Kapitel 8

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Jan

Warum hat er das gesagt? Nein, eigentlich ich das nicht das Problem. Das Problem ist die Frage: warum tut mir das so weh? Vielleicht, weil er mein bester Freund ist? Aber ist er das überhaupt? Ist er nicht längst schon viel mehr für mich? Habe ich es nur nie einsehen wollen? Ich vergrabe den Kopf in meinen Händen. Was soll das alles? Kann es nicht einfach so wie früher sein? Aber eigentlich ist alles wie zuvor. Ich hatte schon immer das Gefühl, Andre näher zu sein als anderen Freunden. Andre war schon immer wichtiger für mich. Doch in den letzten Tag hat sich das alles noch verstärkt. Und so langsam bin ich mir sicher, dass das keine normale Freundschaft mehr zwischen uns ist. Für mich jedenfalls. Offensichtlich sieht er das anders. Ich verlasse mein Zimmer und setzte mich an den Computer, erstens, um auf andere Gedanken zu kommen und zweitens, weil ich noch die Crimetime schneiden muss. Stephan kommt ebenfalls herein und betrachtet mich mit kritischen Blick.

„Alles klar?" Schnell richte ich meine Augen auf den Bildschirm und gebe ein „Alles bestens" zurück. Er zuckt mit den Schultern und nimmt ebenfalls vor seinem PC Platz.

„Kannst du dich um die Outtakes kümmern?", frage ich, um von mir selbst abzulenken. Stephan nickt. Ich merke, wie er während der Arbeit immer wieder zu mir herüber sieht. Ich fühle mich immer unwohler und überlege, ob ich aufstehen soll, um mir einen Tee zu machen oder so. Aber dann könnte ich in der Küche Andre begegnen und da bleibe ich doch lieber hier. In Gedanken versunken starre ich auf den Bildschirm.

„Jan?" Ich zucke zusammen. Doch zum Glück ist es nur Cengiz, der den Raum betritt und auf mich zusteuert.

„Wie weit bist du?" Er beugt sich zu mir herunter, um über meine Schulter zu schauen. Dann runzelt er die Stirn. Erst jetzt merke ich, dass vor mir ein Bild von Andre in Großaufnahme und oberkörperfrei zu sehen ist. Ach du Scheiße, wie sieht das denn jetzt aus... Schnell klicke ich auf Play, um das Video weiter laufen zu lassen und versuche verzweifelt, nicht rot zu werden. „Ich bin leider noch nicht so weit gekommen, wieso?"

„Ich wollte nur fragen, ob du noch Bock hast, nen bisschen zu streamen und ne Runde zu zocken, aber egal, dann guck ich mal, wo Andre ist."

Ich kann nicht verhindern, dass ich bei seinem Namen leicht zusammenfahre. Jetzt schauen sowohl Stephan als auch Cengiz mich erstaunt an. Deswegen murmle ich nur ein „Mach das", bevor ich mir schleunigst wieder die Kopfhörer aufsetzte und mich in meine Arbeit vertiefe. Nach weiteren zwei Stunden, in denen ich kaum voran gekommen bin, unterbricht mich Stephan, indem er mir einen Teller mit Essen hinschiebt und sagt: „Ist es ok, wenn ich mich noch mit einer Freundin treffe? Wir wollten ins Kino gehen, die Outtakes sind fertig geschnitten."

Mir ist nicht mal aufgefallen, dass er den Raum verlassen hat, um mir etwas zu essen zu holen. „Ja klar", antworte ich.

Er geht Richtung Tür, doch kurz bevor er den Raum verlässt, dreht er sich noch mal um und schaut mich an. „Ach ja, Jan. Hör mal: wenn es dir nicht gut geht, dann lass das mit dem Schneiden lieber sein. Ich kann das auch später noch machen, wenn du willst..."

„Ne, ne, lass mal, ich schaff das schon. Ist nur irgendwie diesmal bisschen mehr Material und so...", druckse ich herum. Eigentlich bin ich einfach nur zu abgelenkt von meinen eigenen Gedanken, sonst wäre ich längst fertig. Nachdem Stephan gegangen ist, stoße ich einen lauten Seufzer aus und mache weiter. Heute will das Video einfach nicht fertig werden.

Als ich das nächste Mal auf die Uhr schaue, ist es schon Viertel nach eins. Normalerweise kein Problem für mich, aber ich bin gerade unfassbar müde. Drüben höre ich Andre und Cengiz laut fluchen. Wahrscheinlich spielen sie Heroes. Ich unterdrücke ein Gähnen und suche nach der passenden Musik für die letzte Szene. Irgendwann springt mir Murkey auf den Schoß. (kurze Frage: wer von euch findet die Katzen auch so uuuuuunglaublich putzig? Einfach zum Ausrasten... ♥☺♥) Durch seine Wärme und sein Schnurren merke ich, wie ich immer schläfriger werde. Bald kann ich meine Augen kaum noch offen halten.


 


Hier ist mal wieder ein neuer Teil, mittlerweile sind es schon 400 Reads, das hat mich wahnsinnig gefreut, ich hab echt gejubelt, als ich das gesehen habe... Fettes DANKE und wie immer viel Spaß beim Lesen, am Wochenende kommt das nächste Kapitel. :)





Memories never die | JandreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt