Allys Sicht:
"Geht es?" "Marco, ich bin nicht todkrank. Also behandle mich bitte auch nicht so, okay?" Er seufzt und nickt. Er setzt mich auf dem Sofa ab und setzt sich gleich darauf neben mich, ehe er die rote Kuscheldecke über uns ausbreitet und mich in seine Arme zieht. "Was hat er gesagt?" Ich seufze und lehne meinen Kopf an seine Schulter. "Ich glaube, dass er verliebt ist." Marco lacht. "Soll das heißen, dass unser Sohn tatsächlich Gefühle besitzt?" "Ja, die besitzt er durchaus. Er ist ein guter Kerl. Und er besitzt den Charme seines Vaters." Marco grinst mich an. "Guck nicht so. Lenni hat es im Moment nicht leicht. Ich glaube, dass im Moment seine Hormone mit ihm durchgehen." "Ja, schlimme Zeit, diese Pubertät." "Wie warst du damals eigentlich? Also als du 16 warst, meine ich." "Ähm... Da wollen wir mal nicht drüber reden." Ich ziehe eine Augenbraue hoch. "Doch, jetzt erst recht." Er presst die Lippen aufeinander, um sein Grinsen zu unterdrücken. "Sagen wir es mal so: ich war ein Mädchenschwarm." Ich pruste los. "Mädchenschwarm? Das ist ja wohl nicht dein Ernst." "Doch, leider schon. Bis ich 18 war, war ich so was wie dauergeil." Ich ziehe wieder eine Augenbraue hoch. "Bis du 18 warst? Ich will ja nichts sagen aber du hast mich mit 25 auf dem Klo gevögelt, weil du nicht unbedingt nüchtern warst und dazu noch dauergeil warst. Also kannst du mir nicht erzählen, dass diese Phase zu Ende war, als du 18 warst, mein Freund." "Naja, gut, hast ja recht. Also das war so: von 16 bis 18 und dann nochmal von von 24 bis-" "Bis heute?" vollende ich seinen Satz. Marco lacht. "Ja, kommt hin." Ich schüttle mich. "Perverser." Er schnappt empört nach Luft. "Ich bin kein Perverser! Ist es verboten, dass man total auf die eigene Ehefrau abfährt?" Ich sehe ihn an. Lange. Und dann nicke ich kichernd. "Manchmal bist du echt eine kleine Hexe. Und ich wundere mich auch noch von wo meine Töchter das haben." Ich grinse ihn unschuldig an, dann klingelt es plötzlich an der Tür und schon geht sie auf. "Huhu!" ruft Emma quietschend. "Oh nein." jammere ich. "Quietsch nicht immer so du Quälgeist." Ich verdrehe die Augen. "Wer hat euch erlaubt einfach reinzukommen?" rufe ich. "Du, indem du mir den Schlüssel für diese Tür gegeben hast!" ruft mein Bruder zurück. Ist das zu glauben? "Wir hätten beschäftigt sein können." sage ich leicht verärgert. Tommy grinst mich an. "Beschäftigt? Als ob der alte Mann da noch einen hoch kriegt." lacht er und deutet auf Marco. "Hey!" beschwert dieser sich. "Du bist unmöglich, Tommy. Außerdem bist du genauso alt wie er, du Pfosten." murre ich schmunzelnd. "Hallo! Wie geht's denn so?" quietscht Emma und schmeißt sich zu uns auf die Couch. Ich seufze. Hätte ich die doch vorhin bloß nicht angerufen und von meinem Unfall erzählt. Dann wäre mir das hier jetzt erspart geblieben. "Also, Schwersterchen." seufzt Tommy und legt seine Hand auf mein Schienbein, was ich allerdings nicht mal ansatzweise spüren kann. "Was ist das nun? Kannst du gar nicht mehr laufen?" Ich schüttle den Kopf. "Nein, ich kann auch nichts davon spüren, dass deine Hand dort auf meinem Bein liegt." Er verzieht das Gesicht. "Und nun?" Ich zucke mit den Schultern. "Es ist jetzt eben so. Ich muss mich damit abfinden." "Wie stark du bist, Ally, ich bin so verdammt stolz auf dich." Ich lächle ihn an. "Und es geht dir auch wirklich gut?" "Ja, mir geht es gut. Sehr gut sogar." versichere ich. Marco drückt mir lächelnd seine Lippen an die Schläfe. "Ich liebe dich." haucht er noch dazu. Ich schmiege mich mit geschlossenen Augen an ihn und genieße seine Nähe. Ohne Marco würde ich das alles nicht so einfach wegstecken können. Aber dadurch, dass ich ihn und die Kinder habe, geht es mir wirklich sehr gut. Ich sehe das alles positiv und weiß ganz genau, dass sie für mich da sein werden. Auch, wenn mein Sohn im Moment etwas eigenartig drauf ist. Das schiebe ich aber auf die Pubertät, in der gerade steckt. "Was macht dein Studium?" lenke ich vom Thema ab und sehe meine Schwester fragend an. "Macht Spaß. Aber meine Kommilitonen sind alle so spießig und langweilig." stöhnt sie. "Nein, Emma, du bist einfach nur zu durchgeknallt und aufgekratzt. Du hättest Kunst studieren sollen. Dort hättest du Leute in deinem Umfeld gehabt, die so verrückt sind wie du. Aber Medizin studieren nun mal Leute, die sehr viel im Kopf haben und sich dabei voll und ganz auf ihr Studium konzentrieren." Emma verdreht die Augen. Dieses Thema hatten wir schon sehr oft. "Ich persönlich wüsste nicht, ob ich zu dir gehen würde, wenn ich die Wahl zwischen dir und einem Spießig aussehenden Arzt hätte." "Aber warum denn nicht?" schmollt sie. "Na weil du einfach du bist! Mit deinen rot gefärbten Haaren und den Piercings im Gesicht sieht du einfach nicht wie ein vertrauensvoller Arzt aus." Tommy lacht. "Da hast du definitiv recht, Ally." "Ihr seid doof." schmollt Emma weiter. "Ich weiß ja, dass du schlau bist und dass du dieses Medizinstudium mit links machst, aber du siehst eben nicht so wie ein typischer Arzt aus." Sie nickt. "Ist mir aber egal. Fakt ist, dass ich aber die beste in meinem Jahrgang bin. Zumindest noch." kichert sie. Das stimmt. Auch, wenn sie nicht aussieht wie ein typischer Arzt, so hat sie doch die besten Noten. Und das unfaire ist, dass sie dafür gar nichts tun muss, während andere ununterbrochen büffeln müssen. Die hört sich bei den Vorlesungen einfach einmal etwas an und vergisst das nicht mehr. Und so ist das auch beim Lernen. Sie sieht sich ihr Blatt einmal an und hat es sofort drauf. Dieses Mädchen hat ein riesen Talent und sie wird auch mindestens einen Doktortitel haben. Da bin ich mir ganz sicher. Aber sie ist einfach so dermaßen durchgeknallt! Und so verrückt und immer so hektisch und aufgeregt. Ich weiß nicht, ob das als Ärztin so gut ist. Aber das werde ich dann ja bald sehen. Tommy ist ein einfacher KFZ Mechatoniker und auch er macht seinen Job mehr als gut. Er hat überlegt sich selbstständig zu machen, aber das ist ihm zu viel Verantwortung. Und Marco ist Chef eines sehr erfolgreichen Sportgeschäfts. Innerhalb von Deutschland hat er mittlerweile 20 Filialen aufgemacht. Unter anderem in München, Berlin, Hamburg, Bremen und Dortmund natürlich. Die Filiale hier in Dortmund ist der Hauptsitz und gleichzeitig die Größte der 20 Filialen, weshalb er eigentlich nur dort anwesend ist. Einmal im Monat klappert er allerdings innerhalb einer Woche alle anderen Filialen ab und sieht dort nach dem Rechten. Man kann dort so gut wie alles kaufen, was mit Sport zu tun hat. Und ich bin weiterhin Schulsozialarbeiterin in ein und der selben Schule. Lenni nervt es total, dass wir ihn damals in diese Schule gesteckt haben und ich ihm somit ab und zu dort über den Weg laufe. Aber da muss er nun mal durch. Die Schule ist sehr gut, wie ich finde, und deshalb haben wir ihn dort hingeschickt und nicht, weil ich ihn beobachten wollte, oder so. Hannah und Marah werden auch auf diese Schule gehen, wenn sie die vierte Klasse überwunden haben und in die fünfte kommen. "Wir müssen dann jetzt auch wieder los." wirft Tommy nach einer Stunde quatschen in die Runde. "Okay." lächle ich. "Ihr habt es alleine geschafft hier reinzukommen, also schafft ihr auch alleine raus, oder?" grinse ich, denn ich sehe nicht ein, dass Marco mich jetzt hier alleine sitzen lässt, nur um meine bekloppten Geschwister zur Tür zu begleiten. "Jajaja. Wir machen das schon." lacht Emma und küsst meine Wange zum Abschied. Verrücktes Ding. Aber sie ist auch erst 22 also darf sie so durchgeknallt sein. Obwohl es manchmal ja schon ziemlich anstrengend ist. "Wollen wir noch hier auf dem Sofa bleiben?" fragt Marco und küsst meine Wange. "Ja." lächle ich und küsse ihn richtig, ehe ich nicht richtig an ihn kuschel und mich von ihm wärmen lasse.
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Family is forever
FanfictionDas ist die Fortsetzung zu "Das Mädchen von der Straße". Bitte erst den ersten Teil lesen und dann diesen hier, da es sonst schwer ist hineinzufinden. Bildmaterialen stammen von Tumblr. Die Geschichte ich meiner eigenen Fantasien entsprungen. Kopi...