Kapitel 3

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Jan

Es ist das Schönste, was ich seit langem erleben durfte. Es fühlt sich so unglaublich gut an, wenn Andre es tut. Ich kann mich vollkommen entspannen, lasse mich fallen und fühle mich frei und weit weit weg. Seine warmen Hände hinterlassen überall, wo er mich berührt ein wohliges Kribbeln. Ich weiß nicht, warum er das für mich tut, aber ich bin unendlich glücklich. Wenn ich ein Kätzchen wäre, hätte ich auf der Stelle laut angefangen zu schnurren. Nach einer Weile hört er auf, mich zu massieren. Ich bin traurig darüber und will ihn gerade auffordern, weiter zu machen, als ich merke, wie er sich zu mir herunter beugt und mir einen Kuss in den Nacken haucht. Seine Hand gleitet federleicht über meine Hüfte. Ich unterdrücke nur mit Mühe ein Stöhnen. Langsam fährt er mit seinen Lippen die Schnur meiner Wirbel hinunter. Ich bekommen am ganzen Körper Gänsehaut. Über meiner Hose hält er plötzlich inne. Ich will nur eins: dass er weiter macht. Ich weiß nicht, was er mit mir anstellt, aber ich habe noch nie eine Berührung so genossen wie seine. Sie geben mir das Gefühl zu schweben. Ich kann keinen klaren Gedanken fassen, will ihn nur zu mir ziehen und seine Haut auf meiner spüren. Ich möchte unbedingt wissen, wie es sich anfühlt, ihm ganz nah zu sein. Doch in diesem Moment lässt er mich abrupt los. Schon ist er zur Tür raus, ohne, dass ich auch nur das geringste machen kann. Ich blinzle verwirrt und merke, dass ich ein kleines Problem in meiner Hose habe. Oh shit.


 

Andre

Ich sitze im Badezimmer und starre auf die geflieste Wand vor mir. Atme ein und aus und wieder ein und aus. Mein Penis drückt gegen meine Hose, die Beule zeichnet sich deutlich ab. Hoffentlich hat Jan das nicht gesehen. Seltsamerweise habe ich gar keine Lust, mir einen runter zu holen, wie ich es sonst immer tue. Ich will nur zurück zu Jan und es mit ihm zu Ende bringen. Aber ich weiß genau, dass das nicht geht. Was würde er nur von mir denken? Ich habe niemandem erzählt, was ich für ihn empfinde und wie lange es schon so ist. Ich wollte es erst selbst nicht wahrhaben, habe mich gesträubt es zu akzeptieren, mich verletzt, mich abgeschottet, tausende Mädchen abgeschleppt, aber es hat nichts gebracht.

So viel zum Thema Andre, der geborene Womanizer, der große Frauenheld. Von wegen. Ich fahre mir mit der Hand durchs Haar und zähle langsam bis dreihundert, bevor sich mein Herzschlag wieder einigermaßen beruhigt hat. Soll ich zu Jan zurück gehen und mit ihm reden? Soll ich so tun, als wäre nichts gewesen? Was wird er tun? Mich auslachen? Mich wegjagen? Ich stecke in der Zwickmühle. Ich schlurfe in die Küche und stopfe mir eine Banane in den Mund, kaue darauf herum wie ein Besessener und schlucke dann den weichen Brei herunter.

Ich atme tief durch, dann mache ich mich wieder auf den Weg in mein Zimmer. Ich werde einfach nichts sagen. Gar nichts. Aber all das erübrigt sich ohnehin, als ich die Tür hinter mir schließe und mich auf mein Bett setzte. Dsche liegt dort, noch immer ohne Oberteil und auf den Handtüchern. Er ist eingeschlafen. Kurz überlege ich, ob ich nun auf dem Sofa oder in seinem Bett schlafen soll. Aber ich verwerfe den Gedanken sofort. Schließlich ist ER bei MIR eingepennt und nicht umgekehrt. Da kann ich doch eigentlich gar nichts dafür, oder doch?

Ich verschiebe den Gedanken auf morgen früh, ziehe mir meine Hose aus und steige in Boxer und T-Shirt zu Jan ins Bett. Er hat ein leichtes Lächeln auf den Lippen und seine Wangen sind ein wenig gerötet, das Haar zerzaust. Ich zwinge mich, den Blick abzuwenden und ihn nicht weiter anzustarren. Damit er ein bisschen zur Seite rutscht, stupse ich ihn vorsichtig an. Er rührt sich keinen Millimeter. Ich knuffe ihn ein wenig doller, immerhin liegt er genau in der Mitte der Matratze. Er grummelt unzufrieden und ich bekomme Angst, dass er aufwacht. Deshalb quetsche ich mich so leise wie möglich neben ihn und knipse das Licht aus.

Ich höre seinen ruhigen Atem. Obwohl es nicht das erste mal ist, finde ich es aufregend, so dicht neben ihm zu liegen. Ich taste nach seiner Hand. Selbst im Dunkeln finde ich sie ohne Schwierigkeiten. Als meine Fingerspitzen seine berühren, umschließt er sie sofort mit seinen. Ich kenne diesen Greifreflex von Babys und muss automatisch schmunzeln. Mit meiner Hand in seiner gleite ich friedlich ins Land der Träume.

Ich hoffe euch gefällt mein Kapitel. Wenn es genug Reads bekommt, schreibe ich ab jetzt regelmäßiger weiter. (Hab jetzt Ferien :)) Vielen Dank an alle, die mitlesen. :*



Memories never die | JandreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt