ºNasipº

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Farahs POV:

Ich wachte gerade auf. Und wer hätte gedacht, dass Mali und Khadija nicht im Studio waren und hier auch nicht gepennt haben? Dafür ich aber. Kennt ihr das, wenn ihr abends Zwiebeln gegessen habt und mit so einem ekeligen Geschmack im Mund aufwacht? (Wenn ja, bitte holt euch einen Zungenkratzer, ihr habt Mundi amk.) Das war das erste, was ich schmeckte. Dazu kam ein warmes Gefühl, das meinen Körper umgab.

Mir war bewusst, wie ich gestern eingeschlafen war – oder besser gesagt, mit wem.
Also kuschelte ich mich noch enger an Safraoui.
 Auch wenn das Studio nicht mehr so aussah wie vor einem halben Jahr, war der Ort mir trotzdem vertraut.

„Sabah alkhayr," sagte Safraoui, nachdem ich mich so eng wie möglich an ihn gedrückt hatte.

„Sabah alkhayr," erwiderte ich. Ich wollte nicht aufstehen, einfach nur weiter kuscheln. Und Safraoui tat es auch.
Es war dieses Kuscheln, das einem zeigt, wie sehr man jemanden vermisst hat.

„🥷 The fuck?" sagte auf einmal eine Stimme, und ich sprang auf. Vor mir standen plötzlich Mali und Khadija.
Wie konnte ich die nicht hören?

„Bruder, was machst du da?" fragte Mali und sah Safraoui an, der sich die Augen rieb.

„Farah?" sagte Khadija.

Bei Gott, das war gerade zu peinlich. Wir waren zwar angezogen, so war es nicht, aber trotzdem war das jetzt nicht gerade der beste Moment.

„Bruder, du wolltest doch erst um 14 Uhr kommen," sagte Safraoui, der sich aufrecht hinsetzte.

„🥷 Es ist 15 Uhr," sagte Mali.

Ich sprang direkt zu meinem Handy. Keine verpassten Anrufe von meiner Mutter – Gott sei Dank.

„Seid ihr wieder ein Ding?" fragte Khadija uns und ich sah zu Safraoui, dessen Augen so rot waren, als hätte er gerade 10 Gramm weggekifft.

„Ähm, ja, I guess," sagte ich unsicher.

„Seit wann?" fragte Mali.

„Das kann dir dein Birra erklären, ich muss nach Hause," sagte ich, nahm mein Handy und meine Sachen vom Tisch. Ich drehte mich zu Safraoui.

„Ich geh jetzt, sonst kriegt meine Yima noch was mit," sagte ich und gab Safraoui einen schnellen Kuss.
Danach flitzte ich so schnell wie möglich aus dem Studio.

Ich sollte wirklich Zähneputzen gehen –
mein Mund stinkt.

Safraouis POV:

„Wie, du fickst wieder mit Farah?" sagte Mali und sah mich mit großen Augen an.

„Bruder, sag das doch nicht so," antwortete ich genervt.

„Bruder, der 🥷 spricht Fakten," warf Jamal ein, und die Jungs lachten laut.

Ich schob die Decke beiseite, auf der Farah und ich vorhin noch gepennt hatten, und sah auf den Tisch. Da lag ihr Drehzeug. Ich öffnete ihre Pueblo-Packung und begann, mir genüsslich mit ihrem Haze einen zu bauen.

„Bruder, das ist crazy," sagte Mali, der immer noch über den Anblick von heute Morgen lachte, als ob es die größte Sensation der Welt wäre. Die Jungs taten so, als wäre die Situation gerade so bedeutend, als würde Ronaldo noch ein Kind bekommen.

Während alle um mich herum am Ausrasten waren, saß ich entspannt auf der Couch, leckte an Farahs Papes und baute mir einen schönen Joint.
 Ich zündete ihn an, inhalierte tief und ließ den Rauch langsam ausströmen.

Ich war einfach zufrieden.

Farahs POV:

Ich kam zu Hause an, und das Erste, was ich tat, war, mich unter den warmen Wasserstrahl der Dusche zu stellen. Ich wusch meinen Körper gründlich ab, nicht weil ich mich eklig fühlte, sondern einfach, um meinen Körper zu entspannen. Die letzten 12 Stunden waren zwar schön, aber gleichzeitig auch eine emotionale Achterbahnfahrt.

Nachdem ich aus der Dusche stieg und mich abtrocknete, ging ich in mein Zimmer. Ich zog mein Trikot und meine Jogginghose an und legte mich auf mein Bett. Ich scrollte durch mein Handy, als ich sah, dass Safraoui mir eine Instagram-Anfrage geschickt hatte. Für einen kurzen Moment war ich überrascht, doch dann fiel mir wieder ein, was passiert war. Ich nahm die Anfrage an und ging dann zu WhatsApp, wo meine zwei besten Freundinnen die Gruppenchats vollspamten.

Seid ihr jetzt wieder ein Paar?

Ich las die Nachricht und dachte kurz nach, bevor ich antwortete:

Ich weiß es nicht.

Ich hatte ihn heute Morgen geküsst, aber sind wir deshalb wirklich wieder ein Paar?
Die Unsicherheit nagte an mir.
Ich musste mit jemandem darüber reden, jemandem Älteren, der mir vielleicht einen klaren Rat geben konnte.




Ich sah auf mein Blatt und konzentrierte mich auf die Aufgaben von heute, dazu machte ich gleich noch die Hausaufgaben für Montag. Irgendwie musste ich mich ablenken.

Nach einer Weile kam meine Mutter rein, einen Obstteller in der Hand.
„Labas, habibti?" fragte sie mich sanft.
„Hamdulilah," antwortete ich und hob meinen Blick vom Blatt.

Sie stellte den Teller auf meinen Schreibtisch und wollte wieder gehen.
„Mama," sagte ich leise.
„Shnu?" fragte sie und drehte sich wieder zu mir um.

„Können wir reden? Bitte," bat ich sie.
Einmal brauche ich meine Mutter.
Einmal brauche ich ihren Rat.
 Einmal soll sie für mich da sein.

Meine Mutter setzte sich hin, und ich begann, von Safraoui zu erzählen. Natürlich drehte ich ein paar Sachen um, wie zum Beispiel, dass wir uns tagsüber getroffen haben, um zu reden, und nicht um 2 Uhr morgens, um Hasch zu kaufen. Ich erzählte meiner Mutter nicht die ganzen Details, sondern mehr darüber, wie ich mich fühlte. Wie sehr ich wirklich versucht hatte, mich von ihm fernzuhalten.

„Mama, wallah, ich bin von ihm weggegangen, aber mein Herz kann nicht von ihm weggehen," sagte ich und eine Träne rollte mir über die Wange.

Meine Mutter saß ruhig auf meinem Bett. Sie hörte mir zu, unterbrach mich nicht und gab keinen Ton von sich.
„Farah," sagte sie schließlich, nachdem ich alles erzählt hatte. Sie nahm mich in den Arm und umarmte mich fest.
„3oyonni (mein Auge), ich versuche dich zu verstehen, wallah, aber ich kann sowas nicht akzeptieren, Farah.
Wegen ihm hattest du schon Probleme mit der Bolizei," sagte sie.

„Mama, bitte," flehte ich.
„Mams, ich kann nicht mit ihm sein, wenn du es nicht willst," sagte ich verzweifelt.
„Farah—"
„Mama, 3afak (bitte)," unterbrach ich sie und sah sie an.

„Farah, ich kenne diesen Jungen nicht. Wie soll ich ihm dann meine Tochter anvertrauen?"
„Okay, wenn das das Problem ist, dann geh bitte mit uns essen," sagte ich.
„Farah, wir sind keine Deutschen," sagte meine Mutter streng.
„Mama, 3afak," sagte ich weinend.
Wie ein kleines Kind stand ich weinend in den Armen meiner Mutter.
 Ich wollte nur einmal, dass sie auf meiner Seite ist.

Meine Mutter strich mir durch die Haare.
„Du hast deine Haare schön geschnitten," sagte sie sanft.
Ich sah sie flehend an.
„Mama, bitte," sagte ich.
„Okay," sagte sie schließlich.

Ich könnte schwören, ich war noch nie in meinem Leben so glücklich.
Ich umarmte sie fest.
„Wallah, shokran, yumma!" sagte ich strahlend.
Sie lachte.

War das endlich mein Zeichen, glücklich zu werden?
War das mein Nasip?


Die eine wird Bonze, der andere bleibt Block.//Safraoui FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt