„Wenn du fertig bist pack deine Sachen, und nimm Badesachen mit", flüstert Chanyeol mir noch zu bevor er sich hinsetzt. Okay zumindest weiß ich jetzt schon mal, dass wir Baden gehen. Ich beeile mich beim Essen und verschwinde im Zimmer.
„Fertig?", fragt er mich als ich zurück ins Wohnzimmer geschliffen komme. Ich nicke nur. „Na dann", Chanyeol schnappt sich meine Tasche und trägt sie nach unten zum Auto. Er verstaut alles im Kofferraum, in der zwischen Zeit steige ich schon mal ein und blicke nach draußen.
An meinem Fenster läuft eine Frau mit einem Kinderwagen vorbei. Ich schaue ihr hinter her, sie sieht glücklich zu ihrem Baby hinunter. Die Frau scheint nicht älter als 22. Ich wollte nie Kinder haben. Ich empfand sie als nervig, verbauen einem die Zukunft und ruinieren dein Leben. Doch wenn ich ein Pärchen auf der Straße mit einem Kind sehe frage ich mich ständig ob ich wirklich keine Kinder haben will. Mit meiner ehemaligen Freundin Celina habe ich oft mals darüber geredet wie wir als Mütter wären. In solchen Momenten habe ich mir Teilweise welche gewünscht. Mittlerweile bin ich an dem Punkt angekommen, dass ich sage, wenn es passiert, passiert es. Abtreiben werde ich mit Sicherheit nicht.
Das knallen einer Tür reißt mich plötzlich aus den Gedanken. Die Frau ist schon lange um die nächste Ecke verschwunden. „Alles in Ordnung?", Chanyeol sieht mich verwundert an. „Ja alles in Ordnung ich hab nur nachgedacht" Er nickt und starrtet den Motor.
Die ganze Fahrt über Löchere ich ihn damit wo wir hinfahren aber er gibt mir nicht mal einen Hinweis. Ich weiß also immer noch nur das es etwas mit baden zu tun hat.
Wir fahren noch einige Zeit bis wir an einem abgelegenen Parkplatz halten. „Wir sind da", er steigt mit einem fetten Grinsen im Gesicht aus. Wir sind so lange gefahren das es schon vier Uhr ist stelle ich schockierend nach einem Blick auf meine Uhr fest.
Chanyeol wartet auf der anderen Seite des Autos auf mich. „Du hast bestimmt Hunger, los lass uns was essen gehen" Ich laufe ihm einfach hinterher da ich keine Ahnung habe wo wir genau sind.
Wir steuern auf ein nahe gelegenes Lokal zu. Es scheint nicht viel los zu sein und wir bekommen einen Platz im hinteren Teil mit Blick aufs Meer.
Ich schnappe mir eine Speisekarte und suche mir etwas zu essen und zu trinken aus. „Wissen sie schon was sie essen wollen?", fragt uns einer der Kellner freundlich. „Ja ich nehme ein Wasser und die Lasagne bitte, der Mann schreibt eifrig mit und fragt dann Chanyeol.
„Lixin? Darf ich dich mal was fragen?" „Klar" „Was ist eigentlich mit deiner echten Mutter?", fragt er zögerlich. „Oh die ist vor acht Jahren an Krebs gestorben. Hab ich das noch nie erzählt?", ich bin etwas erstaunt das er das nicht wusste. „Nein hast du nicht".
Der Kellner kommt mit den Getränken und stellt sie uns grinsend auf den Tisch. „Um ehrlich zu sein weiß ich kaum etwas von der Zeit in der du in Deutschland gelebt hast." „Da gibt es nicht wirklich etwas zu erzählen. Ich hatte ein ziemlich langweiliges Leben. Wie gesagt meine Mutter ist gestorben und irgendwann hat mein Dad Eun Young kennen gelernt. Ansonsten gibt es nicht wirklich etwas von mir zu erzählen. Und von dir?", stell ich die gleiche Fragen.
Zuerst zögert er bis er anfängt zu erzählen: „Meine Eltern hatten nicht sehr viel Geld also konnte ich nicht auf die beste Schule gehen. Ich war als Kind ein ziemlicher Außenseiter. Als ich dann auf die High School gekommen bin, bin ich irgendwann bei den Jungs eingezogen.", er unterbricht sich selbst da er scheinbar an etwas denken muss. „Und deine Eltern? Soweit ich das mitbekommen habe hast du gar keinen Kontakt mehr zu ihnen?", hacke ich nach. Chanyeol schluckt einmal. „Du musst es mir nicht erzählen wenn es dir unangenehm ist", man merkt eindeutig, dass er eigentlich nicht mehr darüber reden will, aber er tut es trotzdem. „Vor einigen Jahren war ich mit meinem kleinen Bruder Inho im Park. Er hat angefangen zu quengeln und herum zu schrien, dass er nach Hause will. Doch wir konnten nicht nach Hause gehen da er an diesem Tag Geburtstag hatte und meine Eltern eine Überraschung für ihn geplant hatten. Um ihn zu beruhigen hab ich ihm angeboten, dass ich ihm ein Eis hole wenn er dann eben still ist. Er hat sich gefreut und meinte, dass er dann ganz brav sein würde... Ich hab ihm gesagt, dass er warten soll. Immerhin ist er schon 12 gewesen ich dachte, dass ich ihn wenigstens für ein paar Minuten auf dieser Parkbank sitzen lassen kann. Jedenfalls bin ich dann los zur Straße ich hab mich extra beeilt und noch bei grün drüber zu kommen. Ich kann mich noch genau an das Geschrei und den Lärm erinnern... Inho war mir nachgerannt und bei Rot über die Straße gelaufen... Das Auto konnte nicht mehr bremsen und hat ihn voll erwischt. Ich sehe noch heute vor mir, wie er wieder auf dem Boden aufgeschlagen ist." Die ganze Zeit sieht er nach unten. Er Atmet einmal tief bevor er weiter redet. „Ich habe gleich den Notarzt gerufen. Meine Eltern wurden verständigt und kamen gleich ins Krankenhaus. Ich hab mich hinter einer Ecke versteckt weil ich Angst davor hatte ihnen zu begegnen, ihnen zu sagen das, dass alles meine Schuld ist. Ich hab nur noch mitbekommen wie ein Arzt zu ihnen gesagt hat, dass er es nicht geschafft hat. Ich bin weggerannt, hab die Schule gewechselt und mich mit den Jungs angefreundet und auch gleichzeitig bei ihnen eingezogen." Mittlerweile hat er Tränen in den Augen und es schwebt eine unbehagliche Stille zwischen uns. Erst der Kellner von vorhin bricht diese in dem er uns das Essen bringt. „Guten Appetit", wünscht er uns noch. Ich weiß, dass ich etwas sagen sollte, sagen sollte, dass es nicht seine Schuld ist. Aber irgendwie bekomme ich es nicht heraus. Somit verläuft das Essen erstaunlich still.
Gegen halb sechs sind wir fertig und so wie es aussieht geht langsam die Sonne unter. Chanyeol bezahlt und wir gehen zum Auto zurück.
„Also lass uns zum Strand runter", er pack sich aus dem Kofferraum unsere Taschen und wir laufen einen kleinen Schleichweg nach unten.
Das Wasser sieht atemberaubend aus und dazu noch der Sonnenuntergang, Wahnsinn. Während ich noch die Gegend bewundere hat Chanyeol schon sein T-Shirt ausgezogen und läuft Richtung Meer. „Nalos worauf wartest du?", ruft er mir noch bevor er im Wasser verschwindet. Ich tue es ihm gleich und befreie mich von Hotpants und Top.
Als ich mich zum Wasser wende erhasche ich noch einen Blick von Chanyeol. Doch schon sieht er weg. Er ist schon ziemlich weit drinnen also konnte ich seinen Blick nicht genau deuten. Das Wasser ist erstaunlich warm dennoch zögere ich ein wenig hinein zu gehen. Es braucht eine Ewigkeit bis ich bei Chanyeol bin.
„Können wir ein Stück weiter rein gehen?", frage ich bedrückt. Er zieht seine Augenbrauen zusammen. „Wieso denn?", dabei sieht er sich noch leicht um. „Weil ich hier nicht stehen kann!" Er stößt nur ein kurzes „Oh" aus. Als wäre es völlig normal legt er einen Arm um meine Taille und zieht mich etwas zu sich heran Sodas ich nicht mehr wie eine verrückte mit den Füßen strampeln muss um nicht unter zu gehen.
So nah bei ihm traue ich mich gar nicht zu atmen. Nun legt sich auch seine zweite Hand um mich. Aus Reflex lege ich meine Arme um seinen Hals und hätte es gleich bereuen können. Ich schaue ihn nicht an und spüre wie ich rot anlaufe.
Langsam wird es unangenehm und ich hoffe, dass er bald etwas sagt um die Situation aufzulockern. Irgendwann schaue ich dann doch wieder zu ihm hoch. Immer noch hängt sein Blick auf mir. Jetzt wandern seine Augen kurz zu meinen Lippen, dann wieder zurück zu meinen Augen. Will er mich jetzt küssen? Oh Gott ich glaube ich würde in Ohnmacht fliegen. Und tatsächlich er fängt an seinen Kopf herunter zu beugen. Nur noch wenige Zentimeter trennen uns. Wenn uns jetzt jemand stören würde dem würde ich an die Gurgel gehen.
Langsam aber sicher schließe ich meine Augen. Nur noch ein paar Zentimeter.
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Zwischen den Fronten!(Exo FF)
FanfictionLixin ist 17 Jahre alt und lebte bisher mit ihrem Vater in Deutschland, dann aber soll sie zu der neuen Freundin von ihm ziehen. Nach Seoul/Südkorea. Na toll! Ihr passt es überhaupt nicht. Sie kommt in ihre neue Schule und muss sich gleich neben de...