Kapitel 73

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Es vergingen ein Monat in dem fuad und ich aneinander vorbei lebten. Wir sprachen nur das nötigste und jeder kümmerte sich um seinen Kram. Nur da ich in marokko nichts Zutun hatte bin ich unbewusst automatisch in die Rolle der Ehefrau gerutscht. Ich habe gekocht und geputzt, doch seine Wäsche habe ich nicht gewaschen. Um ehrlich zu sein hätte ich sie gewaschen, er tut mir ja bei dem ganzen auch leid aber er hat sie immer in seinem Zimmer gelassen bis er selbst seine Maschine angeworfen hat.

An diesem Tag saß ich im wohnzimmer und starrte die weiße Wand an als fuad spät abends nachhause kam. Er setzte sich schweigend neben mich und sein Blick folgte meinem, zur wand.

Ich: ich bin unglücklich.

Er: ich weiß.

Ich: bist du es nicht?

Er: doch, ich bin auch unglücklich.

Unser Blick gehörte noch immer der wand und in mir zog sich alles zusammen.

Er: du hast deine sachen noch immer nicht ausgepackt. Meine sind doch schon längst bei mir im Zimmer.

Ich: ich will nicht glauben das ich für immer hier bleiben muss. Wenn ich meine sachen in den Schrank Räume habe ich das gefühl ich darf sie nie wieder da raus räumen werde.

Er: ich weiß was du meinst, mir ging es genauso. Aber dann habe ich mir überlegt das es ein Schritt vom sabirin (dem geduldigen) ist.

Ich wendete meinen Blick endlich von der Wand ab und sah ihn hoffnungsvoll an.

Er: du wirst ihn wieder ausräumen dürfen.

Ich: verspochen?

Er: versprochen und geschworen

Ich lächelte ihn schwach an und plötzlich sagte fuad etwas erstaunliches.

Er: du fliegst in zwei Tagen nach Deutschland.

Ich: was?

Er: du musst irgendwie dafür sorgen das du da bleiben kannst. Vorallem musst du wieder anfangen mit deiner Mutter zu reden.

Ich: ich will aber nicht, sie hat das zugelassen wobei sie die einzige ist die alles von mir weiß. Sie weiß in was für schweren Umständen ich die letzte zeit war und irgendwie immer noch bin, aber trotzdem hat sie es zugelassen.

Er: sie versucht dich schon seit dem ersten Tag zu erreichen, vielleicht gibt es für ihr eigenartiges verhalten eine einfache Erklärung. Ich kenne khalti und das ist definitiv nicht ihre Art.

Ich sah bedrückt zu Boden.

Er: dann ist da wohl geklärt, oder?

Ich: kommst du denn nicht mit?

Er: es dauert zu lange bis ich ein Visum bekommen würde. Ich denke es reicht wenn du fliegst.

Ich: ich habe solche Angst.

Er: und ich erst, es muss einfach klappen.

Ich: sollte ich nicht lieber mit einem Plan fliegen? Also mit irgendeiner Idee wie ich das hin bekommen?

Er: ich habe habe schon so viel darüber nachgedacht, mir kommen keine Ideen.

Ich: geht mir genauso.

Fuad sah mich mit einem undefinierbaren Blick an während meiner zur wand flüchtete

Er: layla du weißt das wir mann und Frau sind, wir haben die selben rechte voreinander und miteinander wie andere Ehepaaren, es ist uns Halal. Das ist dir doch klar oder...

Ich wurde nervös, mein Herz fing an zu Rasen, meine Hände wurden schwitzen und mein Gesicht lief rot an. Worauf wollte er nur hinaus? Ich antwortet einfach nicht und mein Blick fiel von der Wand zu Boden.

Er: layla? Es ist so, dass weiß du doch, oder?

Mir wurde unwohl bei dem Gespräch deswegen wollte ich es so schnell wie möglich beenden.

Ich: worauf willst du hinaus?

Er: ich will dir nicht zu nah treten aber ich sehe wie dich diese kopftuch in deinem eigenen Haus fast ersticken lässt. Es ist unzumutbar es bei dieser Hitze 24 Stunden zu tragen. Ich kann noch nicht mal das ich dich ein einziges mal fast ohne Tuch gesehen habe. Du trägst es wenn ich morgens in dein zimmer komme um dich zu wecken, also über Nacht. Du trägst es den ganzen morgen, ehe ich fast Haus verlasse, du trägst es bereits schon wenn ich nachhause komme also auch den ganzen tag. Du brauchst dir keine Sorgen machen, du darfst es ablegen und ich verurteile dich auch nicht dafür, wir müssen versuchen die zeit die wir gemeinsam verbringen müssen uns so angenehm wie möglich zu gestalten.

Ich war beruhigt das es nur das war worauf er hinaus wollte und fand es auch süß von ihm das er sich solche Gedanken um mich machte aber ich konnte es einfach nicht ablegen. Dieser Gedanke das er mich so sieht ohne das ich ihn in meinem Herzen als meinen Mann betrachtete, macht mir ein schlechtes gewissen im voraus, gegenüber meinem mektab. Ich wollte es schon oft da es mich tatsächlich erdrückt bei dieser Hitze aber es ging einfach nicht.

Ich: Danke fuad, das weiß ich zu schätzen aber ich denke es ist besser so. Mach dir keine sorgen :)

Mein mektab♥Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt