„Nero hör auf damit." hörte ich Lorenzo hinter mir sagen nachdem er mir mehrere Minuten dabei zugesehen hatte wie ich das halbe Wohnzimmer verwüstete und jedes einzelne gläserne Ding gegen die Wand warf.
„Beruhige dich wir werden sie finden." legte er mir seine Hand auf die Schulter.10 Tage, 10 verfickte Tage und noch immer hatten wir keine Spur wo sie sein könnte.
Ich konnte die Wut kaum zurückhalten. Meine Hände zitterten, nicht vor Kälte, sondern vor der verdammten Hilflosigkeit, die an mir nagte wie ein Raubtier. Überall um mich herum lagen die Splitter, die ich selbst verursacht hatte. Zerbrochene Gläser, Vasen – egal. Nichts davon bedeutete mir auch nur ansatzweise so viel wie sie.
„Wie kannst du von Beruhigen reden?" Ich schrie fast, während ich Lorenzos Hand von meiner Schulter schlug. Meine Stimme war rau, zerrissen, genau wie ich. „Zehn Tage, Lorenzo. Zehn verdammte Tage, und wir haben nichts. Nichts!"
Er wich nicht zurück, wie er es sonst vielleicht getan hätte. Stattdessen sah er mich an – ruhig, fast... mitleidig? Ich hasste diesen Blick. Es war, als wüsste er etwas, das ich nicht wusste. Als ob er es in Ordnung finden würde, dass ich hier vor die Hunde ging, während sie... sie... irgendwo allein war.
„Nero," begann er wieder, dieses Mal ruhiger, mit einer Stimme, die zu sanft war für meinen Zustand. „Ich weiß, dass es schwer ist. Ich weiß, dass du dir alle möglichen Szenarien ausmalst. Aber wir werden sie finden. Ich verspreche es dir."
Ich schnaubte nur, ein bitteres Lachen entkam mir, bevor ich mich umdrehte. „Versprechen? Versprechen bringen mir gar nichts, Lorenzo. Sie bringen sie mir nicht zurück."
Ich presste meine Hände gegen die Wand, fühlte die raue Oberfläche unter meinen Fingern. Es war, als könnte ich so meine Gedanken ordnen, aber es half nichts. Mein Kopf war ein einziges Chaos. Bilder von ihr, wie ich sie zuletzt gesehen hatte – und dann all die Szenarien, was ihr passiert sein könnte. Schlimmer und schlimmer, je länger sie weg war.
Ich merkte, wie er hinter mir seufzte. „Du hast mir erzählt, dass ihr morgens..." Er zögerte, was mir nur noch mehr auf die Nerven ging. „...übel war."
Ich drehte mich abrupt zu ihm um, mein Blick scharf. „Ja, und? Sie hat gesagt, es sei nichts! Und ehrlich gesagt, Lorenzo, das ist gerade das Letzte, worüber ich reden will."
Er sah mich mit diesem verdammten Blick an. Wie jemand, der wusste, dass seine Worte eine Bombe zünden würden. „Es könnte wichtig sein," sagte er langsam. „Ich hab nachgedacht, Nero. Über das, was du mir erzählt hast sie stand auf der Treppe während er ihr eine Waffe an den Hals gehalten hatte und hat mit ihren Lippen ein Wort geformt, und..." Er hielt inne, als ob er nicht sicher war, wie er weitermachen sollte. „Nero, sie ist schwanger."
Ich starrte ihn an, als hätte er mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Die Worte trafen mich wie ein Schlag. Schwanger? Corvina?
„Was?" Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, aber ich spürte, wie mein Herz plötzlich raste, als ob es die Antwort längst wusste. „Lorenzo, das kann nicht..." Oder doch?
„sie wusste es," sagte Lorenzo leise. „sie wollte es dir sagen."
„Verdammt!" Ich schleuderte meinen Kopf zurück gegen die Wand und schloss die Augen. Wenn er recht hatte, dann war sie irgendwo da draußen, allein, schwanger – und ich hatte keine Ahnung, wo sie war.
Das Zittern in meinen Händen wurde stärker. Aber dieses Mal war es nicht nur Wut. Es war Angst. Verfluchte, überwältigende Angst.
„Setz sofort die ganze Zentrale in Kenntnis sie sollen nochmals jeden einzelnen Stein umdrehen."
Ich werde meine Frau finden.
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Wenn die Fassade bröckelt
RomansaSchwarz und weiß gehörten schon immer zusammen EGAL wie unterschiedlich die beiden Seiten auch waren. •Nero Santiago• _he was in the darkness so darkness he became... Wohl jeder fürchtet ihn ob auf der Straße oder in der ganzen Mafiawelt.Er war ei...