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„Nero

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„Nero... er wird dich finden", brachte ich schließlich hervor, meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, aber ich zwang mich, stark zu klingen. „Du wirst nicht damit durchkommen."

Er lachte, ein kaltes, grauenvolles Lachen, das durch den Raum schnitt. „Dieser Nero?
Glaubst du wirklich, er ist unbesiegbar?
Glaubst du, er wird dich retten? Du weißt gar nicht, wie weit ich bereit bin zu gehen, Corvina. Niemand nimmt mir das, was mir gehört."

Er trat näher und kniete sich vor mich, seine kalten Augen durchbohrten mich. Ich wollte zurückweichen, aber ich war gefesselt und konnte nirgendwo hin. „Ich werde dich brechen, so wie ich es immer getan habe. Und dann wirst du wieder wissen, wo dein Platz ist."

In meinem Inneren kampfte ich mit der Angst, die mich zu verschlingen drohte. Doch gleichzeitig fühlte ich etwas anderes - eine wachsende Wut. Ich hatte zu lange unter ihm gelitten, hatte mich zu lange seiner Kontrolle gebeugt. Und jetzt, wo ich ein anderes Leben geschmeckt hatte, eines, in dem ich zumindest ein bisschen Freiheit und Schutz gefunden hatte, wollte ich mich nicht einfach ergeben.
„Du wirst mich nicht brechen", flüsterte ich, mein Blick funkelte vor Trotz. „Nicht dieses Mal."

Sein Gesicht verfinsterte sich, und ich sah, wie sich seine Faust ballte. „Ach nein? Dann werden wir ja sehen."

-

Die folgenden Wochen waren die Hölle.
Mein Vater hatte mich an einen verlassenen Ort verschleppt, ein heruntergekommenes Gebäude am Rande der Stadt, weit entfernt von allem, was ich kannte. Er hatte mich in einem kleinen, dunklen Raum eingesperrt, der kaum mehr als eine alte Matratze und eine kaputte Lampe enthielt. Die Kalte kroch durch die Wände, und der Gestank von Feuchtigkeit und Schimmel erfüllte die Luft.

Am Anfang schrie ich, tobte, weinte. Ich hoffte, dass Nero mich finden würde. Dass jemand kommen würde, um mich zu retten. Aber mit jedem Tag, der verging, wurde die Realitat deutlicher: Ich war allein. Und mein Vater genoss jede Sekunde meiner Verzweiflung.
-

Tag eins

„Hör auf zu heulen!" brüllte er, als ich in einer Ecke kauerte, meine Handgelenke wund vom ständigen Reiben an den Seilen, mit denen er mich gefesselt hatte. Er packte mich am Arm und zog mich hoch, nur um mich auf die Matratze zu werfen. „Du bist schwach.
Nutzlos. Was hat dieser Nero bloß in dir gesehen?"

Sein Atem roch nach Alkohol, seine Worte schienen wie Rasierklingen durch meinen Kopf zu schneiden. Ich schloss die Augen, versuchte, mich abzuschotten, doch er packte mein Kinn und zwang mich, ihn anzusehen.
„Du wirst lernen, Corvina. Du wirst lernen, mir zu gehorchen. Genau wie früher."

Ich schluckte den Kloß in meinem Hals hinunter, ließ meinen Blick stur zur Seite gleiten und sagte nichts. Das brachte ihm nur mehr Wut ein. Seine Hand schlug mir ins Gesicht, der Aufprall ließ mich zu Boden sinken. Schmerz pulsierte in meiner Wange, aber ich biss die Zähne zusammen. Ich würde ihm nicht das Vergnügen geben, meine Tränen zu sehen.

Tag 5

Die Zeit verschwamm. Tag und Nacht hatten hier keinen Unterschied. Mein Vater hielt mich in diesem Raum, ließ mich nur hinaus, wenn er mich verhören oder seine Macht über mich demonstrieren wollte. Manchmal sprach er stundenlang, erzählte von seiner Wut darüber, dass ich ihn verlassen hatte, dass es ein Fehler war mich an Nero zu verheiraten,dass ich versucht hatte, ein Leben ohne ihn zu führen. Andere Male war er still, kalt und beobachtete mich nur, wie ein Raubtier, das darauf wartete, zuzuschlagen.

Mein Körper war schwach, mein Geist erschöpft. Die Übelkeit, die ich zuvor gespurt hatte, war noch immer da, und sie wurde schlimmer. Es gab Tage, an denen ich mich kaum auf den Beinen halten konnte, doch er hatte kein Mitleid. „Stell dich nicht so an", war alles, was er sagte, wenn ich mich übergeben musste.

Eines Nachmittags - oder war es Abend? - ließ er mich mit einem Tablett aus lauwarmem Wasser und einem Stück Brot allein. Es war das erste Mal seit Tagen, dass ich allein war.
Ich betrachtete die Tür, spürte, wie in mir ein Funke Hoffnung aufflammte. Vielleicht war dies meine Chance.

Doch als ich mich zur Tür schlich und die Klinke testete, ertönte sein dröhnendes Lachen hinter mir. „Dachtest du, ich würde dir das so einfach machen?" Er zog mich grob zurück, schleuderte mich auf die Matratze und ließ mich dort liegen. „Du bist genau so dumm wie deine Mutter."

Tag zehn

Mein Körper begann nachzugeben. Die Ubelkeit war ein ständiger Begleiter, meine Beine fühlten sich schwer an, und mein Magen zog sich bei jedem Bissen Essen, den ich hinunterzwang, zusammen. Mein Vater bemerkte es, aber anstatt sich zu kümmern, verspottete er mich nur.
„Bist du schwach geworden? Nero hat dich verweichlicht." Seine Worte stachen, aber ich sagte nichts. Ich hatte gelernt, dass Schweigen manchmal die einzige Waffe war, die ich hatte.

Doch eines Abends, als er mich in den kleinen Raum zurückbrachte, bemerkte ich etwas anderes in seinem Blick. Etwas Dunkleres.
„Weißt du", sagte er, während er mich an die Wand drückte, „ich könnte dich jederzeit verschwinden lassen. Niemand würde dich finden."

Seine Worte ließen die Angst in mir explodieren, aber ich zwang mich, ruhig zu bleiben.
Nero würde mich suchen. Ich musste nur durchhalten.

Er wird mich finden..

Er wird mich finden

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Wenn die Fassade bröckelt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt