Kapitel 22 (2)

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(immer noch Andre)

Der Typ hat Jan am Arm gepackt und schüttelt ihn grob. Ich sehe Jans angsterfülltes Gesicht, obwohl ich relativ weit von den beiden entfernt bin. Sein Gegenüber beugt sich zu ihm herunter und kommt ihm gefährlich nahe. Jetzt reicht es mir! Ich lasse Lena-Laura mitten auf der Tanzfläche stehen und renne, so gut das in meinem Zustand eben geht, zu Jan rüber. Leute, die mir auf meinem Weg keinen Platz machen wollen, stoße ich unsanft zur Seite und ignoriere die Beschwerderufe.

„... werde ich dich platt machen, verstehst du?", höre ich den Typen sagen, als ich ihn voller Wut von Jan wegreiße.

„Gar nichts wirst du, hast du das verstanden?!", brülle ich ihn an.

„Was mischt du dich da ein, du Arsch?"

Wahrscheinlich liegt es an der Wirkung des Alkohols, aber mir reißt in diesem Augenblick der Geduldsfaden. „Verpiss dich!"

Ich hole aus und will ihm ihn Gesicht schlagen, doch er kommt mir zuvor. Ich ducke mich im letzten Moment, kann dem Schlag jedoch nicht mehr ganz ausweichen und spüre den Schmerz. Blind vor Wut stürze ich mich auf den Angreifer. Doch erneut verfehle ich mein Ziel, da mich zwei starke Arme in der Bewegung aufhalten.

„In diesem Club gibt's keine Prügeleien!", herrscht der Barkeeper uns an. „Was ist hier los?"

Er sieht Jan scharf an, der mit großen Augen neben mir steht. „Er wollte mir Drogen verkaufen." Jans Blick wandert von mir zu dem dunkelhaarigen Typ.

Der Barkeeper verzieht das Gesicht. „Ich rufe jetzt die Polizei!"

Blitzschnell macht Jans Angreifer sich los und verschwindet in der tanzenden Menschenmenge, ohne, dass ich etwas dagegen machen kann.

„Verdammte Scheiße!", knurre ich.

„Da hast du recht!" Der Barkeeper sieht sich nach dem Flüchtenden um.

„Ich denke es ist besser, wenn ihr zwei jetzt auch nach Hause geht!" Er wirft uns einen mitleidigen Blick zu und macht sich auf die Suche nach dem Drogentyp.

„Sollen wir ihm nicht helfen?" Ich beiße knirschend die Zähne zusammen, so wütend bin ich. Warum weiß ich selber nicht wirklich.

Jan sieht mich zweifelnd an. „Andre, du blutest." Erst jetzt merke ich den großen roten Fleck auf meinem T-Shirt. Shit.

Jan schiebt mich in Richtung Toilette. Dort angekommen beuge ich mich über das Waschbecken, während Jan mir einen kalten Lappen in den Nacken drückt, damit das Nasenbluten schneller aufhört. Es dauert trotzdem eine ganze Weile, bis wir uns auf den Weg machen können.

Das Taxi wartet bereits auf uns und wir steigen wortlos ein. Ich bin immer noch zu benommen, um das alles verarbeiten zu können. Ich taste nach Jans Hand. Als meine Finger seine berühren, umschließe ich sie schnell. Er sieht mich nachdenklich von der Seite an, entzieht sie mir aber nicht.


 


Letzter Teil für heute. Vorhin waren ja noch einige dabei, das hat mich sehr gefreut. Morgen kommen 3 Teile, also schaut vorbei. :*



Memories never die | JandreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt