Kapitel 37

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Marahs Sicht:

Ich steige mit meinem Longboard in der Hand aus Lennis Auto und gehe rüber zum Skatepark, wo meine Freunde sich bereit versammelt haben. Der eine Teil fährt hier irgendwo herum und der andere Teil sitzt auf dem Rasen und redet. "Hey, Leute.", rufe ich in die Runde und setze mich auf mein Longboard zu ihnen. "Hey, Marah.", begrüßen sie mich ebenfalls. "Hast du nicht heute Training?", fragt Olivia neben mir. "Nee, mein Trainer ist wohl krank, oder so. Habe erst nächste Woche wieder.", erkläre ich und zupfe am Gras herum. "Ach so. Hast du zufällig noch so eine Strumpfhose für mich? Ich muss heute Abend mit meinen Eltern zu so einem beschissenen Essen gehen und da muss ich ein Kleid anziehen, welches ich aber nicht ohne Strumpfhose anziehen will." Ich nicke. "Musst nachher mit zu mir kommen. Ich habe haufenweise von den Dingern. Mein Vater kauft sie mir freiwillig, weil er Angst hat, dass ich sonst nur mit Socken und Hotpant oder Rock losgehe." Olivia lacht. "Dein Vater ist cool. Meiner interessiert sich gar nicht für mich. Außer eben, wenn ich mit zu so einem Geschäftsessen muss. Dann muss ich immer aussehen wie eine Lady. Zum kotzen. Aber was soll's." Charlie schließt sein Handy an eine Box an und dann dröhnt laut Musik aus der Box. Ich lächle. Das ist genau meine Musik. "Wollen wir eine Runde fahren?", fragt Toni mich und hält mir seine Hand hin. Ich nicke und lasse mich von ihm auf die Beine ziehen. "Oli? Darf ich dein Skateboard haben?" Sie nickt setzt sich auf mein Longboard, damit sie mir ihr Board geben kann. Das macht sich hier besser. Ich stelle mich auf Olis Board und fahre ganz langsam zum Rand. "Soll ich dich schubsen?", grinst Toni. "Mach doch.", lache ich und schon schubst er mich an, sodass ich mit dem Skateboard genau in den Parcours fahre. Ich muss mich nicht am Wochenende auf irgendwelchen Reitturnieren aufhalten, wo nur eingebildete Russen herumlaufen und hoffen, dass ich eine Schleife gewinne. Möglichst auch noch diese gelbe oder goldene, damit meine vermeintlichen Freunde sie nicht gewinnen. Ich bin lieber hier im Skatepark mit meinen Freunden und fahre den Parcours ab. Ich bin auch nicht schlecht, eher recht gut, würde ich sagen. "Marah! Dein Handy klingelt!", ruft Oli und hält mein Handy hoch. "Wer ist es?", "Hannah.", "Drück weg.", lache ich und fahre weiter. Als ich hier mit angefangen habe, hatte ich regelmäßig Schürfwunden und blaue Flecken. Aber die bekomme ich auch beim Fußball also ist es mir egal. "Marah? Hast du Lust morgen mit mir ins Kino zu gehen?", fragt Toni und lächelt. "Gerne. Aber nur, wenn du mir versprichst, dass es nicht wieder ein Date ist." Toni lacht. "Versprochen. Das letzte mal war peinlich genug. Außerdem habe ich jetzt eine Freundin.", "Uuh.", mache ich und grinse ihn an. "Ja, ist aber noch frisch also sag den anderen nichts, ja?", "Mein Mund ist verschlossen.", verspreche ich ihm.

Olivia und ich fahren mit unseren Boards zu mir nach Hause. Schließlich braucht sie die Strumpfhose und diese habe ich ja nicht in meinem Rucksack sondern Zuhause in meinem Kleiderschrank. Als ich dir Tür zum Hauswirtschaftsraum öffne, stelle ich fest, dass meine behinderte Schwester ihre behinderten Bitches zu Besuch hat. "Uh! Der Zickenclub ist da.", redet Olivia wie eine Tussi drauf los und ich muss kichern. "Pscht!" Oli grinst zieht sich ihre Schuhe aus. "Marah!", ruft Elliot und kommt auf mich zugerannt. Er springt mir auf den Rücken und ich breche fast zusammen. "Ey, Fettsack, runter von mir!" Elliot lacht und bleibt aber weiter an mir hängen. "Spielst du mit mir draußen Fußball? Leo hat keine Lust und Hannah brauche ich ja auch nicht fragen. Außerdem sind Hannahs Tussifreunde da.", "Pscht Pscht Pscht! Sollen Mama und Papa das hören?", kichere ich. Er schüttelt ebenfalls kichernd den Kopf. "Aber ja, warte einen Moment, okay? Ich muss Oli erst etwas geben." Er nickt und rennt zurück ins Wohnzimmer, wo er hergekommen ist. "Ich liebe deinen kleinen Bruder. Er ist so Zucker! Wieso nimmst du ihn nicht mal mit zu uns? Kann er skaten?" Ich schüttle perplex den Kopf. Daran habe ich noch gar nicht gedacht. "Meinst du denn, die anderen hätten nichts dagegen?" Oli verdreht die Augen. "Die nehmen ihre Geschwister doch auch ständig mit." Tja, vielleicht sollte ich Elliot mal fragen, ob er dazu Lust hat. Ich gehe in die Küche, wo meine Mom am Herd steht und irgendwas kocht, was ganz und gar nicht gut riecht. "Was ist das?", frage ich und rümpfe die Nase. "Frag mich nicht. Irgendwas für Hannah und ihre Freundinnen. Sie haben mich gefragt, ob ich das machen kann. Kommt wohl ins Gesicht.", "Riecht wie Kuhscheiße. Ist wahrscheinlich auch nichts anderes." Mama muss ein Grinsen unterdrücken. "Wo ist Papa?", "Im Wohnzimmer. Er guckt Fußball." Ich setze mich sofort in Bewegung und gehe in die Stube. "Wer spielt und wie steht?" Papa sieht mich schmunzelnd an. "Bayern gegen Hamburg. Und es steht 2:0." Ich verdrehe die Augen. "Ist ja logisch." Papa seufzt. "Ich werde mich niemals damit abfinden, dass du die Bayern so toll findest.", "Ich finde sie nicht toll. Sie sind der Hammer! Da will ich hin, Dad!" Oli und ich setzen und zu Papa und Elliot auf die Couch. "Ich weiß, Prinzessin, aber du weißt auch, was ich immer sage." Ich nicke seufzend. "Man muss nicht nur gut sein, man muss auch riesengroßes Glück haben, entdeckt zu werden. Schon verstanden." Papa seufzt und legt seinen Arm um mich. "Ich weiß, dass du Talent hast. Du spielst unglaublich, Schatz. Aber es gibt so viele, die eine Fußballkarriere starten wollen.", "Vielleicht habe ich aber mehr Chancen. Dadurch, dass ich eben deine Tochter bin." Papa lacht. "Ja, vielleicht. Ich wäre dir trotzdem dankbar, wenn du etwas lernst. Oder studierst." Ich nicke und richte mich auf. "Sag mir später das Ergebnis, ja? Ich muss Oli noch was geben." Papa nickt und nimmt seinen Arm von mir, damit ich aufstehen kann. "Kommst du?" Oli nickt und folgt mir nach oben in mein Zimmer. "Ach nee. Die Sockengang ist unterwegs. Habt ihr euch zum Stricken verabredet?", fragt Jenny, die gerade aus dem Badezimmer hier oben kommt. Ich weiche ihrem Blick aus und gehe weiter in die Richtung meines Zimmeres. "Wenigstens schmieren wir uns keine Kuhscheiße ins Gesicht.", spottet Oli. "Bitte?", quietscht Jenny. Oli lacht nur und kommt mir hinterher. "Das hätte jetzt nicht sein müssen.", murmle ich. Oli verdreht die Augen. "Und ob das sein musste. Ich wünschte du wärst ihr und den anderen gegenüber genauso selbstbewusst wie du es uns allen gegenüber bist.", "Ihr macht mich eben nicht fertig, beleidigt mich nicht." Oli seufzt und setzt sich auf mein Bett. "Du bist ein tolles Mädchen und dein Style ist super sexy. Hätte ich deine Figur, würde ich auch solche Strümpfe anziehen. Nur leider sehen meine Beine mit den Dingern dicker aus, als sie eigentlich sind." Sie seufzt übertrieben und schaut auf die Uhr. "Ich muss leider los. Das Essen, du weißt schon." Ich nicke und hole eine Strumpfhose heraus, um sie Oli zu geben. "Danke, du bist meine Rettung." Ich winke lächelnd ab. "Du bist meine beste Freundin, Oli." Oli lächelt und umarmt mich. "Ich muss jetzt los. Versprich mir, dass du den scheiß Tussen was zurück pfefferst, wenn sie dir doof kommen. Sei bitte endlich mal so selbstbewusst, wie du es bei uns bist." Ich seufze und nicke. Versprechen werde ich es ihr aber nicht, denn ich werde nichts ändern. Es bringt ja doch nichts. Oli löst sich von mir und geht nach unten, während ich meine Zimmertür schließe und mich auf mein Bett schmeiße.

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