

532 21 46
                                    

Ich kam an.
Ich sah, wie Safraoui da saß.
Er saß über seinen Oberkörper gespannt. Er hielt sein Handy-Mikro an seinem Mund.
Wie es aussah, telefonierte er.
Ich ging in seine Richtung und erst, als ich einige Schritte vor ihm war, bemerkte er, dass ich da war.

„Tamam, Bruder, ich muss los. Wir hören uns," sagte er, und ich hörte eine Stimme, die sich anhörte wie Jamals, sich auch verabschieden.
Safraoui spannte sich jetzt aufwärts auf der Bank, sodass sein Rücken wieder die Parkbank berührte.

„Du wurdest also auch gefickt," sagte Safraoui, und ich setzte mich neben ihn. So begann ich ihm zu erzählen, wie es bei mir war. Er hörte zu. Er hatte echt schöne Augen.

„Aber ich bin clean," sagte ich.

„Miskina, einfach 10g los," sagte er lachend.

„Halts Maul, Digga, mein Herz blutet," sagte ich und zog an meiner Zigarette. Ich reichte sie dann Safraoui. Er zog normal dran.

„Wie war es bei dir?" fragte ich. Er begann zu erzählen.

„Yazik, wie die haben jetzt dein Zeug," sagte ich.

„Ich ficke die und ich ficke die Person, die mich verraten hat. Der Hurensohn wird noch sehen," sagte Safraoui.

„Was hat deine Yimmek( Mutter) gesagt?" fragte ich. Er sah mich auf einmal an, und in seinen Augen änderte sich auf einmal etwas. Das Gefühl von Hass wurde zu Reue.

„Sie hat geweint..." und so begann Safraoui von dem Vorfall zu erzählen. Ich verstand ihn. Er tickte nicht aus Spaß wie Mahdi oder die anderen Bonzen. Er tickte, weil er doch auch so leben wollte wie die Bonzen.

„Bei Gott, die sollte dankbar sein. Ich hab meine Zukunft gefickt, damit sie ihre scheiß Abibücher kaufen kann," sagte der Junge ohne Abschluss. Ich sah ihn an. Er tat mir leid.

„Früher oder später werden sie dir dankbar sein, mein Herz," sagte ich. Safraoui sah mich so an.

„Findest du, es war ein Fehler mit dem Ticken?" fragte er.
Wir unterhielten uns so tief über dieses Thema.
Ich musste es nicht versuchen,
ihn zu verstehen.
Ich tat es direkt.

SAFRAOUIS POV:
Sie zeigte so viel Herz, etwas, was normale Bonzen niemals hätten tun können.
Für die sind wir nur Dreck der Gesellschaft.
Für die ticken wir,
weil es für uns Ausländer ohne Abschluss ja normal ist und wir ja so oder so ohne Zukunft geboren sind.

„Ich will nicht gutreden, was du gemacht hast.
Aliya hat recht, es ist eine Sünde und alles,
aber du hattest einen Grund dafür," sagte sie.

„Aber was hätte ich denn anders tun müssen?" sagte ich. Ich sah das hübsche Mädchen neben mir an. Sie war ungeschminkt, das sah man.
Man sah die Pickel an ihrem Kinn und der Wange, und auch wenn ein dunkleres Feld unter ihren Augen zu sehen war, sah man ihre wunderschönen Augen.
Ich fühlte mich so wohl mit einer Bonze.

„Sie wird dir dankbar sein, Safraoui, wenn sie klar wieder denken kann," sagte Farah.
Wir saßen auf der Bank.
Es war 21 Uhr.
Ich weiß nicht,
seit wann wir überhaupt redeten,
aber ich könnte immer bei ihr sein.
Ich spürte irgendwas bei ihr.
Bei Gott, was für ein Schwanzkopf bin ich, dass ich so über ein Mädchen nachdenke.

„Meine Kippen sind leer, hast du noch welche?" fragte sie mich.
Ich sah zu ihr.

„Ich hab losen Tabak, aber keine Papes," sagte ich, und so stand sie auf.
Sie sprang auf einmal hin und her.

„Murrok, hast du Down-Syndrom, was machst du da?" fragte ich sie.

„Meine Beine sind eingeschlafen," sagte sie lachend.

Die eine wird Bonze, der andere bleibt Block.//Safraoui FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt