Kapitel 72

1.8K 93 8
                                    

Fuad und ich beendeten das Gebet und blieben beide stumm auf dem gebtsteppich sitzen, mit unserem Blick Starr zum Schrank.
Doch irgendwann brach fuad die angenehme stille.

Er: wie soll es weiter gehen.

Ich: ich weiß es nicht.

Er: glaubst du wir müssen jetzt wirklich lernen miteinander zu leben?

Ich: scheint so,wir sind jetzt Mann und Frau.

Er: dann ist das wohl so...

Ich: es tut mir leid.

Mir liefen langsam wieder Tränen in die Augen.

Ich: es tut mir so unendlich leid.

Er: was meinst du?

Ich: das hier alles. Das hast du nicht verdient -

Er: du auch nicht.

Ich: es ist aber meine schuld. Nur weil ich meinen Vater nicht stolz machen konnte.

Er: glaubst du meine Mutter hätte zu dem ganzen zugestimmt wenn ich sie stolz gemacht hätte?

Ich sah ihn irritiert an

Er: Pass auf. Weißt du noch, du hattest doch gesagt das ich so anders wäre, oder? Meine Mutter ist schon lange hinter mir her das ich heiraten soll. Ich wäre mit 25 schon spät dran und bla bla bla aufjedenfall hat sie dann um die Hand ein paar Mädchen angehalten, ohne das ich sie vorher gesehen hatte, ohne das ich etwas dazu sagen konnte. Aber als sie dann eine gefunden hat und quasi alles abgemacht war habe ich ein Mädchen kennengelernt. Sie hat mir ohne viele Worte und ohne viele Blicke gefallen, aber als ich das meiner Mutter erzählt habe ist sie total sauer geworden und sie sagte mir das ich sie total beschämt hätte, da schon alle Bescheid wussten und alles im Gang war.
Sie hat darauf geschworen das ich sie nicht heiraten würde und ich habe darauf geschworen das ich dieses Mädchen nicht heiraten würde.
So kam es das es ziemlich angespannt zwischen uns war und ich ohne Frau geblieben bin und als meine Mutter mit gesagt hat das wir heiraten würden habe ich zwar widersprochen aber in ihrem gesundheitlichen Zustand zurzeit habe ich mich nicht getraut mich dem ganz zu widersetzen.
Ich habe gehofft du würdest es tun.
Du weißt wie ich bin, ich hab zu viel Angst um sie.

Ich: fuad glaubst du nicht dass das ganze auch irgendwo mektab ist?

Er: natürlich. Aber sollten wir nicht glücklich sein? Eine ehe mit liebe führen um Allahs barmherzig zu erlangen? Eine Hochzeit voller Freude haben statt Tränen? Unsere traditionellen Hochzeitstage haben? Das heute war doch kein ehe Bund. Wir haben die Papiere unterschrieben und sind hier her gefahren mit einer Trauer wie von einer Beerdigung.
So funktioniert das nicht.

Ich: warum tun sie uns das an, wir werden nie Glücklich werden. Das wissen sie alle.

Er: sie denken dennoch das wir miteinander leben könnten. Aber sie werden das Gegenteil noch erfahren

Ich: lass uns jetzt einfach schlafen, wir werden schon eine Lösung finden.

Wir liefen beide Richtung Schlafzimmer und er sah das meine Koffer noch immer nicht ausgepackt waren.

Er: willst du deine Koffer nicht auspacken?

Ich: ich kann das gerade einfach nicht.

Er: verstehe ich, ich Schlaf dann im Kinderzimmer.

Ich nickte und er lächelte mich nochmal schwach an als er ging.
Mit dieser ehe war nicht nur mein leben ruiniert sondern auch Seins. Ich denke in fuad schlummert ein sehr sehr weiches Herz, was gerade zu tiefst verletzt ist.
Ich saß auf dem Stuhl von der Kommode und sah mir das Bett, meinen Koffer und den Schrank abwechselnd an. Das ganze schien für mich aussichtslos. Ich brachte es nicht übers Herz meine Klamotten in den selben Schrank zu legen in dem auch fuads Klamotten lagen.

Ich legte mich in das Bett und es kam mir unendlich groß und leer vor, wie mein Herz. Aufgrund derartiger leere verspürte ich eine unglaubliche Größe, die mich nicht schlafen ließ.

Ich nahm mir mein Handy und musste feststellen das ich unzählige anrufe von nisrine, nayla und fatih hatte sowie Nachrichten. In dem Moment war aber fatih irgendwie der einzige mit dem ich reden wollte, er wusste welchen Schmerz ich in mir trug, wehalb ich ihn anrief.

Er: endlich. Ich habe mir schon sorgen gemacht.

Ich: zurecht.

Er: wie geht es dir?

Ich: verdammt scheiße, wenn ich das mal so sagen darf. Ich kann das ganze nicht und fuad auch nicht.

Er: also hat er es durchgezogen... layla du kannst dir nicht vorstellen was ich gerade am liebsten mit deinem Vater machen -

Seine Stimme wurde immer lauter und zorniger.

Ich: stopp mal fatih. Es hat alles keinen Sinn. Er ist und bleibt mein vater, er wird seine Strafe noch von Allah bekommen. Allah ist groß.

Er: ich dreh hier aber durch. Ich brauch dich, wir brauchen dich alle

Ich: solange ihr drei zusammen haltet klappt alles, vertrau mir.

Er: vertrau du mir lieber, du bist unersetzlich. Unsere kleine Familie wird zerbrechen -

Ich: bitte fatih, alles nur das nicht.

Er: ich wünschte wir würden auch ohne dich klar kommen, aber leider ist es nicht so..

Ich: ich habe mich noch gar nicht dafür bedankt was du getan hast. Das du versucht hast mich mit allen Mitteln davor zu bewahren. Das du dich hast von diesem Mann auslachen lassen, wobei er derjenige ist über den mann lachen sollte. Das du dir sorgen gemacht hast, bzw noch sorgen machst. Also danke, für alles. Dafür das du da bist.

Er: und leider hat es nicht gereicht

Ich: hör auf damit. Geh jetzt schlafen, den scheinst du zu brauchen.

Er lachte leise und kurz.

Er: gute Nacht cano, lass den Kopf nicht hängen und meld dich.

Ich: mach ich abicim.

Mein mektab♥Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt