#59 - Morning Kiss

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-Avery-

Mal wieder flogen meine Finger nur so über die Tasten. Das Lied war zwar recht langsam, doch ich lehnte mich vollkommen rein. Nicht nur, weil Unmengen von Leuten mir dabei zusahen und das alles wahrscheinlich Filmten, sondern auch weil ich für meine Mutter spielte. Sie selbst liebte das Klavier, ich liebte und liebe es genauso. Ich habe so einiges von ihr abgeerbt. Das macht mich stolz.

Ich konnte mich noch gut daran erinnern, wie sie mich- als ich klein war - im Winter bei schöner Wärme, Kerzenlicht und Weihnachtsgeruch auf den schoss nahm und für mich spielte. Ich war noch sehr jung und Trotz dessen erinnerte ich mich in dem Moment wieder an diesen Moment. Sie spielte dieses 'All I want for Christmas', was ich heute auch noch aus unerfindlichen Gründen sehr gerne höre. Es verleiht mir ein warmes Weihnachtsgefühl.

Die Tasten unter meinen Fingern bewegten sich schon fast wie von selbst und ich ließ es nicht zu, meine Augen zu öffnen. Ich wollte es jetzt perfekt, ich hätte mit offenen Augen für nichts garantieren können. Das Lied erinnerte mich sehr an meine Mutter und sachte füllten sich meine Augen mit Tränen.

Ich kam langsam zu sicheren und energischen Ende des Liedes, wo ich nochmal alles gab. Als ich das Lied mit den letzten Tasten abschloss, legte ich meine Hände in den Schoß, öffnete meine Augen und schaute in die Menge.

Sofort fingen alle an zu Applaudieren und irgendwie kam in mir Unbehaglichkeit auf. Trotz dessen genoss ich es meiner Mutter so nahe zu sein, wie seit vielen Wochen nicht mehr. Mrs. Miller kam wieder zu mir auf die Bühne und beruhigte die wilde Menge, ich lachte verlegen und fuhr mir mit meiner Hand behutsam durch die Haare.

"Danke Avery, das war... Unglaublich.", murmelt sie und wusch sich mit einem Tuch über die Augen. Es tat mir weh, sie weinen zu sehen auch wenn es wahrscheinlich nur am Lied lag. Ich stand auf, Tätschelte kurz ihre Schulter und verließ Wortlos die Bühne. Sofort fingen wieder alle zu Jubeln an und ein grinsen konnte ich nicht Unterdrücken. Es machte mich unfassbar Stolz.

Der Weg durch die Menge zu meinen Freunden wurde mir offenbart und ich trat zu breit grinsenden Leuten in einen Kreis. Es war das erste mal in meinem Leben das ich sowas durchzog und das auch noch so Positiv. Ich fiel Dylan in die Arme. Er Umarmte mich zurück und strich mir sanft durch die Haare.

"Das war ja mal der Oberhammer!", regte sich Luna dann auf als ich mich von Dylan gelöst hatte. Ich musste laut lachen."Danke.", murmelte ich den Tränen nahe doch zwinkerte sie wieder weg.

"Wisst ihr was Leute?", fragte ich in die Runde. Die Jungs und die Mädels, - die letzten drei die Übrig blieben - schauten mich erwartungsvoll an.

"In dieser kurzen Zeit habe ich euch mehr als nur lieb gewonnen. Ich könnte nicht mehr ohne euch!", murmelte ich dann und schaute in überrascht, berührte Gesichter.

"Aww... Leute?! Gruppen kuscheln!", rieft Emily durch die Gruppe und zog alle zu sich. Der Großteil fiel in einer großen Menge zu mir und wir alle Umarmten uns gegenseitig. Sogar die Jungs... wie Pinguine. Ich grinste falls möglich noch breiter und krallte mich in irgendwelchen Kleidern und Smokings fest.

Als wir uns gelöst hatten, noch einige Cocktails tranken und noch viel redeten und lachten wurde es schnell Spät. Viele verließen bereits das Gebäude und die Stille breitete sich in diesem Saal aus. Ich stand alleine mit Emily, Luna und Shelley dort und Philosophierte mit den beiden um Gott und die Welt.

Dylan war derweil mit seinen Jungs am rumalbern. Verdammt er war so verdammt süß.

"Ich bin müde.", beschwert sich Luna dann nach ewiger Zeit. Ich stimmte ihr mit einem Nicken zu. Keine 2 Minuten später landeten große, warme und Starke Hände in meiner Taille. Mich durchfuhren kleine Stromschläge und erwärmten mich von innen.

The New Girl │#Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt