Kapitel 13

775 60 5
                                    


(immer noch Jan)

„Andre?", flüstere ich. Keine Antwort. Jetzt bekomme ich langsam Panik. Wo ist er verdammt noch mal?

„Andre?", rufe ich nun doch deutlich lauter als zuvor und schalte das Licht an. Im nächsten Moment erschrecke ich mich furchtbar und gleichzeitig fällt mir ein Stein vom Herzen. Er sitzt in einer Ecke seines Zimmers auf dem Boden und starrt mich an. Sein Blick ist eine Mischung aus Furcht und schlechtem Gewissen. Als ich näher zu ihm hingehe, sehe ich Tränen in seinen Augen. Bevor ich was sagen kann, springt er auf.

„Es tut mir leid, Jan!" Ich ziehe ihn ohne nachzudenken in meine Arme.

„Ich wollte das nicht, wirklich...", murmelt er an meiner Schulter. Ich habe keine Ahnung, wovon er spricht.

„Andre, was ist passiert?" Nach dieser Frage wirkt er unglaublich erleichtert. Er löst sich von mir. Ich sehe ihm in die Augen. Wieder weicht er meinem Blick aus.

„Was wolltest du nicht?", bohre ich weiter nach.

„Ach, vergiss einfach, was ich gesagt habe." Er dreht mir den Rücken zu und geht auf sein Bett zu.

„Geh einfach wieder schlafen, Dsche und vergiss, was ich gesagt habe..."

Ich weiß, dass da etwas ist, dass er mir nicht sagen will. Und ich werde herausfinden, was es ist...


Andre

Er hat es nicht bemerkt. Aber es war verdammt knapp. Ich darf nicht noch ein mal so viel riskieren. Den ganzen Tag habe ich mich von ihm ferngehalten. Das hat mich fast umgebracht, aber es musste sein. Jetzt kann ich kaum noch an mich halten. Verdammt. Viel zu schnell reiße ich seine Zimmertür auf. Wie immer liegt er da, den Kopf auf der Tastatur.

Wie immer trage ich ihn zum Bett. Ich such nicht mehr nach Anzeichen, dass er wirklich schläft. Ich weiß, ich werde leichtsinnig. Ich habe auch schon überlegt, ob ich ihm ein Schlafmittel geben soll. Aber das konnte ich einfach nicht. Am besten wäre es, wenn ich endlich mit ihm reden könnte. Ich benehme mich wie ein kleines Kind, das heimlich Süßigkeiten stiehlt und denkt, es würde niemandem auffallen. Ich sollte mit ihm reden, wie ein richtiger Mann. Ihm einfach sagen, was los ist. Vielleicht würde er mich nicht mal abweisen. Bisher hat er das noch nie getan.

Aber die Angst sitzt in mir fest. Es ist eine alte Angst, die mir nur zu gut bekannt ist. Ich hatte sie schon damals immer, vor vielen vielen Jahren. Sie hat sich innerhalb meines Lebens oft zurückgezogen, aber ganz verschwunden war sie nie. Und jetzt ist sie wieder da. Erdrückt mich schier. Ich wanke zum Bett wie ein Zombie. Muss mich abstützen, damit ich nicht direkt auf Jan falle. Dann lege ich meine Lippen auf seine, spüre, wie ich mich entspanne und gleichzeitig näher an ihn heranrutsche. Dennoch berühren sich nur unsere Lippen. Ich verliere mich vollkommen, bis er plötzlich meinen Arm packt.


 


 

Uh, der Cut ist echt gemein. Und das war der letzte Teil der Lesenacht, aber keine Sorge, es geht bald weiter. :) Was denkt ihr, wie Jan reagiert? Hoffe es hat euch gefallen und wünsche euch einen schönen ersten Advent...


Memories never die | JandreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt