Durch den Schleier der Müdigkeit nahm ich zuerst wahr, wie sich zwei Leute leise stritten. "Bei uns war sie die ganze Zeit sicher. Uns kommt der Blutsauger nicht zu nah. Bei euch spaziert er rein, als würde er hier wohnen!" Die andere Stimme war ruhiger, aber ebenso angespannt. "DU kannst sie nicht vor seiner Gabe schützen. Was willst du machen, wenn er sie das nächste Mal quält?" Ich erkannte Jaspers Stimme. "Ich werde ihm den Kopf abreißen!" Knurrte Paul. Eine Dritte Stimme antwortete "Das geht nicht so einfach. Wir können es nicht riskieren die Volturi gegen uns aufzubringen, das würde Krieg bedeuten." Sprach Carlisle. Ich wollte aufstehen und etwas dazu sagen, aber Jaspers Gabe hing noch immer wie ein Anker an mir, der mich zurück in die Tiefe des Schlafes ziehen wollte. "Sie wird mit zu uns kommen, dort ist sie sicher." "Sie ist hier sicher." Knurrte eine vierte Stimme, die ich Emmett zuordnete. Ich wollte unbedingt meine Augen öffnen, doch schaffte es nicht. "Es ist ihre Entscheidung, nicht unsere." Sagte Esme sanft. "Achja? Wie die Entscheidung nach Volterra zu gehen und die Volturi kennenzulernen? Oder die Entscheidung nach Seattle zu fahren? Oder die Entscheidung Rennen zu fahren und dabei zu sterben?" Sagte Emmett sarkastisch und wurde lauter. Ich spürte, wie sich jemand neben mich setzte und über meinen Arm strich. Ich erkannte Jaspers Präsenz, denn Ruhe durchströmte mich erneut und rann wie warmes Gold durch mich hindurch. "Es sind dennoch ihre Entscheidungen, ob sie uns gefallen oder nicht." Sagte er leise. Ich wusste nicht, ob er einfach nur spürte, dass ich wach war oder ob er es tatsächlich ehrlich meinte. Bevor die Cullens Forks verlassen hatten, war das der Hauptstreitpunkt zwischen Jasper und mir gewesen. Damals hatte er versucht mich zu beschützen und wollte mich deshalb davon abhalten, eigene Entscheidungen zu treffen. Ich fragte mich, ob er sich wirklich geändert hatte oder es nur mir gegenüber vorgab. "Ich sehe sie aber nunmal lieber lebendig als tot." Knurrte Emmett wieder und kam anscheinend dichter, denn auch seine Präsenz spürte ich nun dicht bei mir. "Es ist ihre Entscheidung Emmett. Wir haben genug damit zu tun, uns auf den bevorstehenden Kampf vorzubereiten." Sagte Rosalie, während ihre Absätze über den Holzboden klackerten. Dann zog mich der Anker noch tiefer in den Schlaf.
Ich spürte wie eine Hand meinen Arm auf und ab strich. Die Müdigkeit hob sich von meinen Augen und ich öffnete sie blinzelnd. Ich lag in einem Bett. Jasper saß vor mir und musterte mich aus besorgten Augen. "Ich wusste nicht, dass meine Gabe dich im Schlaf hält. Entschuldige bitte. Ich dachte sie ließe dich nur einschlafen." Sagte er leise. Ich streckte mich leicht und fühlte mich ungewohnt ausgeruht und ruhig. Ich musterte den blonden Vampir vor mir, der mich ansah, als sei ich sein wertvollster Schatz. Ich rückte etwas zur Seite und legte meine Arme um ihn, um ihn neben mich zu ziehen. Er gab dem nach und legte sich neben mich. Sofort kuschelte ich mich an ihn und genoss die Umarmung. Ich hatte ihn mehr vermisst, als ich zugeben wollte. "Bist du noch sauer?" Fragte ich vorsichtig und hob meinen Kopf von seiner Brust, um ihn anzusehen. Er schien zu überlegen was ich meinte. "Ich war nicht sauer." Sagte er leise und musterte mich intensiv. "Ich bin nur besorgt. Dich zu verlieren kann ich nicht ertragen. Und dein Alleingang nach Seattle war ..." Ich seufzte. "Dumm, ich weiß." Er dachte erneut nach und zögerte kurz, bevor er mich eindringlich ansah. "Es war lebensgefährlich. Es ist ein Wunder, dass du den Vampir getötet hast, bevor er dich töten konnte." Ich schlang meine Arme fester um Jasper und spürte eine Welle von aufkommender Scham und Traurigkeit, die mich erfasste. "Ich mache allen nur Probleme, seit ich hier bin. Ich bin das Problem. Ich wollte einen Neuanfang, aber meine impulsiven Entscheidungen schaden nicht nur dir, sondern auch deiner Familie und sogar den Werwölfen." Kurz dachte ich darüber nach, Forks zu verlassen. Erneut woanders anzufangen. Doch ich brachte es nicht über mein Herz ihn zu verlassen oder Emmett... oder Paul. Zudem würde mir Adrian folgen, ganz gleich wo ich hinging. Jasper spürte meine Gefühle durch unsere Berührung und spannte sich leicht an. "Du bist kein Problem. Du bist nur nicht gut darin Hilfe anzunehmen und willst immer alles alleine schaffen, dadurch schaffst du Probleme. Aber das musst du nicht mehr. Wir beschützen dich, weil du Teil von uns bist." Ich stützte mich auf meinen Ellenbogen und musterte ihn lange. "Ich verstehe nicht einmal, was du in mir siehst." Sagte ich leise und strich mit meinem Finger über sein Kinn. Er lächelte und fing meinen Finger. Dann schloss er seine Finger um meine und zog mich auf sich drauf. "Das." Sagte er und zeigte mir durch unsere Verbindung seine Gefühle. Mich durchströmte ein warmes Gefühl, Glück und Liebe. Dann spürte ich das Gefühl von Aufregung und Neugierde. Ich fühlte Stolz und Geborgenheit. Ich empfand ein Gefühl von Zuhause, Akzeptanz und gleichzeitig prickelnder Aufregung. "Ich bewundere deinen Kampfgeist. Deine Sturheit macht mich wahnsinnig, aber du bist immer du selbst und lässt dir nichts vorschreiben. Ich liebe es, dich lächeln zu sehen. Du bist wahnsinnig klug, auch wenn du das bei deinen Entscheidungen manchmal außen vor lässt. Und du besitzt uns gegenüber sehr viel Güte." "Und was, wenn du dich irrst?" Fragte ich leise. Jasper fing meinen Blick auf und zog mein Gesicht zu sich. Sanft küsste er mich und zog mich dichter an sich heran. Ich erwiderte den Kuss mit einem plötzlichen Verlangen, das ich mir selbst kaum erklären konnte. Dann lösten wir uns voneinander. "Fühlt sich nicht nach irren an." Sagte er lächelnd und küsste mich erneut. Mir kamen die Ereignisse des vorigen Abends in den Sinn. "Wie wollt ihr weiter vorgehen, wegen den Vampiren in Seattle?" Fragte ich ihn leise. Er setzte sich aufrecht hin und zog mich auf seinen Schoß. "Die Vampire werden zu uns kommen, Alice hat es gesehen. Wir werden mit den Wölfen zusammen trainieren." Er klang wieder ernst. "Wie kann ich helfen?" Jasper wog seinen Kopf hin und her. "Du wirst dich nicht aus dem Kampf heraushalten, selbst wenn ich dich anflehen würde, oder?" Ich nickte bestätigend. Seufzend stand er auf und setzte mich auf dem Boden ab. "Dann komm, wir treffen uns bald mit den Wölfen für das Training."
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Die Deutsche in Forks (Twilight, Jasper Ff)
Fiksi PenggemarDie 18 jährige Nina Balvert zieht aus ihrem geliebten Norddeutschland ins ebenso regnerische Forks. Sie hofft auf einen Neuanfang und besucht daher auch die Forks Highschool um einen in Amerika anerkannten Highschool - Abschluss zu erwerben. Doch do...