15. Kapitel

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Am nächsten Tag gehe ich nach draußen um ein wenig zu spazieren. Ich gehe in den nahe gelegenen Park und setze mich auf eine Bank.

Ich verbringe einige Zeit dort, beschließe dann aber weiter zu gehen. Ich laufe Ziellos in der Stadt herum und bemerke gar nicht wie weit ich von zuhause weg bin. Ich komme in ein abgelegenes Viertel in dem ich noch nie zuvor gewesen bin.

Ich bekomme leichte Panik da ich keine Ahnung habe wo ich bin oder wie ich wieder nach Hause komme. Ich laufe weiter in der Hoffnung heraus zu finden wo ich bin.

Ich spüre wie einige Tropfen auf mich fallen. Toll ich hab mich verlaufen und jetzt fängt es auch noch an zu regnen. Ich suche in meinen Jackentaschen nach meinem Handy. Leider muss ich feststellen, dass ich dieses wohl zuhause vergessen habe. Schlecht gelaunt stapfe ich weiter.

„Hast du dich verlaufen?", ich zucke leicht zusammen als ich hinter mir eine Stimme vernehme. Schnell drehe ich mich um und sehe das Chanyeol etwa zwei Meter von mir entfernt steht. Mittlerweile regnet es wie aus Eimern und ich bin klitsch nass.

„Ja ein bisschen", antworte ich ihm. „Du bist ganzschön weit weg von zuhause. Komm" Er läuft an mir vorbei und will, dass ich ihm folge. Ich setze mich in Bewegung und schließe zu ihm auf. „Woher weißt du wo ich wohne?", frage ich ihn neugierig da ich mich nicht erinnern kann es ihm gesagt zu haben. „Ich weiß alles. Das solltest du mittlerweile wissen", gibt er selbstsicher zurück. „Wo laufen wir jetzt hin?" „Zu mir nach Hause. Bei dem Sturm kannst du nicht einfach nach Hause laufen. Es kommt ein fettes Gewitter", meint er nur. Ich lasse es darauf beruhen und wir laufen schweigend neben einander her.

Bei den Jungs angekommen öffnet Kai uns die Tür. „Oh Hey Lixin. Was machst du denn hier?" „Ich hab mich verlaufen." Ich sehe ihn an das ihn meine Antwort belustigt, sage aber nichts darauf. Ich ziehe meine Schuhe aus und laufe dann Chanyeol hinter her.

In seinem Zimmer angekommen lasse ich meinen Blick einmal durch den Raum gleiten. Es ist ein ganz normales Zimmer, nicht gerade das was ich erwartet hatte.

Er fängt an in seinem Schrank herum zu kramen. Ich sehe mich genauer um. Auf dem Schreibtisch steht ein Bild, darauf ist ein Paar und ein kleines Kind zusehen. Ich nehme es in die Hand und drehe mich zu Chanyeol um. „Bist das du?" „Ja" er kratzt sich verlegen am Hinterkopf und kruschtelt weiter. „Hier zieh das an" Ich stelle das Bild weg und fange die Sachen auf die er mir zu wirft. Er selbst hat ebenfalls Klamotten auf dem Arm. „Komm dann wieder ins Wohnzimmer die nassen Sachen kannst du ins Bad tun.

Ich beeile mich mit Umziehen. Das T-Shirt ist mir viel zu groß, da würde ich wahrscheinlich zweimal rein passen. Die Hose geht mir bis zu den Knien. Ich packe angewidert die triefend nassen Sachen und laufe Richtung Badezimmer. Die Tür ist nur angelehnt. Ich spitzle vorsichtig hinein.

Chanyeol ist noch drin. Er steht, Oberkörperfrei, vor dem Spiegel. Ich gehe ein paar Schritte zurück um ihn nicht zu stören und um ihn nicht weiter anzuschauen. Aber Momentmal. Hab ich mir das nur eingebildet oder hatte er da eine riesige Wunde am Arm?

Ich spitzle vorsichtig nochmals hinein und tatsächlich. Er betrachtet sie und verzieht dabei schmerzerfüllt das Gesicht.

Ich muss an die Situation in der Schule denken, als ich ihn nach dem Stift gefragt habe. Meine Neugierde gewinnt den Inneren Kampf und ich öffne die Tür und zeige mich. Zuerst bemerkt er mich gar nicht, doch dann schien er mich durch den Spiegel zu entdecken. Er fährt herum. „Lixin!" Scheinbar will er mich das ich die Wunde sehe den er zieht hektisch wieder seinen Pulli an. „Was hast du am Arm?" Ich gehe ein paar Schritte auf ihn zu und ziehe den Pullover nach oben. Von nahem kann ich erkennen, dass es sich höchst wahrscheinlich um eine Brandverletzung handelt. „Wie hast du das den angestellt?" „Das kann ich dir nicht sagen", antwortet er mir schnell. Gut, dann nicht. „Dann lass mich dir wenigstens helfen." Er schien kurz zu überlegen, reicht mir dann aber Salbe und Verband.

Ich tupfe mit etwas davon auf den Finger und schmiere seinen Arm großflächig ein. Chanyeol zuckt des Öfteren zusammen, sagt aber nichts.

Am Ende zieht er schweigend wieder seinen Pulli an. Ich habe die Wäsche derweil in die Badewanne gelegt.

Ich gehe zum Waschbecken um die fettige Creme von den Fingern zu waschen. Gedanken verloren trockne ich sie ab und drehe mich um. „Hey was ..." Ich verstumme da Chanyeol direkt vor mir steht. Er schließt die Lücke zwischen uns und stützt seine Hände links und rechts auf dem Waschbecken ab. Er beugt sich ein Stück zu mir herunter. Ich weiche zurück.

Kurz entschlossen tauche ich unter seinem Arm hindurch. „Ich warte dann mal im Wohnzimmer." Ich versuche zu verschwinden doch er zieht mich am T-Shirt zurück.

„Wieso darf Kris dich küssen und ich nicht?" Ich bin völlig überrumpelt von der Frage. „ Wo her weißt du das?". „Wie schon erwähnt, ich weiß alles" „Chanyeol ... du kannst mich nicht dazu zwingen also lass es." Er sieht mich völlig verblüfft an. Er schien mit sich selbst zu raufen nicht alles kurz und klein zu schlagen. Chanyeol verlässt das Bad. Die Tür knallt hinter ihm zu. Ich zucke zusammen.

Was war das denn gerade? Hat er es wirklich ernst gemeint, dass er mich küssen wollte? Ich warte noch ein paar Minuten bevor ich ins Wohnzimmer gehe.

Im Wohnzimmer sitzt Chanyeol an einem Ende der Couch und sieht sich einen Film an. Ich lasse mich leise am anderen Ende auf das Sofa gleiten.

Die Stille hält die ganze Zeit über an. Ich fühle mich richtig schlecht da ich ihn scheinbar Ernsthaft verletzt habe.

„Chanyeol?", ich halte es nicht mehr aus. „Was?" „Es tut mir leid falls ich dich verletz habe", Ich traue mich nicht ihn an zu sehen, aber ich spüre das er mich ansieht.

„Wieso entschuldigst du dich? Du hast doch nur die Wahrheit gesagt" er sagt es in so einem abfällig Ton. „Ich wollte das nicht sagen du hast mich nur verunsichert und überrascht" „Geh" Jetzt bin ich völlig überrascht. „Bist du schwerhörig?" Ich sehe zu ihm und bemerke einen eiskalten Schimmer in seinen Augen. „Verschwinde von hier!", er steht auf und zerrt mich auf die Beine. Er schiebt mich einfach weiter zur Tür.

„Verschwinde hab ich gesagt!" Ich schaffe es noch meine Schuhe zu packen ehe er mir die Tür vor der Nase zuknallt.

Ich stehe noch ein paar Sekunden und starre entgeistert auf die geschlossene Tür bevor ich mich nachdenklich auf den Heimweg mache. Ich öffne die Haustür und stelle fest, dass ich das gegenüberliegende Café kenne. Es nieselt nur noch leicht und ich beeile mich nach Hause zu kommen.

Es ist bereits halb zwei.



Zwischen den Fronten!(Exo FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt